Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

Von einem merkwürd. Unterlehrer.
bald genug weit mehr als dieses. Da er nun über-
dies, so viel ich habe erfahren können, ein gutes
Gemüth hat, und ein getreuer, enthaltsamer und
gottesfürchtiger Mensch ist, auch, als ein lehrhaf-
ter Kinderfreund, Lust zu diesem Stande bezeiget,
so will ich ihn als ein Exempel weiter unterrichten oder
unterrichten lassen; und bestimme ihn anfangs zu
einem Unterlehrer, hernach zu einem Hauptlehrer
des Philanthropinums, und zwar als einen derer-
jenigen, welche im Umgange und Unterrichte be-
ständig der lateinischen Sprache sich bedienen sollen.
Er ist im 22sten Jahre, und wird, nach den
Umständen des Seminars, alsobald zu denjenigen
Geschäften gebraucht werden, wozu er nöthig und
fähig ist, besonders mich und Herr Wolken in der
Lehre junger Kinder nachzuahmen.

§. 11.
Von der lateinischen Sprache im Se-
minare und einem Hauptlehrer
derselben.

Jn unserm Jnstitut wird die französische und
lateinische Sprache herrschen, das ist, jede
dieser beyden Sprachen wird mindestens doppelt so
oft, als die teutsche, im Unterrichte, im Bücher-
lesen und im Umgange mit den Lehrern vorkommen.
Denn der Fertigkeit und Richtigkeit in der teut-
schen nicht zu verfehlen, ist in Teutschland leichter.
Und aus eben dieser Ursache wird die Lateinische et-
was häufiger, als die französische gebraucht werden.

Alle

Von einem merkwuͤrd. Unterlehrer.
bald genug weit mehr als dieſes. Da er nun uͤber-
dies, ſo viel ich habe erfahren koͤnnen, ein gutes
Gemuͤth hat, und ein getreuer, enthaltſamer und
gottesfuͤrchtiger Menſch iſt, auch, als ein lehrhaf-
ter Kinderfreund, Luſt zu dieſem Stande bezeiget,
ſo will ich ihn als ein Exempel weiter unterrichten oder
unterrichten laſſen; und beſtimme ihn anfangs zu
einem Unterlehrer, hernach zu einem Hauptlehrer
des Philanthropinums, und zwar als einen derer-
jenigen, welche im Umgange und Unterrichte be-
ſtaͤndig der lateiniſchen Sprache ſich bedienen ſollen.
Er iſt im 22ſten Jahre, und wird, nach den
Umſtaͤnden des Seminars, alſobald zu denjenigen
Geſchaͤften gebraucht werden, wozu er noͤthig und
faͤhig iſt, beſonders mich und Herr Wolken in der
Lehre junger Kinder nachzuahmen.

§. 11.
Von der lateiniſchen Sprache im Se-
minare und einem Hauptlehrer
derſelben.

Jn unſerm Jnſtitut wird die franzoͤſiſche und
lateiniſche Sprache herrſchen, das iſt, jede
dieſer beyden Sprachen wird mindeſtens doppelt ſo
oft, als die teutſche, im Unterrichte, im Buͤcher-
leſen und im Umgange mit den Lehrern vorkommen.
Denn der Fertigkeit und Richtigkeit in der teut-
ſchen nicht zu verfehlen, iſt in Teutſchland leichter.
Und aus eben dieſer Urſache wird die Lateiniſche et-
was haͤufiger, als die franzoͤſiſche gebraucht werden.

Alle
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0100" n="64"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von einem merkwu&#x0364;rd. Unterlehrer.</hi></fw><lb/>
bald genug weit mehr als die&#x017F;es. Da er nun u&#x0364;ber-<lb/>
dies, &#x017F;o viel ich habe erfahren ko&#x0364;nnen, ein gutes<lb/>
Gemu&#x0364;th hat, und ein getreuer, enthalt&#x017F;amer und<lb/>
gottesfu&#x0364;rchtiger Men&#x017F;ch i&#x017F;t, auch, als ein lehrhaf-<lb/>
ter Kinderfreund, Lu&#x017F;t zu die&#x017F;em Stande bezeiget,<lb/>
&#x017F;o will ich ihn als ein Exempel weiter unterrichten oder<lb/>
unterrichten la&#x017F;&#x017F;en; und be&#x017F;timme ihn anfangs zu<lb/>
einem Unterlehrer, hernach zu einem Hauptlehrer<lb/>
des Philanthropinums, und zwar als einen derer-<lb/>
jenigen, welche im Umgange und Unterrichte be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndig der lateini&#x017F;chen Sprache &#x017F;ich bedienen &#x017F;ollen.<lb/>
Er i&#x017F;t im 22&#x017F;ten Jahre, und wird, nach den<lb/>
Um&#x017F;ta&#x0364;nden des Seminars, al&#x017F;obald zu denjenigen<lb/>
Ge&#x017F;cha&#x0364;ften gebraucht werden, wozu er no&#x0364;thig und<lb/>
fa&#x0364;hig i&#x017F;t, be&#x017F;onders mich und Herr Wolken in der<lb/>
Lehre junger Kinder nachzuahmen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">§. 11.<lb/>
Von der lateini&#x017F;chen Sprache im Se-<lb/>
minare und einem Hauptlehrer<lb/>
der&#x017F;elben.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>n un&#x017F;erm Jn&#x017F;titut wird die franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che und<lb/>
lateini&#x017F;che Sprache herr&#x017F;chen, das i&#x017F;t, jede<lb/>
die&#x017F;er beyden Sprachen wird minde&#x017F;tens doppelt &#x017F;o<lb/>
oft, als die teut&#x017F;che, im Unterrichte, im Bu&#x0364;cher-<lb/>
le&#x017F;en und im Umgange mit den Lehrern vorkommen.<lb/>
Denn der Fertigkeit und Richtigkeit in der teut-<lb/>
&#x017F;chen nicht zu verfehlen, i&#x017F;t in Teut&#x017F;chland leichter.<lb/>
Und aus eben die&#x017F;er Ur&#x017F;ache wird die Lateini&#x017F;che et-<lb/>
was ha&#x0364;ufiger, als die franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che gebraucht werden.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Alle</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0100] Von einem merkwuͤrd. Unterlehrer. bald genug weit mehr als dieſes. Da er nun uͤber- dies, ſo viel ich habe erfahren koͤnnen, ein gutes Gemuͤth hat, und ein getreuer, enthaltſamer und gottesfuͤrchtiger Menſch iſt, auch, als ein lehrhaf- ter Kinderfreund, Luſt zu dieſem Stande bezeiget, ſo will ich ihn als ein Exempel weiter unterrichten oder unterrichten laſſen; und beſtimme ihn anfangs zu einem Unterlehrer, hernach zu einem Hauptlehrer des Philanthropinums, und zwar als einen derer- jenigen, welche im Umgange und Unterrichte be- ſtaͤndig der lateiniſchen Sprache ſich bedienen ſollen. Er iſt im 22ſten Jahre, und wird, nach den Umſtaͤnden des Seminars, alſobald zu denjenigen Geſchaͤften gebraucht werden, wozu er noͤthig und faͤhig iſt, beſonders mich und Herr Wolken in der Lehre junger Kinder nachzuahmen. §. 11. Von der lateiniſchen Sprache im Se- minare und einem Hauptlehrer derſelben. Jn unſerm Jnſtitut wird die franzoͤſiſche und lateiniſche Sprache herrſchen, das iſt, jede dieſer beyden Sprachen wird mindeſtens doppelt ſo oft, als die teutſche, im Unterrichte, im Buͤcher- leſen und im Umgange mit den Lehrern vorkommen. Denn der Fertigkeit und Richtigkeit in der teut- ſchen nicht zu verfehlen, iſt in Teutſchland leichter. Und aus eben dieſer Urſache wird die Lateiniſche et- was haͤufiger, als die franzoͤſiſche gebraucht werden. Alle

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/100
Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/100>, abgerufen am 20.11.2024.