Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Von Entheiligung deß Göttl. Namens. die gantze Gemeine soll ihn steinigen/ wie der Fremdling/ so soll auch der Einhei-mische seyn/ wenn er den Namen lästert/ so soll er sterben. Welchem Befehl das Volck nachkommen/ führeten den Flucher hinauß für das Lager und stei- nigten ihn/ davon 3. B. Mos. 24. zu lesen ist. Und das ist also die eigentliche Erklärung unserer Text-Worte. Lehr. HJer kommt uns wieder ein ander Laster vor/ das eigentlich wider GOttLehr. I. Durch vergebliche/ leichtfertige Nennung deß Göttlichen Mund Z 3
Von Entheiligung deß Goͤttl. Namens. die gantze Gemeine ſoll ihn ſteinigen/ wie der Fremdling/ ſo ſoll auch der Einhei-miſche ſeyn/ wenn er den Namen laͤſtert/ ſo ſoll er ſterben. Welchem Befehl das Volck nachkommen/ fuͤhreten den Flucher hinauß fuͤr das Lager und ſtei- nigten ihn/ davon 3. B. Moſ. 24. zu leſen iſt. Und das iſt alſo die eigentliche Erklaͤrung unſerer Text-Worte. Lehr. HJer kommt uns wieder ein ander Laſter vor/ das eigentlich wider GOttLehr. I. Durch vergebliche/ leichtfertige Nennung deß Goͤttlichen Mund Z 3
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Von Entheiligung deß Goͤttl. Namens.
die gantze Gemeine ſoll ihn ſteinigen/ wie der Fremdling/ ſo ſoll auch der Einhei-
miſche ſeyn/ wenn er den Namen laͤſtert/ ſo ſoll er ſterben. Welchem Befehl
das Volck nachkommen/ fuͤhreten den Flucher hinauß fuͤr das Lager und ſtei-
nigten ihn/ davon 3. B. Moſ. 24. zu leſen iſt. Und das iſt alſo die eigentliche
Erklaͤrung unſerer Text-Worte.
Lehr.
HJer kommt uns wieder ein ander Laſter vor/ das eigentlich wider GOtt
den HErꝛn laufft und ſtreitet/ nemlich die Profanation oder Enthei-
ligung deß Goͤttlichen Namens/ daß kein Chriſt den H. Namen
GOttes mißbrauchen/ und durch ſolchen Mißbrauch entheiligen
ſolle. Welches doch vielfaͤltig geſchiehet:
Lehr.
GOttes
Namen
nicht zu
entheiligen
durch/
I.
Vergeblich
Nennung
deß Goͤttl.
Namens.
I. Durch vergebliche/ leichtfertige Nennung deß Goͤttlichen
Namens. Die Juden ſeyn hierinnen gar zu Aberglaͤubiſch/ alſo daß ſie den
eigenen Namen GOttes ____ der ſo viel heiſſet als HERR/ nicht auß-
ſprechen/ ſondern wo dieſer Name in der Hebreiſchen Bibel ſtehet/ leſen ſie
dafuͤr Adonai, welches auch HErꝛ heiſſet/ und das thun ſie darum/ daß ſie
dieſen Namen GOttes nicht verunehren. Aber wann man GOttes Na-
men nicht daͤrffte mit der Zungen außſprechen/ ſo daͤrffte man ihn auch nicht
ſchreiben oder trucken/ ja GOtt haͤtte ſolchen ſeinen Namen nicht geoffenba-
ret/ wann er nicht wolte/ daß man denſelben nach den Buchſtaben nennen
daͤrffte und ſolte. Wie aber die Juden in dieſem Stuͤck allzu Aberglaͤubiſch
ſeyn/ alſo ſeyn dargegen unter denen die gute Chriſten ſeyn wollen/ ihrer viel
allzu leichtfertig/ da ſie zu einem jeden/ ſchlechten/ liederlichen/ heilloſen Ding/
das nicht der Rede werth iſt/ den H. Namen GOttes oder den H. Namen JE-
ſus ſtaͤts im Munde fuͤhren und als zum taͤglichen Spruͤchwort gebrauchen
oder vielmehr mißbrauchen: Wil man etwas bejahen oder verneinen/ ſo mei-
net manches/ es ſey gar wol verantwortet/ wann es ſagt: JEſus ja/ O GOtt
nein. Wil man einen loben: JEſus wol artig/ wil man einen ſchelten/
heiſſet es: Ey du HErꝛ-GOtts Dieb. Und kan manches kaum drey Worte
reden/ es muß ſo bald der Name GOttes/ oder der Name JEſus mit herhal-
ten. Es ſagt zwar S. Paulus/ was wir thun mit Worten oder Wercken/
das ſollen wir alles thun in dem Namen deß HErꝛn JEſu/ Col. 3. Das iſt
dahin gemeinet/ daß wir mit hertzlicher Andacht/ mit Chriſtlicher Ehrerbie-
tung und wahrer Anruffung deß Goͤttl. Namens unſer Thun und Laſſen vor-
nehmen/ nicht aber auß boͤſer und uͤbel-angenommener Weiſe und Gewon-
heit/ zu allen liederlichen Sachen die uns vorkommen/ den Namen GOttes
oder den Namen JEſu/ ſo veraͤchtlich/ vergeblich/ und leichtfertig nehmen und
mißbrauchen ſollen. Kurtz: Wir ſollen den Namen GOttes nicht in
Mund
Einrede/
Col. 3/ 17.
Antwort.
Z 3
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