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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die XXIV. Laſter-Predigt/
nigen verſchonet/ ob er ſchon geſchworen/ er wolle biß Morgen keinen uͤberlaſ-
ſen der das Leben behalte/ auch den nicht der an die Wand piſſet. 1. Sam. 25.
Deßgleichen Petrus hat wol gethan/ daß er ihme ſeinen HErꝛn Chriſtum laſ-
ſen die Fuͤſſe waſchen/ ob ers wol hoch verredt und geſagt/ nimmermehr ſoltu
mir die Fuͤß waſchen. Joh. 13. Hergegen hat Herodes uͤbel gethan/ daß er
ſeinen Gottloſen Eyd gehalten/ und auf deß Toͤchterleins Begehren den H.
Johannem enthaupten laſſen. Mutth. 14. Und hilfft die Leut nicht/ daß ſie
ſagen/ ich habs ſo hart fur mich genommen/ ich habs verſchworen/ wann ichs
nicht ſo hoch verredt haͤtt/ und dergleichen. Denn wie die Juriſten ſagen: Ju-
ramenta non ſint vincula iniquitatis
, das iſt: Die Eydſchwuͤr ſollen keinen
zur Ungerechtigkeit verbinden. Und Iſidorus ſagt: Wann du etwas boͤſes
angelobet/ ſo halt nicht Glauben/ es iſt ein Gottloſer Verheiß/ der durch Voll-
bringung eines Laſters erfuͤllet wird. Jſt aber der Eyd Chriſtlich/ den einer
von Amtswegen thut/ oder es wird einer/ der Warheit zum beſten/ rechtmaͤſſi-
ger Weiß dazu erfordert/ dieſen Eyd ſoll und muß einer halten ohne Verzug
und Außnam. Auch ſo einer zu einem Eyd gezwungen wurd/ als wann einer
gefangen/ und gezwungen wurd mit einem Eyd zu verheiſſen/ ſo und ſo viel
Ranzion zuruck zu ſchicken/ ſo iſt er ſchuldig ſolchen gezwungenen Eyd zu hal-
ten/ damit Gottes Nam/ ſo in dem Eyd angeruffen worden/ nicht gelaͤſtert
werde. Dieſes nun heiſſt alles Meineyd/ und wird allhie von Chriſto verbot-
ten/ da er ſagt: Du ſolt keinen falſchen Eyd/ ꝛc.

Lehr.

ALlhier haben wir nun wieder von einem andern/ ſchroͤcklichen Laſter zu
warnen/ ſo eigentlichen wider GOtt den HErꝛn laufft und ſtreitet/
welches iſt der Meineyd/ warum ein jeder Chriſt ſolches Laſter fliehen
und meiden ſolle. Nemlich:

I. Weil es ein hochverbotten Laſter iſt. 2. Moſ. 20. Als im andern
Gebott ſteht/ du ſolt den Namen deß HErꝛn deines Gottes nicht mißbrau-
chen/ womit auch der Meineyd/ darinnen der Nam Gottes ſchroͤcklich miß-
braucht wird/ von GOtt verbotten/ ihr ſolt nicht falſch ſchwoͤren bey meinem
Namen. 3. Moſ. 19. Liebet nicht falſche Eyd. Zachar. 8. Jn unſerm Text ſagt
Chriſtus: Du ſolt keinen falſchen Eyd thun/ und ſolt GOtt deinen Eyd hal-
ten. Matth. 5. Gibt auch darauf ſeine Erklaͤrung und ſpricht: Jch aber ſage
euch/ daß ihr aller Ding nicht ſchwoͤren ſolt/ weder bey dem Himmel/ denn er iſt
Gottes Stul/ noch bey der Erden/ denn ſie iſt ſeiner Fuͤſſe Schemel/ noch bey
Jeruſalem/ denn ſie iſt eines groſſen Koͤnigs Statt/ auch ſoltu nicht bey dei-
nem Haupt ſchwoͤren/ denn du vermagſt nicht ein einiges Haar weiß oder
ſchwartz zu machen/ und ſchreibt D. Luther dieſe Gloß am Rand hinzu: Alles

ſchwoͤren

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/280>, abgerufen am 07.01.2025.