Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die XI. Laster-Predigt/ mit seinem gewohnlichen Eydschwur betheuret und sagt: Warlich ich sageeuch: Alle Sünden werden vergeben den Menschen Kindern/ auch die Gotts- lästerung/ damit sie Gott lästeren. Wer aber den H. Geist lästeret/ der hat kei- ne Vergebung ewiglich/ sondern ist schuldig deß ewigen Gerichts. Lehr. Lehr.Von der Sünd in den Heiligen Geist. ALlhie haben wir nun von einem anderen grossen/ schröcklichen/ unver- Da dann vorher zu wissen/ daß obwol eine Sünd grösser ist als die an- Daß gewiß ein solche Sünd in den H. Geist sey/ das bezeuget Christus Wann wir aber eigentlich von dieser Sünd handlen wollen/ müssen wir werden/
Die XI. Laſter-Predigt/ mit ſeinem gewohnlichen Eydſchwur betheuret und ſagt: Warlich ich ſageeuch: Alle Suͤnden werden vergeben den Menſchen Kindern/ auch die Gotts- laͤſterung/ damit ſie Gott laͤſteren. Wer aber den H. Geiſt laͤſteret/ der hat kei- ne Vergebung ewiglich/ ſondern iſt ſchuldig deß ewigen Gerichts. Lehr. Lehr.Von der Suͤnd in den Heiligẽ Geiſt. ALlhie haben wir nun von einem anderen groſſen/ ſchroͤcklichen/ unver- Da dann vorher zu wiſſen/ daß obwol eine Suͤnd groͤſſer iſt als die an- Daß gewiß ein ſolche Suͤnd in den H. Geiſt ſey/ das bezeuget Chriſtus Wann wir aber eigentlich von dieſer Suͤnd handlen wollen/ muͤſſen wir werden/
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Die XI. Laſter-Predigt/
mit ſeinem gewohnlichen Eydſchwur betheuret und ſagt: Warlich ich ſage
euch: Alle Suͤnden werden vergeben den Menſchen Kindern/ auch die Gotts-
laͤſterung/ damit ſie Gott laͤſteren. Wer aber den H. Geiſt laͤſteret/ der hat kei-
ne Vergebung ewiglich/ ſondern iſt ſchuldig deß ewigen Gerichts.
Lehr.
ALlhie haben wir nun von einem anderen groſſen/ ſchroͤcklichen/ unver-
geblichen/ verdammlichen Laſter zu reden/ und davor zu warnen/ wel-
ches iſt die Suͤnd in den H. Geiſt. Wollen demnach hoͤren/ was es ins
gemein damit fuͤr eine Gelegenheit habe.
Da dann vorher zu wiſſen/ daß obwol eine Suͤnd groͤſſer iſt als die an-
der/ iſt doch kein Suͤnd ſo gering und klein/ daß nicht Gottes gerechter Zorn
und die ewige Verdammnus darauf erfolgen muͤſte/ wann Gott nach ſeiner
ſtrengen Gerechtigkeit mit uns verfahren wolte/ Jacob. 2. Hinwiederum iſt
kein Suͤnd ſo groß und greulich/ die nicht Chriſtus der HErꝛ auf ſich genom-
men und gebuͤſt haͤtte/ Eſa. 53. Keine iſt/ die Gott der HErꝛ den Glaubigen
auß Gnaden nicht vergeben wolte/ dann Chriſtus ſagt und betheuret in unſern
Textworten. Warlich Alle/ ꝛc. Gleichwol gedencket er dabey einer Suͤnd in
den H. Geiſt/ die nicht vergeben werde ewiglich. Davon iſt zu wiſſen:
Daß gewiß ein ſolche Suͤnd in den H. Geiſt ſey/ das bezeuget Chriſtus
allhie Marc. 3. Deßgleichen Matth. und Luc. 12. Da eben dieſe Wort wider-
holet werden/ die Epiſtel Ebr. ſchreibt auch davon c. 6. und 10. Und der Evan-
geliſt Johannes ſagt: Es iſt ein Suͤnd zum Tod/ darfuͤr ſag ich nicht/ das je-
mand bitte. 1. Ep. 5. So bezeugens auch die Exempel deren/ die ein ſolche
Suͤnd in den H. Geiſt begangen haben/ als geweſen der verſtockte Koͤnig
Pharao/ der zwar Gottes Finger geſehen/ aber ſein Hertz ſelber verhaͤrtet. 2.
Moſ. 8. und 9. Die gifftige Phariſeer/ die zwar Chriſto das Zeugnus ga-
ben/ er ſey warhafftig und lehre den Weg Gottes recht. Matth. 22. Widerſtre-
beten aber allezeit dem H. Geiſt. Geſch. 7. Und weiſſagt der Apoſtel Paulus
von unſeren letzten Zeiten/ daß darinnen etliche werden von dem Glauben ab-
fallen/ und anhangen den verfuͤhriſchen Geiſtern und Lehrern der Teufel/ durch
die/ ſo in Gleißnerey Lugenredner ſind/ und Brandmal in ihrem Gewiſſen ha-
ben. 1. Tim. 4. Dieſe Suͤnd heiſt ein Suͤnd oder Laͤſterung wider den H.
Geiſt/ weil ſie wider deß H. Geiſtes Amt/ Gaben und Wuͤrckung laufft und
ſtreitet.
Wann wir aber eigentlich von dieſer Suͤnd handlen wollen/ muͤſſen wir
gar behutſam und fuͤrſichtig gehen/ damit wir den allgemeinen Evangeliſchen
Verheiſſungen Gottes/ und dem vollkommenen H. Verdienſt Chriſti nicht zu
nahe reden/ als ob etliche Suͤnden ſo groß waͤren/ daß ſie nicht koͤnten vergeben
werden/
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