Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753.Das zweyte Hauptst. dritte Abth. Von den Trillern. §. 3. Man hat bey einer guten Art das Clavier zu spielenTab. IV. §. 4. Sie werden jeder durch ein besonderes Zeichen in §. 5. Der ordentliche Triller hat eigentlich das Zeichen §. 6. Zuweilen werden zwey Nötgen noch zuletzt von unten §. 7. Die Triller sind die schwereste Manier. Allen wol- Schwä-
Das zweyte Hauptſt. dritte Abth. Von den Trillern. §. 3. Man hat bey einer guten Art das Clavier zu ſpielenTab. IV. §. 4. Sie werden jeder durch ein beſonderes Zeichen in §. 5. Der ordentliche Triller hat eigentlich das Zeichen §. 6. Zuweilen werden zwey Noͤtgen noch zuletzt von unten §. 7. Die Triller ſind die ſchwereſte Manier. Allen wol- Schwaͤ-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0071" n="63"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das zweyte Hauptſt. dritte Abth. Von den Trillern.</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head>§. 3.</head> <p>Man hat bey einer guten Art das Clavier zu ſpielen<note place="right">Tab. <hi rendition="#aq">IV.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">vielerley Triller</hi>, den <hi rendition="#fr">ordentlichen</hi>, den <hi rendition="#fr">von unten</hi>, den <hi rendition="#fr">von<lb/> oben</hi> und den <hi rendition="#fr">Halben-</hi> oder <hi rendition="#fr">Prall-Triller.</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 4.</head> <p>Sie werden jeder durch ein beſonderes Zeichen in<lb/> Clavier-Sachen ſehr wohl angedeutet. Auſſer dieſen werden ſie<lb/> insgeſammt bald durch ein tr. bald durch ein einfaches Kreutz<lb/> bezeichnet; man darf alſo eben ſo gar ſehr nicht um ihren Sitz<lb/> beſorgt ſeyn, weil ihre bekannte Zeichen faſt uͤberall darbey ge-<lb/> ſchrieben zu werden pflegen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 5.</head> <p>Der <hi rendition="#fr">ordentliche Triller</hi> hat eigentlich das Zeichen<lb/> eines m Fig. <hi rendition="#aq">XXIII. (a)</hi>, bey langen Noten wird dies Zeichen<lb/> verlaͤngert <hi rendition="#aq">(b).</hi> Die Ausuͤbung iſt bey <hi rendition="#aq">(c)</hi> zu ſehen. Er nimmt<lb/> allezeit ſeinen Anfang von der Secunde uͤber den Ton, folglich<lb/> iſt die Art ihn durch ein vorſtehendes Noͤtgen anzudeuten <hi rendition="#aq">(d)</hi>,<lb/> wenn dies Noͤtgen nicht wie ein Vorſchlag gehalten werden ſoll,<lb/> uͤberfluͤßig.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 6.</head> <p>Zuweilen werden zwey Noͤtgen noch zuletzt von unten<lb/> auf angehaͤngt, welche der <hi rendition="#fr">Nachſchlag</hi> heiſſen, und den Triller<lb/> noch lebhafter machen Fig. <hi rendition="#aq">XXIV. (a).</hi> Dieſer Nachſchlag wird<lb/> manchmahl ausgeſchrieben <hi rendition="#aq">(b)</hi>, auch durch einige Veraͤnderung<lb/> des ordentlichen Zeichens angedeutet <hi rendition="#aq">(c).</hi> Jedoch da ein langer<lb/> Mordent beynahe daſſelbe Zeichen hat, ſo halte ich fuͤr beſſer,<lb/> um keine Verwirrung anzurichten, daß man es bey dem m laͤßt.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 7.</head> <p>Die Triller ſind die ſchwereſte Manier. Allen wol-<lb/> len ſie nicht gelingen. Man muß ſie in der Jugend fleißig uͤben.<lb/> Jhr Schlag muß vor allen Dingen gleich und geſchwinde ſeyn.<lb/> Ein geſchwinder Triller iſt allezeit einem langſamen vorzuziehen;<lb/> bey traurigen Stuͤcken koͤnnte ein Triller allenfalls etwas langſa-<lb/> mer geſchlagen werden, auſſerdem aber erhebt der Triller, wenn<lb/> er geſchwind iſt, einen Gedancken ſehr. Jn der Staͤrcke und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schwaͤ-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [63/0071]
Das zweyte Hauptſt. dritte Abth. Von den Trillern.
§. 3. Man hat bey einer guten Art das Clavier zu ſpielen
vielerley Triller, den ordentlichen, den von unten, den von
oben und den Halben- oder Prall-Triller.
Tab. IV.
§. 4. Sie werden jeder durch ein beſonderes Zeichen in
Clavier-Sachen ſehr wohl angedeutet. Auſſer dieſen werden ſie
insgeſammt bald durch ein tr. bald durch ein einfaches Kreutz
bezeichnet; man darf alſo eben ſo gar ſehr nicht um ihren Sitz
beſorgt ſeyn, weil ihre bekannte Zeichen faſt uͤberall darbey ge-
ſchrieben zu werden pflegen.
§. 5. Der ordentliche Triller hat eigentlich das Zeichen
eines m Fig. XXIII. (a), bey langen Noten wird dies Zeichen
verlaͤngert (b). Die Ausuͤbung iſt bey (c) zu ſehen. Er nimmt
allezeit ſeinen Anfang von der Secunde uͤber den Ton, folglich
iſt die Art ihn durch ein vorſtehendes Noͤtgen anzudeuten (d),
wenn dies Noͤtgen nicht wie ein Vorſchlag gehalten werden ſoll,
uͤberfluͤßig.
§. 6. Zuweilen werden zwey Noͤtgen noch zuletzt von unten
auf angehaͤngt, welche der Nachſchlag heiſſen, und den Triller
noch lebhafter machen Fig. XXIV. (a). Dieſer Nachſchlag wird
manchmahl ausgeſchrieben (b), auch durch einige Veraͤnderung
des ordentlichen Zeichens angedeutet (c). Jedoch da ein langer
Mordent beynahe daſſelbe Zeichen hat, ſo halte ich fuͤr beſſer,
um keine Verwirrung anzurichten, daß man es bey dem m laͤßt.
§. 7. Die Triller ſind die ſchwereſte Manier. Allen wol-
len ſie nicht gelingen. Man muß ſie in der Jugend fleißig uͤben.
Jhr Schlag muß vor allen Dingen gleich und geſchwinde ſeyn.
Ein geſchwinder Triller iſt allezeit einem langſamen vorzuziehen;
bey traurigen Stuͤcken koͤnnte ein Triller allenfalls etwas langſa-
mer geſchlagen werden, auſſerdem aber erhebt der Triller, wenn
er geſchwind iſt, einen Gedancken ſehr. Jn der Staͤrcke und
Schwaͤ-
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