Bey folgenden Exempeln gehet die Quarte gleich in die Terz, die Septime aber wird erst über den folgenden Grundnoten aufgelöset. Wenn man bey der frey anschla- genden Septime die Wahl hat, die Quinte oder die Octave zur dritten Stimme zu nehmen: so nimmt man die erstere, weil nach der Auflösung die Harmonie alsdenn vollständiger ist, als wenn man die Octave hat, wie wir den Unterschied hievon bey (a) und (aa) sehen. Die beste Lage mit der Quinte ist die, wobey die Quarte oben lieget. Zuweilen muß man wegen der nöthigen Vorbereitung darauf folgender Ziffern die Octave zu @ nehmen (b). Die Quinte kann alsdenn, wenn man es gut findet, zur fünften Stimme mitgegriffen werden. In dem Exem- pel (c) verdoppelt man vorher bey dem Dreyklange die Terz, oder die Quinte (1) (2); ausserdem schreitet man lieber aus der Vorbereitung der Quarte (3), als daß man diese letztere sollte liegen lassen (4). Die Ursache hievon ist diese: Wenn man die Fortschreitung des Basses von a in das gis, und der Mittel- stimme vom a in das f ansiehet, und das ledige Intervall der letzteren Stimme ausfüllet, so findet man einen unharmoni-
schen
Funfzehntes Capitel.
[Abbildung]
§. 10.
Bey folgenden Exempeln gehet die Quarte gleich in die Terz, die Septime aber wird erſt über den folgenden Grundnoten aufgelöſet. Wenn man bey der frey anſchla- genden Septime die Wahl hat, die Quinte oder die Octave zur dritten Stimme zu nehmen: ſo nimmt man die erſtere, weil nach der Auflöſung die Harmonie alsdenn vollſtändiger iſt, als wenn man die Octave hat, wie wir den Unterſchied hievon bey (a) und (aa) ſehen. Die beſte Lage mit der Quinte iſt die, wobey die Quarte oben lieget. Zuweilen muß man wegen der nöthigen Vorbereitung darauf folgender Ziffern die Octave zu  nehmen (b). Die Quinte kann alsdenn, wenn man es gut findet, zur fünften Stimme mitgegriffen werden. In dem Exem- pel (c) verdoppelt man vorher bey dem Dreyklange die Terz, oder die Quinte (1) (2); auſſerdem ſchreitet man lieber aus der Vorbereitung der Quarte (3), als daß man dieſe letztere ſollte liegen laſſen (4). Die Urſache hievon iſt dieſe: Wenn man die Fortſchreitung des Baſſes von a in das gis, und der Mittel- ſtimme vom a in das f anſiehet, und das ledige Intervall der letzteren Stimme ausfüllet, ſo findet man einen unharmoni-
ſchen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0152"n="142"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Funfzehntes Capitel.</hi></fw><lb/><figure/></div><divn="2"><head>§. 10.</head><p>Bey folgenden Exempeln gehet die Quarte gleich<lb/>
in die Terz, die Septime aber wird erſt <hirendition="#fr">über den folgenden<lb/>
Grundnoten</hi> aufgelöſet. Wenn man bey der <hirendition="#fr">frey anſchla-<lb/>
genden Septime</hi> die Wahl hat, die Quinte oder die Octave<lb/>
zur dritten Stimme zu nehmen: ſo nimmt man die erſtere, weil<lb/>
nach der Auflöſung die Harmonie alsdenn vollſtändiger iſt, als<lb/>
wenn man die Octave hat, wie wir den Unterſchied hievon<lb/>
bey <hirendition="#aq">(a)</hi> und <hirendition="#aq">(aa)</hi>ſehen. Die beſte Lage mit der Quinte iſt die,<lb/>
wobey die Quarte oben lieget. Zuweilen muß man wegen der<lb/>
nöthigen Vorbereitung darauf folgender Ziffern die Octave zu <lb/>
nehmen <hirendition="#aq">(b)</hi>. Die Quinte kann alsdenn, wenn man es gut<lb/>
findet, zur fünften Stimme mitgegriffen werden. In dem Exem-<lb/>
pel <hirendition="#aq">(c)</hi> verdoppelt man vorher bey dem Dreyklange die Terz,<lb/>
oder die Quinte (1) (2); auſſerdem ſchreitet man lieber aus der<lb/>
Vorbereitung der Quarte (3), als daß man dieſe letztere ſollte<lb/>
liegen laſſen (4). Die Urſache hievon iſt dieſe: Wenn man die<lb/>
Fortſchreitung des Baſſes von a in das gis, und der Mittel-<lb/>ſtimme vom a in das f anſiehet, und das ledige Intervall der<lb/>
letzteren Stimme ausfüllet, ſo findet man einen <hirendition="#fr">unharmoni-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">ſchen</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[142/0152]
Funfzehntes Capitel.
[Abbildung]
§. 10. Bey folgenden Exempeln gehet die Quarte gleich
in die Terz, die Septime aber wird erſt über den folgenden
Grundnoten aufgelöſet. Wenn man bey der frey anſchla-
genden Septime die Wahl hat, die Quinte oder die Octave
zur dritten Stimme zu nehmen: ſo nimmt man die erſtere, weil
nach der Auflöſung die Harmonie alsdenn vollſtändiger iſt, als
wenn man die Octave hat, wie wir den Unterſchied hievon
bey (a) und (aa) ſehen. Die beſte Lage mit der Quinte iſt die,
wobey die Quarte oben lieget. Zuweilen muß man wegen der
nöthigen Vorbereitung darauf folgender Ziffern die Octave zu 
nehmen (b). Die Quinte kann alsdenn, wenn man es gut
findet, zur fünften Stimme mitgegriffen werden. In dem Exem-
pel (c) verdoppelt man vorher bey dem Dreyklange die Terz,
oder die Quinte (1) (2); auſſerdem ſchreitet man lieber aus der
Vorbereitung der Quarte (3), als daß man dieſe letztere ſollte
liegen laſſen (4). Die Urſache hievon iſt dieſe: Wenn man die
Fortſchreitung des Baſſes von a in das gis, und der Mittel-
ſtimme vom a in das f anſiehet, und das ledige Intervall der
letzteren Stimme ausfüllet, ſo findet man einen unharmoni-
ſchen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/152>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.