Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Vom Kirchen-Raub. Gebrauch dieser Lehr. I. WJderlegung der Papisten/ welche wider uns Evangelische lä-I. II.
Vom Kirchen-Raub. Gebrauch dieſer Lehr. I. WJderlegung der Papiſten/ welche wider uns Evangeliſche laͤ-I. II.
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Vom Kirchen-Raub.
Gebrauch dieſer Lehr.
I. WJderlegung der Papiſten/ welche wider uns Evangeliſche laͤ-
ſtern/ es ſey auß Luthers Reformation nichts mehrers erfolget als
Sacrilegia, Kirchen-Raub/ ſagen/ wir Lutheriſchen beſitzen die
Kirchenguͤter nicht mit Recht und mit gutem Gewiſſen/ und al-
les Ungluͤck im Roͤm. Reich ſeye daher entſtanden/ daß die Lutheriſchen/ deren
(ſo genannten) Catholiſchen Kirchen und Kirchenguͤter zu ſich gezogen/ koͤnne
auch nicht gut thun/ biß wir ihnen ſolchen Kirchen-Raub wieder erſtatten.
Aber/ das iſt eben die Klag/ die der gwinſuͤchtige Goldſchmid Demetrius zu
Epheſo wider den H. Apoſtel Paulum auch gefuͤhrt/ weil er das Evaugelium
von Chriſto geprediget/ und die Heydniſche Verehrung der eꝛdichteten Goͤtter/
und ſonderlich ihrer groſſen Goͤttin Dianæ widerſprochen und vernichtet/ mu-
ſte Paulus und die Seinige Kirchen-Raͤuber ſeyn. Geſch. 19. D. Luther
ſagt/ wann die Papiſten die reſtitution der geiſtlichen Guͤter forderen/ das ſey
eben als wann die Teufel von den Englen begehrten/ man ſolte ſie wieder in
den Himmel einſetzen/ ſo ſie doch wiſſen und bekennen/ daß ſie nicht Gottes En-
gel und Freund/ ſondern ſeine Feind worden/ die nicht in Himmel/ ſondern ins
hoͤlliſch Feur gehoͤren. Wir Evangeliſche haben hierinnen fuͤr uns den Titul
und das Recht/ daß uns GOtt ſolche Guͤter ſelbſt wuͤrcklich zugeſprochen und
eingehaͤndiget hat. Wie der HErꝛ im Alten Teſtament ſein Volck nicht mit
leerer Hand/ ſondern mit groſſem Gut auß Egypten außgefuͤhret. 2. Moſ. 12.
Auch da er ſie hernach auß der Babyloniſchen Gefaͤngnus heimgebracht/ wur-
den ihnen die heilige guldene und ſilberne Gefaͤß deß Tempels mit gegeben.
Esdr. 1. Alſo da uns der HErꝛ im Neuen Teſtament unſere Voreltern auß
der Paͤpſtiſchen/ Antichriſtiſchen Finſternus und Dienſtbarkeit außgefuͤhret/
hat er ihnen auch ſolche geiſtliche Stifft und Guͤter mitgegeben/ und biß auf
uns erhalten/ die wir nun zu mehrerer Ehre Gottes und zu dem rechten wahren
Gottesdienſt anwenden und gebrauchen; Welche Beſitzung und Gebrauch
der geiſtlichen Guͤter nicht allein im Paſſauiſchen Vertrag außgetragen/ ſon-
dern auch hernach Anno 1555. auf dem Reichstag zu Augſpurg von Roͤm.
Kaͤyſerl. Mayeſt. und gemeinen Staͤnden publicirt und beſtaͤtiget worden.
Wie wir nun in dieſem Fall uns keines Kirchen-Raubs bewuſt ſeyn/ ſondern
begehren allein das zu behaupten was uns GOtt beſchehrt; Alſo und im Ge-
gentheil koͤnnen wir die Papiſten offenbarer Kirchen-Raub uͤberweiſen/ Sie
praſſen von geſtifften Guͤtern und Allmoſen/ ſie verwenden die geiſtliche Guͤter
in Weltlichen Pracht/ die Simoni iſt ſo gemein bey ihnen/ daß ſie auch ihres
allerheiligſten Stuls zu Rom nicht verſchonet/ wie deſſen ihr Ablaß Marckt
und Bußtaxs offene Zeugen ſeyn/ Sie entziehen den Laͤyen den geſegneten
Kelch/ welches freilich ohne groſſen Kirchen-Raub nicht geſchehen kan/ wie
Papſts Celaſii ſelbſteigene Wort hievon lauten.
I.
Widerle-
gung/
der Baͤpſti-
ſchen Laͤſte-
rung.
1.
2.
3.
4.
5.
II.
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