Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].Eignes Nachdenken §. 13. Es ist dir oben gezeigt, mein Sohn, daß das Erstlich, da die kleinsten Körperchen, unge- Zweytens, nur der Geister, nur der Seelen Drittens
Eignes Nachdenken §. 13. Es iſt dir oben gezeigt, mein Sohn, daß das Erſtlich, da die kleinſten Koͤrperchen, unge- Zweytens, nur der Geiſter, nur der Seelen Drittens
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Eignes Nachdenken
§. 13.
Es iſt dir oben gezeigt, mein Sohn, daß das
Leben der Seele nach dem Tode nicht fuͤr unmoͤg-
lich zu halten ſey, und daß eine nachdenkende
Seele, unter der Bedingung (daß ſie kein uͤber-
wiegendes Elend fuͤrchtet) ein unvergaͤngliches
Leben wuͤnſche. Wir wollen ferner unterſuchen,
ob kein ewiges Leben der menſchlichen Seele
glaubwürdig ſey.
Erſtlich, da die kleinſten Koͤrperchen, unge-
achtet aller Abaͤnderungen, die ſie leiden, dennoch
nicht aufhoͤren zu ſeyn; ſo iſt es nicht glaublich,
daß die andre Art der vor ſich beſtehenden Haupt-
dinge (oder der Einheiten in der Natur) nehmlich
die Geiſter oder Seelen, vernichtet werden. Kein
Staͤubchen vergeht, wie ſollte ich denn denken, daß
meine Seele daß ich ſelbſt vergehe!
Zweytens, nur der Geiſter, nur der Seelen
willen ſchuf Gott die Welt, und wird ſie in Ewig-
keit erhalten. Jn aller Ewigkeit wird die Welt
niemals ohne lebendige Bewohner ſeyn koͤnnen.
Aus der Guͤte und Macht Gottes iſt zu vermuthen,
daß die Zahl derſelben ſich nicht vermindre, ſondern
vermehre. Die ſtaͤrkſte Art der Vermehrung aber
iſt, wenn auch diejenigen Seelen, die einmal da
ſind, im Leben bleiben.
Drittens
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