Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.vom Ehrgeitz. chen seinen Nechsten um seine Wolfahrt bringen/ und alles an sich practici-ren und reissen möchte. Das ist was allhie S. Paulus sagt: Lasset uns nicht eiteler Ehre/ etc. Lehr.Lehr. Ehrgeitz zu vermeiden/ weil er ist: I. Ein Gott- loß/ HJer haben wir nun wiederum von einem andern Laster/ das eigentlich I. Soll ein Christ den Ehrgeitz fliehen/ weiler ein Gottloß Laster ist/ Eitel/ II. Weil es ein eiteles Laster ist/ wie Paulus sagt: Lasset uns nicht III. Weil Z z 3
vom Ehrgeitz. chen ſeinen Nechſten um ſeine Wolfahrt bringen/ und alles an ſich practici-ren und reiſſen moͤchte. Das iſt was allhie S. Paulus ſagt: Laſſet uns nicht eiteler Ehre/ ꝛc. Lehr.Lehr. Ehrgeitz zu vermeiden/ weil er iſt: I. Ein Gott- loß/ HJer haben wir nun wiederum von einem andern Laſter/ das eigentlich I. Soll ein Chriſt den Ehrgeitz fliehen/ weiler ein Gottloß Laſter iſt/ Eitel/ II. Weil es ein eiteles Laſter iſt/ wie Paulus ſagt: Laſſet uns nicht III. Weil Z z 3
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vom Ehrgeitz.
chen ſeinen Nechſten um ſeine Wolfahrt bringen/ und alles an ſich practici-
ren und reiſſen moͤchte. Das iſt was allhie S. Paulus ſagt: Laſſet uns
nicht eiteler Ehre/ ꝛc.
Lehr.
HJer haben wir nun wiederum von einem andern Laſter/ das eigentlich
auf den Laſterhafften Menſchen ſelber ſihet und gehet/ mit einander zu
reden; welches iſt der Ehrgeitz/ daß ein jeder Chriſt ſich vor demſelben
huͤten ſolle/ und das um nachfolgender 6. Urſachen willen.
I. Soll ein Chriſt den Ehrgeitz fliehen/ weiler ein Gottloß Laſter iſt/
das Gottes H. Wort und Willen zu wider iſt/ wie es dann S. Paulus all-
hie mit ernſtlichen Worten verbeut/ und ſagt: Nicht laſſet uns nicht eiteler
Ehre geitzig ſeyn. Syr. 3. ſagt: Stehe nicht nach hoͤherem Stand/ und dencke
nicht uͤber dein Vermoͤgen. Trachtet nicht nach hohen Dingen/ ſondern hal-
tet euch herunter zu den nidrigen/ haltet euch nicht ſelbs fuͤr klug. Rom. 12. Thut
nichts durch Zanck oder eitel Ehre. Phil. 2. Wann wir kein andere Urſach
haͤtten/ ſo waͤre dieſe allein gnug/ daß wir wiſſen/ daß Gott der HErꝛ den Ehr-
geitz ſelber verbotten hat.
II. Weil es ein eiteles Laſter iſt/ wie Paulus ſagt: Laſſet uns nicht
eiteler Ehre geitzig ſeyn. Ach freylich eitel/ die zeitliche Ehr iſt in dieſem Leben
nichtig und fluͤchtig/ alles Fleiſch iſt wie Graß/ und alle Ehr und Herꝛligkeit
deß Menſchen iſt wie deß Graſes Blum/ ſo leichtlich verdorꝛen und abfallen. 1.
Petr. 1. Offt beſtehet ſolche Ehr in bloſſen Worten und leeren Tittlen/ da
ſchreibt ſich eine von einem Berg oder Stein oder Eck/ dergleichen Ort in der
gantzen Welt nie geweſen: Ja beſtehet offt in einem nichtigen Wahn und
Einbildung/ daher Anshelmus die Ehrgeitzigen den Kindern vergleicht/ die ei-
nem Weinfalter nachlauffen/ und wann ſie lang ſeinem Flug nach ruͤber und
nuͤber geſprungen/ und manchmal das Maul druͤber verfallen/ meinen jetzt und
jetzt wollen ſie ihn erhaſchen/ ſo fleugt er wieder davon/ und wann ſie ihn gleich
endlich bekommen/ und meinen ſie haben weiß nicht was/ ſo iſts erſt ein ſchand-
licher Wurm/ mit etlichen gefaͤrbten Fluͤglẽ/ den ſie in der Hand verdrucken/ ehe
ſie ihn recht beſehen haben: Solche Gelegenheit hat es mit den Ehrgeitzigen
Leuten auch/ wann ſie ſich lang und viel bemuͤhet/ ſo gehts auf ein la mi auß/
und finden ſich zu letzt betrogen. Bringts einer hoch/ ſo hoch als es Salomo
in aller ſeiner Herꝛligkeit jemalen gebracht/ ſo muß er doch/ wann ers recht be-
dencken will/ mit Salomo bekennen und ſagen: Da ich anſahe alle meine
Werck/ die meine Hand gethan hatte/ und die Muͤhe die ich gehabt hatte/ ſihe da
war es alles Eitel und Jammer/ und nichts mehr unter der Sonnen.
Pred. 2.
III. Weil
Z z 3
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