Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762.Von der einstimmigen Begleit. mit der linken Hand allein. §. 2. Die Italiäner brauchen beyde Arten entweder gar §. 3. Wir brauchen das tasto solo, wenn es nöthig ist, Z. E. Bachs Versuch. 2. Theil. Z
Von der einſtim̃igen Begleit. mit der linken Hand allein. §. 2. Die Italiäner brauchen beyde Arten entweder gar §. 3. Wir brauchen das taſto ſolo, wenn es nöthig iſt, Z. E. Bachs Verſuch. 2. Theil. Z
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0187" n="177"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von der einſtim̃igen Begleit. mit der linken Hand allein.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head>§. 2.</head> <p>Die Italiäner brauchen beyde Arten entweder gar<lb/> nicht, oder glauben vielleicht, daß man auf unſerm Inſtrumente<lb/> bey der Begleitung nichts als Ziffern ſpielen könne, und hal-<lb/> ten es folglich zu ungeſchicki zum Accompagnement der ſchönſten<lb/> und affecktuöſeſten Stellen, bey welchen ſehr oft die einſtimmige<lb/> Begleitung vorkommt. Das Geklimper ihrer Clavieriſten<lb/> wollen ſie alsdenn nicht dabey haben, um ſo viel weniger, da<lb/> ſie von ihnen wiſſen, daß ſie beynahe keinen Accord, ohne ihn<lb/> zu brechen, anſchlagen können. Man findet alſo bey ihren<lb/> Sachen, in delicaten Fällen, gemeiniglich zur Warnung die<lb/> Wörter, <hi rendition="#aq">ſenza Cembalo</hi> über die Grundnoten geſetzet. Ganze<lb/> Arien ſind auf dieſe Art bezeichnet, und es kommt ſelbſt den<lb/> Sängern dieſes Landes lächerlich vor, wenn man ihnen dieſe<lb/> Vorſchrift in ihren Muſikalien zeiget.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 3.</head> <p>Wir brauchen das <hi rendition="#aq">taſto ſolo,</hi> wenn es nöthig iſt,<lb/> mit groſſem Nutzen. Wenn z. E. Grundnoten mit der Haupt-<lb/> ſtimme in vielen Terzen oder Sexten nacheinander fortgehen,<lb/> ohne daß eine Mittelſtimme weiter darzu geſetzet iſt, ſo findet<lb/> unſere Art von Begleitung ſtatt. Das Stück kann zwey- oder<lb/> mehrſtimmig ſeyn. Wenn dieſe Grundnoten <hi rendition="#aq">piano</hi> vorgetra-<lb/> gen werden ſollen, wenn die Terzen und Sexten ganz nahe bey<lb/> einander liegen, und folglich in keiner Stimme mit der Octave<lb/> verdoppelt werden, alsdenn iſt kein ander Accompagnement nach<lb/> der Natur möglich, als das unſrige; der Contraviolon ſchwei-<lb/> get alsdenn ſtille, und die übrigen Bäſſe ſpielen mit dem Clavier<lb/> dieſe Noten im eigentlichen Einklange ganz ſchwach mit. Fol-<lb/> gende Exempel ſind von dieſer Art:</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Bachs Verſuch. 2. Theil.</hi> Z</fw> <fw place="bottom" type="catch">Z. E.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [177/0187]
Von der einſtim̃igen Begleit. mit der linken Hand allein.
§. 2. Die Italiäner brauchen beyde Arten entweder gar
nicht, oder glauben vielleicht, daß man auf unſerm Inſtrumente
bey der Begleitung nichts als Ziffern ſpielen könne, und hal-
ten es folglich zu ungeſchicki zum Accompagnement der ſchönſten
und affecktuöſeſten Stellen, bey welchen ſehr oft die einſtimmige
Begleitung vorkommt. Das Geklimper ihrer Clavieriſten
wollen ſie alsdenn nicht dabey haben, um ſo viel weniger, da
ſie von ihnen wiſſen, daß ſie beynahe keinen Accord, ohne ihn
zu brechen, anſchlagen können. Man findet alſo bey ihren
Sachen, in delicaten Fällen, gemeiniglich zur Warnung die
Wörter, ſenza Cembalo über die Grundnoten geſetzet. Ganze
Arien ſind auf dieſe Art bezeichnet, und es kommt ſelbſt den
Sängern dieſes Landes lächerlich vor, wenn man ihnen dieſe
Vorſchrift in ihren Muſikalien zeiget.
§. 3. Wir brauchen das taſto ſolo, wenn es nöthig iſt,
mit groſſem Nutzen. Wenn z. E. Grundnoten mit der Haupt-
ſtimme in vielen Terzen oder Sexten nacheinander fortgehen,
ohne daß eine Mittelſtimme weiter darzu geſetzet iſt, ſo findet
unſere Art von Begleitung ſtatt. Das Stück kann zwey- oder
mehrſtimmig ſeyn. Wenn dieſe Grundnoten piano vorgetra-
gen werden ſollen, wenn die Terzen und Sexten ganz nahe bey
einander liegen, und folglich in keiner Stimme mit der Octave
verdoppelt werden, alsdenn iſt kein ander Accompagnement nach
der Natur möglich, als das unſrige; der Contraviolon ſchwei-
get alsdenn ſtille, und die übrigen Bäſſe ſpielen mit dem Clavier
dieſe Noten im eigentlichen Einklange ganz ſchwach mit. Fol-
gende Exempel ſind von dieſer Art:
Z. E.
Bachs Verſuch. 2. Theil. Z
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |