Melonen, Ananas, Feigen, Trauben und Pfirsich und die Fülle südlicher Blüthen, die eben in eurem Hause sorglich verpackt werden, haben mir Lust gemacht, Dir das Violen- und Narcissensträußchen (Wan¬ del und Treue) beizulegen, ich hätte mich gern selbst mit hineingelegt. Der Heliotrop mit den Nelken und Jasmin zusammen ist ein aparter Strauß vom Gontard für Dich, er trug mir auf, es Dir zu melden. Es ist mir jetzt recht traurig, da Du fort bist. -- Das Schick¬ sal fröhnt Deiner Zerstreutheit, bei Euch auch ist ein ewiges Wandern, Kommen, Gehen. Ich bitte Dich, schreib wie lange Ihr bleibt, oder zu bleiben ge¬ denkt. Erst wollt ich nicht, daß Du hier bliebst, und wärst Du nun schon wieder da! -- Es ist keine heitere Zeit in mir, viel Muse und keine Begeistrung für sie; man hängt von manchem ab, dem man gar keinen Ein¬ fluß zugestehen würde, die Gewohnheit, Dich zu erwarten am Nachmittag, hängt mir wie ein zerrißner Glocken¬ strang in den Kopf! -- Und doch muß ich immer in die Ferne lauschen, ob ich Deinen Tritt nicht höre.
An die Bettine.
Frankfurt.
Melonen, Ananas, Feigen, Trauben und Pfirſich und die Fülle ſüdlicher Blüthen, die eben in eurem Hauſe ſorglich verpackt werden, haben mir Luſt gemacht, Dir das Violen- und Narciſſenſträußchen (Wan¬ del und Treue) beizulegen, ich hätte mich gern ſelbſt mit hineingelegt. Der Heliotrop mit den Nelken und Jasmin zuſammen iſt ein aparter Strauß vom Gontard für Dich, er trug mir auf, es Dir zu melden. Es iſt mir jetzt recht traurig, da Du fort biſt. — Das Schick¬ ſal fröhnt Deiner Zerſtreutheit, bei Euch auch iſt ein ewiges Wandern, Kommen, Gehen. Ich bitte Dich, ſchreib wie lange Ihr bleibt, oder zu bleiben ge¬ denkt. Erſt wollt ich nicht, daß Du hier bliebſt, und wärſt Du nun ſchon wieder da! — Es iſt keine heitere Zeit in mir, viel Muſe und keine Begeiſtrung für ſie; man hängt von manchem ab, dem man gar keinen Ein¬ fluß zugeſtehen würde, die Gewohnheit, Dich zu erwarten am Nachmittag, hängt mir wie ein zerrißner Glocken¬ ſtrang in den Kopf! — Und doch muß ich immer in die Ferne lauſchen, ob ich Deinen Tritt nicht höre.
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An die Bettine.
Frankfurt.
Melonen, Ananas, Feigen, Trauben und Pfirſich
und die Fülle ſüdlicher Blüthen, die eben in eurem Hauſe
ſorglich verpackt werden, haben mir Luſt gemacht, Dir
das Violen- und Narciſſenſträußchen (Wan¬
del und Treue) beizulegen, ich hätte mich gern ſelbſt
mit hineingelegt. Der Heliotrop mit den Nelken und
Jasmin zuſammen iſt ein aparter Strauß vom Gontard
für Dich, er trug mir auf, es Dir zu melden. Es iſt
mir jetzt recht traurig, da Du fort biſt. — Das Schick¬
ſal fröhnt Deiner Zerſtreutheit, bei Euch auch iſt ein
ewiges Wandern, Kommen, Gehen. Ich bitte
Dich, ſchreib wie lange Ihr bleibt, oder zu bleiben ge¬
denkt. Erſt wollt ich nicht, daß Du hier bliebſt, und
wärſt Du nun ſchon wieder da! — Es iſt keine heitere
Zeit in mir, viel Muſe und keine Begeiſtrung für ſie;
man hängt von manchem ab, dem man gar keinen Ein¬
fluß zugeſtehen würde, die Gewohnheit, Dich zu erwarten
am Nachmittag, hängt mir wie ein zerrißner Glocken¬
ſtrang in den Kopf! — Und doch muß ich immer in die
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/59>, abgerufen am 21.12.2024.
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