zur Unzucht, auf welchem sich ein Mensch schwer zurück hält, weiter zu gehen, als er wollte.
Faulenze niemals im Bette, wenn du des Morgens schon erwacht bist. Sey mässig im Essen und Trinken. Beobachte sorgfältig alle Regeln der Ehrbarkeit. Fliehe die Langeweile. Enferne dich, so weit es die Pflichten verstatten, von dem Um- gange aller Personen, welche dir als unzüchtig bekannt sind, und deiner Unschuld zum Anstosse gereichen können. Wenn du diesen weisen Er- mahnungen folgest, so wirst du die Ehre, die Gesundheit, die Munterkeit des Geistes, die reine Einbildungskraft, das gute Gewissen, und die Glückseligkeit einer keuschen Jugend behalten.
§. 37.
Eine unglückliche Ehe ist eine der größten Trübsale, und daurt die Lebenszeit.
Wenn es wahrscheinlich ist, daß wir nach einigen Zeiten eine glücklichere Ehe werden schliessen können, als wozu wir itzund Gelegenheit haben; so müssen wir des Vergnügens einer frühe- ren Ehe, nach den Regeln der Weisheit, billig entbehren.
Heyrathe nicht wider den Willen derer, von deren Wohlwollen ein solcher Theil deiner
Wohl-
Die Sittenlehre
zur Unzucht, auf welchem ſich ein Menſch ſchwer zuruͤck haͤlt, weiter zu gehen, als er wollte.
Faulenze niemals im Bette, wenn du des Morgens ſchon erwacht biſt. Sey maͤſſig im Eſſen und Trinken. Beobachte ſorgfaͤltig alle Regeln der Ehrbarkeit. Fliehe die Langeweile. Enferne dich, ſo weit es die Pflichten verſtatten, von dem Um- gange aller Perſonen, welche dir als unzuͤchtig bekannt ſind, und deiner Unſchuld zum Anſtoſſe gereichen koͤnnen. Wenn du dieſen weiſen Er- mahnungen folgeſt, ſo wirſt du die Ehre, die Geſundheit, die Munterkeit des Geiſtes, die reine Einbildungskraft, das gute Gewiſſen, und die Glückſeligkeit einer keuſchen Jugend behalten.
§. 37.
Eine unglückliche Ehe iſt eine der groͤßten Truͤbſale, und daurt die Lebenszeit.
Wenn es wahrſcheinlich iſt, daß wir nach einigen Zeiten eine gluͤcklichere Ehe werden ſchlieſſen koͤnnen, als wozu wir itzund Gelegenheit haben; ſo muͤſſen wir des Vergnügens einer frühe- ren Ehe, nach den Regeln der Weisheit, billig entbehren.
Heyrathe nicht wider den Willen derer, von deren Wohlwollen ein ſolcher Theil deiner
Wohl-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0098"n="74"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Sittenlehre</hi></fw><lb/>
zur Unzucht, auf welchem ſich ein Menſch ſchwer<lb/>
zuruͤck haͤlt, weiter zu gehen, als er wollte.</p><lb/><p>Faulenze niemals im Bette, wenn du des<lb/>
Morgens ſchon erwacht biſt. Sey maͤſſig im Eſſen<lb/>
und Trinken. Beobachte ſorgfaͤltig alle Regeln der<lb/>
Ehrbarkeit. Fliehe die Langeweile. Enferne dich,<lb/>ſo weit es die Pflichten verſtatten, von dem Um-<lb/>
gange aller Perſonen, welche dir als unzuͤchtig<lb/>
bekannt ſind, und deiner Unſchuld zum Anſtoſſe<lb/>
gereichen koͤnnen. Wenn du dieſen weiſen Er-<lb/>
mahnungen folgeſt, ſo wirſt du die Ehre, die<lb/>
Geſundheit, die Munterkeit des Geiſtes, die<lb/>
reine Einbildungskraft, das gute Gewiſſen, und<lb/><hirendition="#fr">die Glückſeligkeit einer keuſchen Jugend<lb/>
behalten.</hi></p></div><lb/><divn="2"><head>§. 37.</head><lb/><p><hirendition="#fr">Eine unglückliche Ehe</hi> iſt eine der groͤßten<lb/>
Truͤbſale, und daurt die Lebenszeit.</p><lb/><p>Wenn es wahrſcheinlich iſt, daß wir nach<lb/>
einigen Zeiten eine gluͤcklichere Ehe werden ſchlieſſen<lb/>
koͤnnen, als wozu wir itzund Gelegenheit haben;<lb/>ſo muͤſſen <hirendition="#fr">wir des Vergnügens einer frühe-<lb/>
ren Ehe,</hi> nach den Regeln der Weisheit, billig<lb/>
entbehren.</p><lb/><p>Heyrathe nicht <hirendition="#fr">wider den Willen derer,</hi><lb/>
von deren Wohlwollen ein ſolcher Theil deiner<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Wohl-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[74/0098]
Die Sittenlehre
zur Unzucht, auf welchem ſich ein Menſch ſchwer
zuruͤck haͤlt, weiter zu gehen, als er wollte.
Faulenze niemals im Bette, wenn du des
Morgens ſchon erwacht biſt. Sey maͤſſig im Eſſen
und Trinken. Beobachte ſorgfaͤltig alle Regeln der
Ehrbarkeit. Fliehe die Langeweile. Enferne dich,
ſo weit es die Pflichten verſtatten, von dem Um-
gange aller Perſonen, welche dir als unzuͤchtig
bekannt ſind, und deiner Unſchuld zum Anſtoſſe
gereichen koͤnnen. Wenn du dieſen weiſen Er-
mahnungen folgeſt, ſo wirſt du die Ehre, die
Geſundheit, die Munterkeit des Geiſtes, die
reine Einbildungskraft, das gute Gewiſſen, und
die Glückſeligkeit einer keuſchen Jugend
behalten.
§. 37.
Eine unglückliche Ehe iſt eine der groͤßten
Truͤbſale, und daurt die Lebenszeit.
Wenn es wahrſcheinlich iſt, daß wir nach
einigen Zeiten eine gluͤcklichere Ehe werden ſchlieſſen
koͤnnen, als wozu wir itzund Gelegenheit haben;
ſo muͤſſen wir des Vergnügens einer frühe-
ren Ehe, nach den Regeln der Weisheit, billig
entbehren.
Heyrathe nicht wider den Willen derer,
von deren Wohlwollen ein ſolcher Theil deiner
Wohl-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/98>, abgerufen am 07.01.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.