Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.2. Es war Mittag geworden. Schwüler drangen die Sonnenstrahlen durch die Fenster, die sie des Morgens nur angenehm erhellt hatten. Todtenstille herrscht in dem Gemach. Noch liegt der Kranke bewußtlos da. Eine Matrone steht vor ihm, reibt die erstarrten Hände, küßt die blauen Lippen, um sie zu erwärmen, und sieht, nach dem vergeblichen Versuch, trostlos zum Himmel empor. Der Arzt steht neben ihr, und prüft ruhig nach seiner goldenen Cylinderuhr den Pulsschlag des Kranken. Dann unterbricht er das Schweigen; "Es war ein Nervenschlag, verehrte Frau, der ihren Gatten getroffen. Doch hoffen Sie -- seine Erstarrung wird nachlassen; er wird zum Leben zurückkehren; nur fürchte ich, mit einer Lähmung mancher edeln Organe!" Mit einem seligen Lächeln schaute die Frau den glückverheißenden Arzt an. So traurig auch das Ende 2. Es war Mittag geworden. Schwüler drangen die Sonnenstrahlen durch die Fenster, die sie des Morgens nur angenehm erhellt hatten. Todtenstille herrscht in dem Gemach. Noch liegt der Kranke bewußtlos da. Eine Matrone steht vor ihm, reibt die erstarrten Hände, küßt die blauen Lippen, um sie zu erwärmen, und sieht, nach dem vergeblichen Versuch, trostlos zum Himmel empor. Der Arzt steht neben ihr, und prüft ruhig nach seiner goldenen Cylinderuhr den Pulsschlag des Kranken. Dann unterbricht er das Schweigen; „Es war ein Nervenschlag, verehrte Frau, der ihren Gatten getroffen. Doch hoffen Sie — seine Erstarrung wird nachlassen; er wird zum Leben zurückkehren; nur fürchte ich, mit einer Lähmung mancher edeln Organe!“ Mit einem seligen Lächeln schaute die Frau den glückverheißenden Arzt an. So traurig auch das Ende <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0028" n="16"/> <div n="1"> <head>2.</head><lb/> <p>Es war Mittag geworden. Schwüler drangen die Sonnenstrahlen durch die Fenster, die sie des Morgens nur angenehm erhellt hatten. Todtenstille herrscht in dem Gemach. Noch liegt der Kranke bewußtlos da. Eine Matrone steht vor ihm, reibt die erstarrten Hände, küßt die blauen Lippen, um sie zu erwärmen, und sieht, nach dem vergeblichen Versuch, trostlos zum Himmel empor. Der Arzt steht neben ihr, und prüft ruhig nach seiner goldenen Cylinderuhr den Pulsschlag des Kranken. Dann unterbricht er das Schweigen; „Es war ein Nervenschlag, verehrte Frau, der ihren Gatten getroffen. Doch hoffen Sie — seine Erstarrung wird nachlassen; er wird zum Leben zurückkehren; nur fürchte ich, mit einer Lähmung mancher edeln Organe!“</p> <p>Mit einem seligen Lächeln schaute die Frau den glückverheißenden Arzt an. So traurig auch das Ende </p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0028]
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Es war Mittag geworden. Schwüler drangen die Sonnenstrahlen durch die Fenster, die sie des Morgens nur angenehm erhellt hatten. Todtenstille herrscht in dem Gemach. Noch liegt der Kranke bewußtlos da. Eine Matrone steht vor ihm, reibt die erstarrten Hände, küßt die blauen Lippen, um sie zu erwärmen, und sieht, nach dem vergeblichen Versuch, trostlos zum Himmel empor. Der Arzt steht neben ihr, und prüft ruhig nach seiner goldenen Cylinderuhr den Pulsschlag des Kranken. Dann unterbricht er das Schweigen; „Es war ein Nervenschlag, verehrte Frau, der ihren Gatten getroffen. Doch hoffen Sie — seine Erstarrung wird nachlassen; er wird zum Leben zurückkehren; nur fürchte ich, mit einer Lähmung mancher edeln Organe!“
Mit einem seligen Lächeln schaute die Frau den glückverheißenden Arzt an. So traurig auch das Ende
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