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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.

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Deine Schwester Lullu fragte mich, ob Du wohl
mit ihnen auf ein paar Monat nach Cassel gehen wer¬
dest. Thu es doch, mir ists als würde eine Unterbre¬
chung Deines Lebens Dir jetzt recht gesund sein, obschon
ich sonst nicht dafür sein würde.

Caroline.

An die Günderode.

Ich hab einmal tief aufgeathmet. Dein Brief ist
da! Weißt Du was ich gethan hab? Drei Tag hab
ich mich hingelegt und mich gestreckt und geruht; als
wär ich einer schweren Arbeit los. -- Ich will gewiß
nie wieder so sein. Doch wer kann für solche Gewitter¬
luft. Über Deinen Brief will ich gar nicht mit Dir
sprechen, als blos daß ich Dich mit heimlichen Schauern
gelesen hab. -- Es ist vielleicht noch nachziehende Schwer¬
muth, ich weiß nicht was es ist; ich will Dein Herz
nicht anrühren, mir ist als wollt es ausruhen in sich,
mir ist der ganze Brief wie ein Abschluß, -- ach nein das
nicht, -- wie ein Ordnen vor dem Abschied, wo Du mich
ins Leben schickst wie ein älterer Bruder den jüngeren,
nicht wahr? -- aber nicht auf lang?-- Du willst nur

Deine Schweſter Lullu fragte mich, ob Du wohl
mit ihnen auf ein paar Monat nach Caſſel gehen wer¬
deſt. Thu es doch, mir iſts als würde eine Unterbre¬
chung Deines Lebens Dir jetzt recht geſund ſein, obſchon
ich ſonſt nicht dafür ſein würde.

Caroline.

An die Günderode.

Ich hab einmal tief aufgeathmet. Dein Brief iſt
da! Weißt Du was ich gethan hab? Drei Tag hab
ich mich hingelegt und mich geſtreckt und geruht; als
wär ich einer ſchweren Arbeit los. — Ich will gewiß
nie wieder ſo ſein. Doch wer kann für ſolche Gewitter¬
luft. Über Deinen Brief will ich gar nicht mit Dir
ſprechen, als blos daß ich Dich mit heimlichen Schauern
geleſen hab. — Es iſt vielleicht noch nachziehende Schwer¬
muth, ich weiß nicht was es iſt; ich will Dein Herz
nicht anrühren, mir iſt als wollt es ausruhen in ſich,
mir iſt der ganze Brief wie ein Abſchluß, — ach nein das
nicht, — wie ein Ordnen vor dem Abſchied, wo Du mich
ins Leben ſchickſt wie ein älterer Bruder den jüngeren,
nicht wahr? — aber nicht auf lang?— Du willſt nur

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[279/0293] Deine Schweſter Lullu fragte mich, ob Du wohl mit ihnen auf ein paar Monat nach Caſſel gehen wer¬ deſt. Thu es doch, mir iſts als würde eine Unterbre¬ chung Deines Lebens Dir jetzt recht geſund ſein, obſchon ich ſonſt nicht dafür ſein würde. Caroline. An die Günderode. Ich hab einmal tief aufgeathmet. Dein Brief iſt da! Weißt Du was ich gethan hab? Drei Tag hab ich mich hingelegt und mich geſtreckt und geruht; als wär ich einer ſchweren Arbeit los. — Ich will gewiß nie wieder ſo ſein. Doch wer kann für ſolche Gewitter¬ luft. Über Deinen Brief will ich gar nicht mit Dir ſprechen, als blos daß ich Dich mit heimlichen Schauern geleſen hab. — Es iſt vielleicht noch nachziehende Schwer¬ muth, ich weiß nicht was es iſt; ich will Dein Herz nicht anrühren, mir iſt als wollt es ausruhen in ſich, mir iſt der ganze Brief wie ein Abſchluß, — ach nein das nicht, — wie ein Ordnen vor dem Abſchied, wo Du mich ins Leben ſchickſt wie ein älterer Bruder den jüngeren, nicht wahr? — aber nicht auf lang?— Du willſt nur

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/293>, abgerufen am 21.11.2024.