Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die XX. Laster-Predigt/ Eingang. Christus/Geliebte in Christo dem HErren! [ein] Stein/ SJehe/ ich lege in Zion einen Grund-Stein/ einen bewähr- Erklärung deß Texts. Auf Jo-hannis Frag/ DA Johannes der Täuffer in seinem Gefängnüß die Wercke und Tha- wortet/
Die XX. Laſter-Predigt/ Eingang. Chriſtus/Geliebte in Chriſto dem HErren! [ein] Stein/ SJehe/ ich lege in Zion einen Grund-Stein/ einen bewaͤhr- Erklaͤrung deß Texts. Auf Jo-hannis Frag/ DA Johannes der Taͤuffer in ſeinem Gefaͤngnuͤß die Wercke und Tha- wortet/
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Die XX. Laſter-Predigt/
Eingang.
Geliebte in Chriſto dem HErren!
SJehe/ ich lege in Zion einen Grund-Stein/ einen bewaͤhr-
ten Stein/ einen koͤſtlichen Eck-Stein/ der wol gegruͤndet iſt/
ſpricht der HErꝛ HErꝛ/ Eſ. 28. Dieſen Spruch haͤlt der HErꝛ
Chriſtus den Hohen-Prieſtern und Elteſten im Juͤdiſchen Volck
fuͤr/ und ſagt zu ihnen: Habt ihr nie geleſen in der Schrifft/ der
Stein/ den die Bau-Leute verworffen haben/ der iſt zum Eck-Stein worden/
Matth 21. und ſetzet hinzu: Wer auf dieſen Stein faͤllet/ der wird zerſchellen/
auf welchen Er aber faͤllet/ den wird er zumalmen. Da dann durch dieſen
koͤſtlichen bewaͤhrten Grund- und Eck-Stein/ niemand anders zu verſtehen/
als der HErꝛ Chriſtus ſelbſt/ darum D. Luther am Rand deß angezogenen
Orts/ Matth. 21. dieſes Gloͤßlein darzu geſchrieben: Es muß ſich alles an
Chriſto ſtoſſen/ etliche zur Beſſerung/ etliche zur Aergerung. Etliche Men-
ſchen halten ſich an dieſen Stein/ glauben und werden erhalten/ etliche aber
ſtoſſen an ihn/ aͤrgern ſich und fallen. Maſſen es S. Petrus ſelbſten alſo außle-
get in der 1. Ep. 2. Wie nun der HErꝛ Chriſtus uns zum oͤfftern vermahnet
zum Glauben/ Joh. 3. 6. 5. und an andern mehr/ auf daß wir durch den Glau-
ben/ das ewige Leben haben in ſeinem Namen: Alſo warnet er dargegen je-
dermann vor dem Aergernuͤß/ daß man ſich an ihm/ an GOtt und Goͤttlichen
Dingen nicht aͤrgern ſollen/ ſonderlich da er in den verleſenen Worten ſagt:
Selig iſt/ der ſich nicht an mir aͤrgert. Weil dann ſolch Aergernuͤß
auch ein Laſter iſt/ ſo eigentlich wider GOtt den HErꝛn laufft und ſtreitet/ ſo
wollen wir im Namen GOttes/ die verleſene Worte vor uns nehmen/ erſtlich
mit wenigem erklaͤren/ und darauf anzeigen/ was wir
von dem Aergernuͤß an GOtt/
zu unſerer Lehr und Nutzen werden zu mercken und zu behalten haben. Darzu
uns GOtt Gnad und Segen verleihe/ Amen.
an den ſich
alles ſtoſſet.
Vortrag.
Wunſch.
Erklaͤrung deß Texts.
DA Johannes der Taͤuffer in ſeinem Gefaͤngnuͤß die Wercke und Tha-
ten deß HErꝛn Chriſti hoͤrete/ hielt er das fuͤr eine erwuͤnſchte Gele-
genheit/ ſeine Juͤnger von dem Meſſia recht zu unterweiſen/ ſchickte
demnach zween derſelben hin/ zu Chriſto/ ſich zu erkundigen/ ob Er
der ſey/ der von GOtt/ als der recht-ſchuldige/ wahre Heiland deß Menſch-
lichen Geſchlechts/ in dieſe Welt geſandt worden. Darauf ihnen zwar der
HErꝛ Chriſtus nicht categoricè, rund und gerad zu mit Ja oder Nein geant-
wortet/
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