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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835.

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Goethe's Mutter an Bettine.


Liebe Bettine, Deine Briefe machen mir Freude,
und die Jungfer Lieschen, die sie schon an der Adresse
erkennt, sagt: Fr. Rath, da bringt der Briefträger ein
Plaisir. -- Sei aber nicht gar zu toll mit meinem
Sohn, alles muß in seiner Ordnung bleiben. Das
braune Zimmer ist neu tapezirt mit der Tapete die
Du ausgesucht hast, die Farbe mischt sich besonders
schön mit dem Morgenroth das über'm Katharinen-
thum heraufsteigt und mir bis in die Stube scheint.
Gestern sah unsre Stadt recht wie ein Feiertag aus in
dem unbefleckten Licht der Alba.

Sonst ist noch alles auf dem alten Fleck. Um Dei-
nen Schemmel habe keine Noth, die Liese leidet's nicht
daß jemand drauf sitzt.

Schreib' recht viel und wenn's alle Täg' wär',
Deiner wohlgeneigten Freundin Goethe.


I. 2
Goethe's Mutter an Bettine.


Liebe Bettine, Deine Briefe machen mir Freude,
und die Jungfer Lieschen, die ſie ſchon an der Adreſſe
erkennt, ſagt: Fr. Rath, da bringt der Briefträger ein
Plaiſir. — Sei aber nicht gar zu toll mit meinem
Sohn, alles muß in ſeiner Ordnung bleiben. Das
braune Zimmer iſt neu tapezirt mit der Tapete die
Du ausgeſucht haſt, die Farbe miſcht ſich beſonders
ſchön mit dem Morgenroth das über'm Katharinen-
thum heraufſteigt und mir bis in die Stube ſcheint.
Geſtern ſah unſre Stadt recht wie ein Feiertag aus in
dem unbefleckten Licht der Alba.

Sonſt iſt noch alles auf dem alten Fleck. Um Dei-
nen Schemmel habe keine Noth, die Lieſe leidet's nicht
daß jemand drauf ſitzt.

Schreib' recht viel und wenn's alle Täg' wär',
Deiner wohlgeneigten Freundin Goethe.


I. 2
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[25/0057] Goethe's Mutter an Bettine. Frankfurt am 12. Mai 1808. Liebe Bettine, Deine Briefe machen mir Freude, und die Jungfer Lieschen, die ſie ſchon an der Adreſſe erkennt, ſagt: Fr. Rath, da bringt der Briefträger ein Plaiſir. — Sei aber nicht gar zu toll mit meinem Sohn, alles muß in ſeiner Ordnung bleiben. Das braune Zimmer iſt neu tapezirt mit der Tapete die Du ausgeſucht haſt, die Farbe miſcht ſich beſonders ſchön mit dem Morgenroth das über'm Katharinen- thum heraufſteigt und mir bis in die Stube ſcheint. Geſtern ſah unſre Stadt recht wie ein Feiertag aus in dem unbefleckten Licht der Alba. Sonſt iſt noch alles auf dem alten Fleck. Um Dei- nen Schemmel habe keine Noth, die Lieſe leidet's nicht daß jemand drauf ſitzt. Schreib' recht viel und wenn's alle Täg' wär', Deiner wohlgeneigten Freundin Goethe. I. 2

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835/57>, abgerufen am 21.11.2024.