Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite
Vom Septimenaccord.
[Abbildung]
§. 14.

Viele Grundnoten hinter einander mit 7 6
pflegen sowohl bey dem Absteigen als Hinaufgehen vorzu-
kommen. Im erstern Falle ist die dreystimmige Begleitung die
leichteste und in den Gelegenheiten, welche keine starke Harmo-
nie vertragen, die vorzüglichste. Die vierstimmige erhält ihre
Reinigkeit durch die Verdoppelung, indem dabey alle Arten von
Sexten- und Septimenaccorden mit und ohne Verdoppelung
abwechselnd vorkommen. Alles das, was hierüber bereits
erinnert worden ist, und also nicht wiederholet werden darf,
muß genau beobachtet werden. Mit einem Worte: alle Vor-
bereitungen, Auflösungen und Verdoppelungen müssen regelmäßig
geschehen.

§. 15.

Das unten stehende Exempel kann auf vielfache
Art begleitet werden. Die Arten sind die besten, wobey die
meisten Veränderungen wegen der Verdoppelung vorkom-
men (a): wo aber zu viel Gleichförmigkeit ist, indem der
Grundton, oder die Terz, oder die Sexte zu oft hinter-
einander in einerley Art
verdoppelt werden, da kann man
leicht Fehler machen, und zuweilen stechen die Quinten
und Octaven zu sehr hervor; z. E. die Ausführung unsers

Exem-
Vom Septimenaccord.
[Abbildung]
§. 14.

Viele Grundnoten hinter einander mit 7 6
pflegen ſowohl bey dem Abſteigen als Hinaufgehen vorzu-
kommen. Im erſtern Falle iſt die dreyſtimmige Begleitung die
leichteſte und in den Gelegenheiten, welche keine ſtarke Harmo-
nie vertragen, die vorzüglichſte. Die vierſtimmige erhält ihre
Reinigkeit durch die Verdoppelung, indem dabey alle Arten von
Sexten- und Septimenaccorden mit und ohne Verdoppelung
abwechſelnd vorkommen. Alles das, was hierüber bereits
erinnert worden iſt, und alſo nicht wiederholet werden darf,
muß genau beobachtet werden. Mit einem Worte: alle Vor-
bereitungen, Auflöſungen und Verdoppelungen müſſen regelmäßig
geſchehen.

§. 15.

Das unten ſtehende Exempel kann auf vielfache
Art begleitet werden. Die Arten ſind die beſten, wobey die
meiſten Veränderungen wegen der Verdoppelung vorkom-
men (a): wo aber zu viel Gleichförmigkeit iſt, indem der
Grundton, oder die Terz, oder die Sexte zu oft hinter-
einander in einerley Art
verdoppelt werden, da kann man
leicht Fehler machen, und zuweilen ſtechen die Quinten
und Octaven zu ſehr hervor; z. E. die Ausführung unſers

Exem-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0129" n="119"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Septimenaccord.</hi> </fw><lb/>
            <figure/>
          </div>
          <div n="3">
            <head>§. 14.</head>
            <p><hi rendition="#fr">Viele Grundnoten hinter einander mit</hi> 7 6<lb/>
pflegen &#x017F;owohl bey dem <hi rendition="#fr">Ab&#x017F;teigen</hi> als <hi rendition="#fr">Hinaufgehen</hi> vorzu-<lb/>
kommen. Im er&#x017F;tern Falle i&#x017F;t die drey&#x017F;timmige Begleitung die<lb/>
leichte&#x017F;te und in den Gelegenheiten, welche keine &#x017F;tarke Harmo-<lb/>
nie vertragen, die vorzüglich&#x017F;te. Die vier&#x017F;timmige erhält ihre<lb/>
Reinigkeit durch die Verdoppelung, indem dabey alle Arten von<lb/>
Sexten- und Septimenaccorden mit und ohne Verdoppelung<lb/><hi rendition="#fr">abwech&#x017F;elnd</hi> vorkommen. Alles das, was hierüber bereits<lb/>
erinnert worden i&#x017F;t, und al&#x017F;o nicht wiederholet werden darf,<lb/>
muß genau beobachtet werden. Mit einem Worte: alle Vor-<lb/>
bereitungen, Auflö&#x017F;ungen und Verdoppelungen mü&#x017F;&#x017F;en regelmäßig<lb/>
ge&#x017F;chehen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 15.</head>
            <p>Das unten &#x017F;tehende Exempel kann auf vielfache<lb/>
Art begleitet werden. Die Arten &#x017F;ind die be&#x017F;ten, wobey die<lb/>
mei&#x017F;ten Veränderungen wegen der Verdoppelung vorkom-<lb/>
men <hi rendition="#aq">(a):</hi> wo aber zu viel Gleichförmigkeit i&#x017F;t, indem der<lb/>
Grundton, oder die Terz, oder die Sexte <hi rendition="#fr">zu oft hinter-<lb/>
einander in einerley Art</hi> verdoppelt werden, da kann man<lb/>
leicht Fehler machen, und zuweilen &#x017F;techen die Quinten<lb/>
und Octaven zu &#x017F;ehr hervor; z. E. die Ausführung un&#x017F;ers<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Exem-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0129] Vom Septimenaccord. [Abbildung] §. 14. Viele Grundnoten hinter einander mit 7 6 pflegen ſowohl bey dem Abſteigen als Hinaufgehen vorzu- kommen. Im erſtern Falle iſt die dreyſtimmige Begleitung die leichteſte und in den Gelegenheiten, welche keine ſtarke Harmo- nie vertragen, die vorzüglichſte. Die vierſtimmige erhält ihre Reinigkeit durch die Verdoppelung, indem dabey alle Arten von Sexten- und Septimenaccorden mit und ohne Verdoppelung abwechſelnd vorkommen. Alles das, was hierüber bereits erinnert worden iſt, und alſo nicht wiederholet werden darf, muß genau beobachtet werden. Mit einem Worte: alle Vor- bereitungen, Auflöſungen und Verdoppelungen müſſen regelmäßig geſchehen. §. 15. Das unten ſtehende Exempel kann auf vielfache Art begleitet werden. Die Arten ſind die beſten, wobey die meiſten Veränderungen wegen der Verdoppelung vorkom- men (a): wo aber zu viel Gleichförmigkeit iſt, indem der Grundton, oder die Terz, oder die Sexte zu oft hinter- einander in einerley Art verdoppelt werden, da kann man leicht Fehler machen, und zuweilen ſtechen die Quinten und Octaven zu ſehr hervor; z. E. die Ausführung unſers Exem-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/129
Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/129>, abgerufen am 21.11.2024.