Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

Und ich will gern wieder leben mit euch allen Ihr
Bäume, die Ihr trinkt, segnende Ströme vom Himmel,
und fröhlich wieder, säuselt im Wind.

An die Günderode.

Heut Morgen wach ich auf vom Rufen der Ita¬
liener die Parapluies feil tragen, die wahre Lock¬
stimme für mich, -- unwiderstehlich, ich denk gleich
der Italiener mag Regen wittern, denn sonst gehn sie
nicht so früh herum, ich laß die Liesbeth den Mann
heraufholen und lauf zur Meline -- die liegt noch im
Bett, -- ob wir nicht einen Parapluie wollen kaufen
mitzunehmen nach Marburg? die Meline kriegt einen
Schrecken -- sie glaubt ich habs Fieber daß ich
nach einem Parapluie frag, unterdessen war il signor
Pagliaruggi
vor der Thür, und ein grünseidner Regen¬
schirm gekauft den ich auch gleich probiren wollt, so
ging ich vors Thor in die Mess am Main, und so blieb
ich bei den Klikerfässern stehen und kauft an dreißig Kli¬
ker, einer schöner wie der andre, von Achat und Marmor
und Krystall, damit ging ich hinunter am Main wo die
Steinergeschirrleut halten, und besuchte die in ihren stro¬

Und ich will gern wieder leben mit euch allen Ihr
Bäume, die Ihr trinkt, ſegnende Ströme vom Himmel,
und fröhlich wieder, ſäuſelt im Wind.

An die Günderode.

Heut Morgen wach ich auf vom Rufen der Ita¬
liener die Parapluies feil tragen, die wahre Lock¬
ſtimme für mich, — unwiderſtehlich, ich denk gleich
der Italiener mag Regen wittern, denn ſonſt gehn ſie
nicht ſo früh herum, ich laß die Liesbeth den Mann
heraufholen und lauf zur Meline — die liegt noch im
Bett, — ob wir nicht einen Parapluie wollen kaufen
mitzunehmen nach Marburg? die Meline kriegt einen
Schrecken — ſie glaubt ich habs Fieber daß ich
nach einem Parapluie frag, unterdeſſen war il signor
Pagliaruggi
vor der Thür, und ein grünſeidner Regen¬
ſchirm gekauft den ich auch gleich probiren wollt, ſo
ging ich vors Thor in die Meſſ am Main, und ſo blieb
ich bei den Klikerfäſſern ſtehen und kauft an dreißig Kli¬
ker, einer ſchöner wie der andre, von Achat und Marmor
und Kryſtall, damit ging ich hinunter am Main wo die
Steinergeſchirrleut halten, und beſuchte die in ihren ſtro¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0050" n="36"/>
          <p>Und ich will gern wieder leben mit euch allen Ihr<lb/>
Bäume, die Ihr trinkt, &#x017F;egnende Ströme vom Himmel,<lb/>
und fröhlich wieder, &#x017F;äu&#x017F;elt im Wind.</p><lb/>
        </div>
        <div n="2">
          <head>An die Günderode.<lb/></head>
          <p>Heut Morgen wach ich auf vom Rufen der Ita¬<lb/>
liener die Parapluies feil tragen, die wahre Lock¬<lb/>
&#x017F;timme für mich, &#x2014; unwider&#x017F;tehlich, ich denk gleich<lb/>
der Italiener mag Regen wittern, denn &#x017F;on&#x017F;t gehn &#x017F;ie<lb/>
nicht &#x017F;o früh herum, ich laß die Liesbeth den Mann<lb/>
heraufholen und lauf zur Meline &#x2014; die liegt noch im<lb/>
Bett, &#x2014; ob wir nicht einen Parapluie wollen kaufen<lb/>
mitzunehmen nach Marburg? die Meline kriegt einen<lb/>
Schrecken &#x2014; &#x017F;ie glaubt ich habs Fieber daß ich<lb/>
nach einem Parapluie frag, unterde&#x017F;&#x017F;en war <hi rendition="#aq">il signor<lb/>
Pagliaruggi</hi> vor der Thür, und ein grün&#x017F;eidner Regen¬<lb/>
&#x017F;chirm gekauft den ich auch gleich probiren wollt, &#x017F;o<lb/>
ging ich vors Thor in die Me&#x017F;&#x017F; am Main, und &#x017F;o blieb<lb/>
ich bei den Klikerfä&#x017F;&#x017F;ern &#x017F;tehen und kauft an dreißig Kli¬<lb/>
ker, einer &#x017F;chöner wie der andre, von Achat und Marmor<lb/>
und Kry&#x017F;tall, damit ging ich hinunter am Main wo die<lb/>
Steinerge&#x017F;chirrleut halten, und be&#x017F;uchte die in ihren &#x017F;tro¬<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0050] Und ich will gern wieder leben mit euch allen Ihr Bäume, die Ihr trinkt, ſegnende Ströme vom Himmel, und fröhlich wieder, ſäuſelt im Wind. An die Günderode. Heut Morgen wach ich auf vom Rufen der Ita¬ liener die Parapluies feil tragen, die wahre Lock¬ ſtimme für mich, — unwiderſtehlich, ich denk gleich der Italiener mag Regen wittern, denn ſonſt gehn ſie nicht ſo früh herum, ich laß die Liesbeth den Mann heraufholen und lauf zur Meline — die liegt noch im Bett, — ob wir nicht einen Parapluie wollen kaufen mitzunehmen nach Marburg? die Meline kriegt einen Schrecken — ſie glaubt ich habs Fieber daß ich nach einem Parapluie frag, unterdeſſen war il signor Pagliaruggi vor der Thür, und ein grünſeidner Regen¬ ſchirm gekauft den ich auch gleich probiren wollt, ſo ging ich vors Thor in die Meſſ am Main, und ſo blieb ich bei den Klikerfäſſern ſtehen und kauft an dreißig Kli¬ ker, einer ſchöner wie der andre, von Achat und Marmor und Kryſtall, damit ging ich hinunter am Main wo die Steinergeſchirrleut halten, und beſuchte die in ihren ſtro¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/50
Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/50>, abgerufen am 21.12.2024.