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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835.

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Um etwas bitte ich, Du darfst mir's nicht abschla-
gen, man kann nämlich während der Lebzeit nicht ge-
nug sammeln der Dinge, die die Einsamkeit des Grabes
versüßen, als da sind: Schleifen, Haarlocken der Ge-
liebten etc.; meine Liebe zu Dir ist zu groß, als daß ich
Dir ein Haar krümmen möchte, viel weniger eins ab-
schneiden, denn dein Haar gehört zu Dir, und Du bist
ein Ganzes, das meine Liebe sich angeeignet hat, und
will auch nicht ein Haar an Dir missen. -- Gieb mir
dein Buch -- lasse es schön einbinden in eine freund-
liche Farbe, in Roth etwa, denn das ist eine Farbe in
der wir uns oft begegneten, und dann schreibe mit eig-
ner Hand vorne herein: Bettine oder Schatz etc. -- dies
Buch schenk ich Dir.


Zwei Briefe erhielt ich von Dir über Dürrer's Bild-
niß, Du mußt mir aber auch Nachricht geben, ob es
unbeschädigt angekommen und ob es Dir gefällt? --
sag mir, was Du Lobenswerthes daran findest, damit
ich's dem sehr armen Maler wiedersagen kann. Ich


Um etwas bitte ich, Du darfſt mir's nicht abſchla-
gen, man kann nämlich während der Lebzeit nicht ge-
nug ſammeln der Dinge, die die Einſamkeit des Grabes
verſüßen, als da ſind: Schleifen, Haarlocken der Ge-
liebten ꝛc.; meine Liebe zu Dir iſt zu groß, als daß ich
Dir ein Haar krümmen möchte, viel weniger eins ab-
ſchneiden, denn dein Haar gehört zu Dir, und Du biſt
ein Ganzes, das meine Liebe ſich angeeignet hat, und
will auch nicht ein Haar an Dir miſſen. — Gieb mir
dein Buch — laſſe es ſchön einbinden in eine freund-
liche Farbe, in Roth etwa, denn das iſt eine Farbe in
der wir uns oft begegneten, und dann ſchreibe mit eig-
ner Hand vorne herein: Bettine oder Schatz ꝛc. — dies
Buch ſchenk ich Dir.


Zwei Briefe erhielt ich von Dir über Dürrer's Bild-
niß, Du mußt mir aber auch Nachricht geben, ob es
unbeſchädigt angekommen und ob es Dir gefällt? —
ſag mir, was Du Lobenswerthes daran findeſt, damit
ich's dem ſehr armen Maler wiederſagen kann. Ich

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[127/0137] Am 17. October. Um etwas bitte ich, Du darfſt mir's nicht abſchla- gen, man kann nämlich während der Lebzeit nicht ge- nug ſammeln der Dinge, die die Einſamkeit des Grabes verſüßen, als da ſind: Schleifen, Haarlocken der Ge- liebten ꝛc.; meine Liebe zu Dir iſt zu groß, als daß ich Dir ein Haar krümmen möchte, viel weniger eins ab- ſchneiden, denn dein Haar gehört zu Dir, und Du biſt ein Ganzes, das meine Liebe ſich angeeignet hat, und will auch nicht ein Haar an Dir miſſen. — Gieb mir dein Buch — laſſe es ſchön einbinden in eine freund- liche Farbe, in Roth etwa, denn das iſt eine Farbe in der wir uns oft begegneten, und dann ſchreibe mit eig- ner Hand vorne herein: Bettine oder Schatz ꝛc. — dies Buch ſchenk ich Dir. Am 16. October. Zwei Briefe erhielt ich von Dir über Dürrer's Bild- niß, Du mußt mir aber auch Nachricht geben, ob es unbeſchädigt angekommen und ob es Dir gefällt? — ſag mir, was Du Lobenswerthes daran findeſt, damit ich's dem ſehr armen Maler wiederſagen kann. Ich

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 2. Berlin, 1835, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe02_1835/137>, abgerufen am 21.12.2024.