Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.vom Fürwitz. Fürwitz ist es auch VI. wann einer seinen Beruff gar verlässt/ und sichVI. Und das ist nun das zwey und zwantzigste Laster/ so eigentlich auf denSumma. Gebrauch dieser Lehr. I. WArnung/ der Apostel Paulus klaget zu seiner Zeit über diesesI. sollen Z z z 3
vom Fuͤrwitz. Fuͤrwitz iſt es auch VI. wann einer ſeinen Beruff gar verlaͤſſt/ und ſichVI. Und das iſt nun das zwey und zwantzigſte Laſter/ ſo eigentlich auf denSumma. Gebrauch dieſer Lehr. I. WArnung/ der Apoſtel Paulus klaget zu ſeiner Zeit uͤber dieſesI. ſollen Z z z 3
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vom Fuͤrwitz.
Fuͤrwitz iſt es auch VI. wann einer ſeinen Beruff gar verlaͤſſt/ und ſich
freventlicher/ unordentlicher Weiſe in ein fremd Amt eindringet/ oder mit
Geſchenck und Gaben einkaufft/ auß falſcher Einbildung/ er ſey darzu gar
tauglich und geſchickt/ beſſer als ſonſt keiner. Aber Syrach ſagt: Was
deines Amts nicht iſt/ da laß deinen Fuͤrwitz. Eine gute Kuhe ſucht man im
Stall/ lautet das gemeine Spruͤchwort/ wen GOtt und verſtaͤndige Leute zu
einem Amt tuͤchtig erkennen/ den werden ſie wol ohne ſein Rennen und Lauf-
fen wiſſen zu finden/ wie Saul unter den Faſſen herfuͤr gezogen/ und David
von den Schaafen geholet worden/ dem Koͤnigreich Jſrael vorzuſtehen/
1. Sam. 10. und 16. Darum draͤnge dich nicht in Aemter vor GOtt/ und
ringe nicht nach Gewalt beym Koͤnige/ laß dich nicht duͤncken fuͤr GOtt/ du
ſeyeſt tuͤchtig gnug darzu/ und laß dich nicht duͤncken beym Koͤnige/ du ſeyeſt
weiſe gnug darzu. Laß dich nicht verlangen Richter zu ſeyn/ denn durch dein
Vermoͤgen wirſt du nicht alles Unrecht zu Recht bringen/ du moͤchteſt dich
entſetzen fuͤr einem Gewaltigen/ und das Recht mit Schanden fallen laſſen/
Syr. 7.
VI.
ſich in ein
fremd Amt
eindringet.
Und das iſt nun das zwey und zwantzigſte Laſter/ ſo eigentlich auf den
laſterhafften Menſchen ſiehet und gehet/ nemlich der Fuͤrwitz/ da wir gehoͤ-
ret was der Fuͤrwitz ſey/ und auf was Weiſe und Wege ſolches Laſter began-
gen werde/ nach Anleitung der verleſenen Worte Syrachs/ da er ſagt: Was
deines Amts nicht iſt/ da laß deinen Fuͤrwitz/ c. 3.
Summa.
Gebrauch dieſer Lehr.
I. WArnung/ der Apoſtel Paulus klaget zu ſeiner Zeit uͤber dieſes
Laſter/ und ſagt: Wir hoͤren/ daß etliche unter euch wandlen
unordig und arbeiten nichts/ ſondern treiben Fuͤrwitz/ 2. Theſſ. 3.
ſonderlich ſagt er von den jungen Wittwen/ ſie ſeyn geil/ lauffen
alle Haͤuſer durch/ ſeyn darneben faul/ geſchwaͤtzig und fuͤrwitzig/ und reden
das nicht ſeyn ſoll/ 1. Tim. 5. Dergleichen die fromme Judith nicht gewe-
ſen/ die ſchmuͤckte ſich nicht auß Fuͤrwitz/ c. 10. auch die fromme Sara nicht/
dann die hat eingewilliget/ einen Mann zu nehmen in deß HErꝛn Furcht/
und nicht auß Fuͤrwitz/ Tob. 3/ 18. Solcher Fuͤrwitz hat ſich angefangen bey
unſerer erſten Mutter Eva/ die gieng auß Fuͤrwitz allein ſpatzieren im Para-
diß-Garten/ auß Fuͤrwitz hielte ſie ein eng Geſpraͤch mit der Schlangen/ auß
Fuͤrwitz ſchauete ſie den verbottenen Baum an/ wie er lieblich anzuſehen/ und
ein luſtiger Baum waͤre/ weil er klug macht/ und auß Fuͤrwitz aß ſie von deſ-
ſelben Frucht/ 1. Moſ. 3. Von dar an haͤnget uns jetzo der Fuͤrwitz von Na-
tur an/ der iſt gemein in allen Staͤnden/ da wil die Frau Fuͤrwitz ihre Naſe
in alle Winckel ſtecken/ und von allem Koth/ Geſchmack einnehmen. Wir
ſollen
I.
Warnung
vor dieſem
Laſter/
Z z z 3
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