Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847.8. Mitternacht war vorüber. -- Madame Oburns Gemach war ganz von frischem, würzigem Dufte durchdrungen, den es, aus tausend Blumenkelchen, nach dem Gewitterregen eingeschlürft hatte durch die offenen Fenster. Es wurde erhellt durch eine weiße Alabaster-Ampel, die zwischen den faltigen, durchsichtigen Vorhängen des Himmelbettes hing, das auf bronzenen Füßen ruh'te. Das trauliche Helldüster, die üppigen, bunten Fußteppiche, eine kleine Orangerie, die auf zierlichen Blumentischen am Fenster stand, und nur einzelne, große Silberflecken des anschwellenden Mondlichtes auf den Fußboden durchfallen ließ: alles das gab dem Zimmer einen so malerischen Anstrich, daß die hohe dunkle Gestalt, welche so eben die Thüre öffnete, und dann fest hinter sich verschloß, eine Zeitlang wie festgebannt dastand, und hochaufathmend die Blicke umherschweifen ließ. 8. Mitternacht war vorüber. — Madame Oburns Gemach war ganz von frischem, würzigem Dufte durchdrungen, den es, aus tausend Blumenkelchen, nach dem Gewitterregen eingeschlürft hatte durch die offenen Fenster. Es wurde erhellt durch eine weiße Alabaster-Ampel, die zwischen den faltigen, durchsichtigen Vorhängen des Himmelbettes hing, das auf bronzenen Füßen ruh'te. Das trauliche Helldüster, die üppigen, bunten Fußteppiche, eine kleine Orangerie, die auf zierlichen Blumentischen am Fenster stand, und nur einzelne, große Silberflecken des anschwellenden Mondlichtes auf den Fußboden durchfallen ließ: alles das gab dem Zimmer einen so malerischen Anstrich, daß die hohe dunkle Gestalt, welche so eben die Thüre öffnete, und dann fest hinter sich verschloß, eine Zeitlang wie festgebannt dastand, und hochaufathmend die Blicke umherschweifen ließ. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0100" n="88"/> <div n="1"> <head>8.</head><lb/> <p> Mitternacht war vorüber. — Madame <hi rendition="#g">Oburns</hi> Gemach war ganz von frischem, würzigem Dufte durchdrungen, den es, aus tausend Blumenkelchen, nach dem Gewitterregen eingeschlürft hatte durch die offenen Fenster. Es wurde erhellt durch eine weiße Alabaster-Ampel, die zwischen den faltigen, durchsichtigen Vorhängen des Himmelbettes hing, das auf bronzenen Füßen ruh'te. Das trauliche Helldüster, die üppigen, bunten Fußteppiche, eine kleine Orangerie, die auf zierlichen Blumentischen am Fenster stand, und nur einzelne, große Silberflecken des anschwellenden Mondlichtes auf den Fußboden durchfallen ließ: alles das gab dem Zimmer einen so malerischen Anstrich, daß die hohe dunkle Gestalt, welche so eben die Thüre öffnete, und dann fest hinter sich verschloß, eine Zeitlang wie festgebannt dastand, und hochaufathmend die Blicke umherschweifen ließ. </p> </div> </body> </text> </TEI> [88/0100]
8.
Mitternacht war vorüber. — Madame Oburns Gemach war ganz von frischem, würzigem Dufte durchdrungen, den es, aus tausend Blumenkelchen, nach dem Gewitterregen eingeschlürft hatte durch die offenen Fenster. Es wurde erhellt durch eine weiße Alabaster-Ampel, die zwischen den faltigen, durchsichtigen Vorhängen des Himmelbettes hing, das auf bronzenen Füßen ruh'te. Das trauliche Helldüster, die üppigen, bunten Fußteppiche, eine kleine Orangerie, die auf zierlichen Blumentischen am Fenster stand, und nur einzelne, große Silberflecken des anschwellenden Mondlichtes auf den Fußboden durchfallen ließ: alles das gab dem Zimmer einen so malerischen Anstrich, daß die hohe dunkle Gestalt, welche so eben die Thüre öffnete, und dann fest hinter sich verschloß, eine Zeitlang wie festgebannt dastand, und hochaufathmend die Blicke umherschweifen ließ.
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Zitationshilfe: | Aston, Louise: Aus dem Leben einer Frau. Hamburg, 1847, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/aston_leben_1847/100>, abgerufen am 23.02.2025. |