Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762.Einleitung. Ripienstimmen mit gut Achtung geben. Ist aber keine Harmonie inMittelstimmen ausgesetzt, z. E. beym Solo, oder Trio, so wird die Begleitung ganz allein nach dem Affecte des Stückes und dem Vortrag der Mitmusicirenden eingerichtet, damit die Absichten des Componisten und der Ausführer befördert werden. §. 20. Auch hier ist das Vorhersehen auf die Folge eben §. 21. Nach dem, was im 19 §. erwehnet ist, werde ich §. 22. Dieses letztere ist deswegen nöthig, weil die Har- §. 23. Das Accompagnement kann ein -- zwey -- §. 24. Das durchaus vier und mehrstimmige Ac- §. 25. Bey dem vierstimmigen Accompagnemente werde ich Exem- A 3
Einleitung. Ripienſtimmen mit gut Achtung geben. Iſt aber keine Harmonie inMittelſtimmen ausgeſetzt, z. E. beym Solo, oder Trio, ſo wird die Begleitung ganz allein nach dem Affecte des Stückes und dem Vortrag der Mitmuſicirenden eingerichtet, damit die Abſichten des Componiſten und der Ausführer befördert werden. §. 20. Auch hier iſt das Vorherſehen auf die Folge eben §. 21. Nach dem, was im 19 §. erwehnet iſt, werde ich §. 22. Dieſes letztere iſt deswegen nöthig, weil die Har- §. 23. Das Accompagnement kann ein — zwey — §. 24. Das durchaus vier und mehrſtimmige Ac- §. 25. Bey dem vierſtimmigen Accompagnemente werde ich Exem- A 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0015" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Einleitung.</hi></fw><lb/> Ripienſtimmen mit gut Achtung geben. Iſt aber keine Harmonie in<lb/> Mittelſtimmen ausgeſetzt, z. E. beym Solo, oder Trio, ſo wird die<lb/> Begleitung ganz allein nach dem Affecte des Stückes und dem<lb/> Vortrag der Mitmuſicirenden eingerichtet, damit die Abſichten des<lb/> Componiſten und der Ausführer befördert werden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 20.</head> <p>Auch hier iſt das <hi rendition="#fr">Vorherſehen auf die Folge</hi> eben<lb/> ſo nöthig, als beym Notenleſen überhaupt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 21.</head> <p>Nach dem, was im 19 §. erwehnet iſt, werde ich<lb/> alſo ſo kurz und deutlich, als möglich, die gewöhnlichen Regeln,<lb/> ihre Abänderungen, und hiernächſt ein Haufen Anmerkungen ſo wohl<lb/> über das ganze Accompagnement überhaupt, als über jede Aufgabe<lb/> beſonders anführen. Ich werde auf Mittel bedacht ſeyn, dieſe Aufga-<lb/> ben leicht finden zu lernen. Die Gefährlichkeit, Fehler zu begehen,<lb/> und die Mittel dawider ſollen treulich angezeigt werden. Die beſte<lb/> Lage gewiſſer Aufgaben werde ich bekannt machen und überall ſa-<lb/> gen, welches die unentbehrlichen, die weniger nothwendigen, die al-<lb/> lenfals zu wiſſenden und die zu verdoppelnden Intervallen ſind.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 22.</head> <p>Dieſes letztere iſt deswegen nöthig, weil die Har-<lb/> monie bald ſchwach bald ſtark ſeyn muß, und bisweilen <hi rendition="#fr">ein Stück</hi><lb/> in Anſehung der Vollſtimmigkeit alle Arten des Accompagnements<lb/> erfordert.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 23.</head> <p>Das <hi rendition="#fr">Accompagnement</hi> kann <hi rendition="#fr">ein — zwey —<lb/> drey — vier</hi> — und <hi rendition="#fr">mehrſtimmig</hi> ſeyn.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 24.</head> <p>Das <hi rendition="#fr">durchaus vier</hi> und <hi rendition="#fr">mehrſtimmige Ac-<lb/> compagnement</hi> gehört für ſtarke Muſiken, für gearbeitete Sa-<lb/> chen, Contrapuncte, Fugen u. ſ. w. und überhaupt für Stücke wo<lb/> nur Muſik iſt, ohne daß der Geſchmack beſonders dran Antheil hat.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 25.</head> <p>Bey dem vierſtimmigen Accompagnemente werde ich<lb/> ſowohl auf die Reinigkeit als <hi rendition="#fr">beſonders</hi> auf eine <hi rendition="#fr">geſchickte Fort-<lb/> ſchreitung der Intervallen</hi> bedacht ſeyn. Eine Menge von<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Exem-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0015]
Einleitung.
Ripienſtimmen mit gut Achtung geben. Iſt aber keine Harmonie in
Mittelſtimmen ausgeſetzt, z. E. beym Solo, oder Trio, ſo wird die
Begleitung ganz allein nach dem Affecte des Stückes und dem
Vortrag der Mitmuſicirenden eingerichtet, damit die Abſichten des
Componiſten und der Ausführer befördert werden.
§. 20. Auch hier iſt das Vorherſehen auf die Folge eben
ſo nöthig, als beym Notenleſen überhaupt.
§. 21. Nach dem, was im 19 §. erwehnet iſt, werde ich
alſo ſo kurz und deutlich, als möglich, die gewöhnlichen Regeln,
ihre Abänderungen, und hiernächſt ein Haufen Anmerkungen ſo wohl
über das ganze Accompagnement überhaupt, als über jede Aufgabe
beſonders anführen. Ich werde auf Mittel bedacht ſeyn, dieſe Aufga-
ben leicht finden zu lernen. Die Gefährlichkeit, Fehler zu begehen,
und die Mittel dawider ſollen treulich angezeigt werden. Die beſte
Lage gewiſſer Aufgaben werde ich bekannt machen und überall ſa-
gen, welches die unentbehrlichen, die weniger nothwendigen, die al-
lenfals zu wiſſenden und die zu verdoppelnden Intervallen ſind.
§. 22. Dieſes letztere iſt deswegen nöthig, weil die Har-
monie bald ſchwach bald ſtark ſeyn muß, und bisweilen ein Stück
in Anſehung der Vollſtimmigkeit alle Arten des Accompagnements
erfordert.
§. 23. Das Accompagnement kann ein — zwey —
drey — vier — und mehrſtimmig ſeyn.
§. 24. Das durchaus vier und mehrſtimmige Ac-
compagnement gehört für ſtarke Muſiken, für gearbeitete Sa-
chen, Contrapuncte, Fugen u. ſ. w. und überhaupt für Stücke wo
nur Muſik iſt, ohne daß der Geſchmack beſonders dran Antheil hat.
§. 25. Bey dem vierſtimmigen Accompagnemente werde ich
ſowohl auf die Reinigkeit als beſonders auf eine geſchickte Fort-
ſchreitung der Intervallen bedacht ſeyn. Eine Menge von
Exem-
A 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/15 |
Zitationshilfe: | Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/15>, abgerufen am 22.02.2025. |