In langsamer oder gemäßigter Zeitmaasse wird über- haupt bey den Einschnitten länger angehalten als es seyn soll, besonders wenn der Baß mit den übrigen Stimmen, oder, bey einem Solo, mit der Hauptstimme allein gleiche Pausen und Noten hat. Man muß alsdenn genau Acht haben, damit der Vortrag gleich sey, und keiner eher oder später, als der andere, nach den Pausen fortgehe. Dieser Fall ereignet sich auch oft ausser den Ein- schnitten bey Fermaten, Cadenzen u. s. w. Man pfleget alsdenn mit Fleiß in dem Tempo etwas zu schleppen, und man muß also von der Strenge des Tactes etwas fahren lassen, weil sowohl bey der letzten Note vor der Pause, als auch bey der Pause selbst, ge- meiniglich länger angehalten wird, als es seyn solte. Ausser der Gleichheit, die man durch diese Art von Ausführung erhält, be- kommt der Gedanke einen Nachdruck, welcher ihn erhebet.
[Abbildung]
§. 21.
Bey dem Schlußtriller eines Stückes wird mehren- theils angehalten, das Tempo sey wie es wolle. Hat das Stück Reprisen, so wird dieser Triller, und folglich auch die Grundnote dazu, erst bey der letzten Wiederholung am Ende, verlängert. Hierdurch giebet man dem Schlusse des Stückes noch zuletzt ein Gewichte, und lässet den Zuhörer empfinden daß es aus sey.
Diese
Neun und zwanzigſtes Capitel.
§. 20.
In langſamer oder gemäßigter Zeitmaaſſe wird über- haupt bey den Einſchnitten länger angehalten als es ſeyn ſoll, beſonders wenn der Baß mit den übrigen Stimmen, oder, bey einem Solo, mit der Hauptſtimme allein gleiche Pauſen und Noten hat. Man muß alsdenn genau Acht haben, damit der Vortrag gleich ſey, und keiner eher oder ſpäter, als der andere, nach den Pauſen fortgehe. Dieſer Fall ereignet ſich auch oft auſſer den Ein- ſchnitten bey Fermaten, Cadenzen u. ſ. w. Man pfleget alsdenn mit Fleiß in dem Tempo etwas zu ſchleppen, und man muß alſo von der Strenge des Tactes etwas fahren laſſen, weil ſowohl bey der letzten Note vor der Pauſe, als auch bey der Pauſe ſelbſt, ge- meiniglich länger angehalten wird, als es ſeyn ſolte. Auſſer der Gleichheit, die man durch dieſe Art von Ausführung erhält, be- kommt der Gedanke einen Nachdruck, welcher ihn erhebet.
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§. 21.
Bey dem Schlußtriller eines Stückes wird mehren- theils angehalten, das Tempo ſey wie es wolle. Hat das Stück Repriſen, ſo wird dieſer Triller, und folglich auch die Grundnote dazu, erſt bey der letzten Wiederholung am Ende, verlängert. Hierdurch giebet man dem Schluſſe des Stückes noch zuletzt ein Gewichte, und läſſet den Zuhörer empfinden daß es aus ſey.
Dieſe
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Neun und zwanzigſtes Capitel.
§. 20. In langſamer oder gemäßigter Zeitmaaſſe wird über-
haupt bey den Einſchnitten länger angehalten als es ſeyn ſoll,
beſonders wenn der Baß mit den übrigen Stimmen, oder, bey
einem Solo, mit der Hauptſtimme allein gleiche Pauſen und Noten
hat. Man muß alsdenn genau Acht haben, damit der Vortrag
gleich ſey, und keiner eher oder ſpäter, als der andere, nach den
Pauſen fortgehe. Dieſer Fall ereignet ſich auch oft auſſer den Ein-
ſchnitten bey Fermaten, Cadenzen u. ſ. w. Man pfleget alsdenn
mit Fleiß in dem Tempo etwas zu ſchleppen, und man muß alſo
von der Strenge des Tactes etwas fahren laſſen, weil ſowohl bey
der letzten Note vor der Pauſe, als auch bey der Pauſe ſelbſt, ge-
meiniglich länger angehalten wird, als es ſeyn ſolte. Auſſer der
Gleichheit, die man durch dieſe Art von Ausführung erhält, be-
kommt der Gedanke einen Nachdruck, welcher ihn erhebet.
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§. 21. Bey dem Schlußtriller eines Stückes wird mehren-
theils angehalten, das Tempo ſey wie es wolle. Hat das Stück
Repriſen, ſo wird dieſer Triller, und folglich auch die Grundnote
dazu, erſt bey der letzten Wiederholung am Ende, verlängert.
Hierdurch giebet man dem Schluſſe des Stückes noch zuletzt ein
Gewichte, und läſſet den Zuhörer empfinden daß es aus ſey.
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Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/264>, abgerufen am 23.11.2024.
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