Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.vom Diebstal. und schaffe mit den Händen etwas Gutes/ auf daßer habe zu geben dem Dürfftigen. Eingang. Geliebte in Christo dem HErren! ALs GOtt der HErr sein Volck/ die Kinder Jsrael/ außDie Jsraeli- jetzo P p p p p p 3
vom Diebſtal. und ſchaffe mit den Haͤnden etwas Gutes/ auf daßer habe zu geben dem Duͤrfftigen. Eingang. Geliebte in Chriſto dem HErren! ALs GOtt der HErꝛ ſein Volck/ die Kinder Jſrael/ außDie Jſraeli- jetzo P p p p p p 3
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vom Diebſtal.
und ſchaffe mit den Haͤnden etwas Gutes/ auf daß
er habe zu geben dem Duͤrfftigen.
Eingang.
Geliebte in Chriſto dem HErren!
ALs GOtt der HErꝛ ſein Volck/ die Kinder Jſrael/ auß
dem Dienſt-Hauß Egypten außfuͤhren wolte/ befahl er ihnen/
durch Moſen ſeinen Diener/ es ſolte auß den Jſraeliten ein jegli-
cher von ſeinem Naͤchſten/ und eine jegliche von ihrer Naͤchſtin/
Nachbarn und Hauß-Genoſſen/ ehe dann ſie außziehen/ fordern/
ſilberne und guͤldene Gefaͤſſe/ Geraͤthe und Kleider/ ſo wolle der HErꝛ dem
Volck Gnade geben vor den Egyptiern/ daß ſie ihnen leihen und geben.
Welchem Gebott die Kinder Jſrael nach kommen/ vor ihrem Außzug ſolche
Sachen und Geraͤthe gefordert/ auf ihre Soͤhne und Toͤchter geleget/ mitge-
nommen und den Egyptiern entwendet haben/ darvon 2. Moſ. 3. 11. und 12.
Capp. zu leſen. Hiermit aber hat GOtt der HErꝛ den Diebſtal darum
nicht billichen noch foͤrdern wollen/ wie ihm manches bey ſolcher Hiſtori die
Gedancken machen moͤchte/ ſintemal dieſe That der Jſraeliten/ kein Diebſtal
kan und ſoll genennet werden/ dann ſie hatten hiervon den außgedruckten Be-
fehl GOttes/ dem die Erde und was darinnen iſt/ der Erdboden und was dar-
auf wohnet/ eigenthumlich zuſtehet/ Pſ. 24. So war dieſes/ ihr von GOtt
verheiſſener und um die Egypter wol verdienter Liedlohn/ im 1. Moſ. 15. der
ihnen bißher wider Recht und Billigkeit vorbehalten und entzogen worden.
Uber das/ geſchahe es auch/ nicht wider der Egypter Wiſſen und Willen/
dann der HErꝛ gab ſeinem Volck Gnade vor ihnen/ daß ſie ihnen leiheten/ ja/
die Egyptier ſchenckten und verehrten ihnen ſolche ſilberne und guͤldene Ge-
faͤſſe/ Geraͤthe und Kleider/ etliche darum/ daß ſie deſto baͤlder auß dem Land
kaͤmen und hinweg zoͤgen/ andere thaten es um guter Nachbarſchafft willen/
wie Joſeph. lib. 2. antiquit Jndaic. c 5. fol. m. 33 b. initiò darvon ſchreibet.
Alſo/ daß dieſe That der Jſraeliten fuͤr keinen Diebſtal außzurechnen iſt. Und
wie ſolte wol der Heilige/ Gerechte GOtt eine ſolche Ungerechtigkeit billichen
und foͤrdern wollen/ da ihm doch aller Diebſtal ein Greuel iſt/ den er in ſeinem
H. Wort ſo offt verbotten/ und an den Ubertrettern ſeines Verbotts/ ſo ernſt-
lich wil geſtrafft haben/ daher auch der H. Apoſtel Paulus in den verleſenen
Worten ſagt: Wer geſtohlen hat/ der ſtehle nicht mehr/ ſondern
arbeite/ und ſchaffe mit den Haͤnden etwas Gutes/ auf daß er
habe zu geben dem Duͤrfftigen. Weil wir dann in Abhandlung
derer Laſter/ die eigentlich wider den Naͤchſten begangen werden/ unlaͤng-
ſten von der Ungerechtigkeit/ deßgleichen von dem Wucher geredet/ wollen wir
jetzo
Die Jſraeli-
ten entwen-
den den
Egyptern
die geliehene
Sachen/
darmit aber
iſt das ſie-
bende Ge-
bolt nicht
aufgehoben.
Vortrag.
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