Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Da kam derselbe Bauersmann, Ach, ach du Schelm, ach, ach du Dieb! Was machst du in den Nüssen, So hatt' ich all mein Lebetag Kein beßre Pflaumen gessen. Der Esel hat Pantoffeln an, Kam übers Dach geflogen, Ach, ach, ich armes Mädelein, Wie bin ich doch betrogen. Scherz- und Liebes-Liedchen. Was hilft mir ein rother Apfel, Wenn er innen faul ist; Was hilft mich ein schöns Kindlein, Wenn sein Herzlein falsch ist. Wenn ich ein schön Mägdlein seh, Mein ich, es sey mein, Wenn ich mirs dann holen will, Läßt michs nicht hinein. Und wenn mein Kindchen auf dem Tannen- baum wär, Ich wolls hinauf klettern, wenns' noch so hoch wär. Da kam derſelbe Bauersmann, Ach, ach du Schelm, ach, ach du Dieb! Was machſt du in den Nuͤſſen, So hatt' ich all mein Lebetag Kein beßre Pflaumen geſſen. Der Eſel hat Pantoffeln an, Kam uͤbers Dach geflogen, Ach, ach, ich armes Maͤdelein, Wie bin ich doch betrogen. Scherz- und Liebes-Liedchen. Was hilft mir ein rother Apfel, Wenn er innen faul iſt; Was hilft mich ein ſchoͤns Kindlein, Wenn ſein Herzlein falſch iſt. Wenn ich ein ſchoͤn Maͤgdlein ſeh, Mein ich, es ſey mein, Wenn ich mirs dann holen will, Laͤßt michs nicht hinein. Und wenn mein Kindchen auf dem Tannen- baum waͤr, Ich wolls hinauf klettern, wenns' noch ſo hoch waͤr. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0368" n="100"/> <l>Da kam derſelbe Bauersmann,</l><lb/> <l>Dem dieſe Zwiebeln waren!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ach, ach du Schelm, ach, ach du Dieb!</l><lb/> <l>Was machſt du in den Nuͤſſen,</l><lb/> <l>So hatt' ich all mein Lebetag</l><lb/> <l>Kein beßre Pflaumen geſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der Eſel hat Pantoffeln an,</l><lb/> <l>Kam uͤbers Dach geflogen,</l><lb/> <l>Ach, ach, ich armes Maͤdelein,</l><lb/> <l>Wie bin ich doch betrogen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Scherz</hi>- <hi rendition="#g">und Liebes</hi>-<hi rendition="#g">Liedchen</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>as hilft mir ein rother Apfel,</l><lb/> <l>Wenn er innen faul iſt;</l><lb/> <l>Was hilft mich ein ſchoͤns Kindlein,</l><lb/> <l>Wenn ſein Herzlein falſch iſt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wenn ich ein ſchoͤn Maͤgdlein ſeh,</l><lb/> <l>Mein ich, es ſey mein,</l><lb/> <l>Wenn ich mirs dann holen will,</l><lb/> <l>Laͤßt michs nicht hinein.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und wenn mein Kindchen auf dem Tannen-</l><lb/> <l>baum waͤr,</l><lb/> <l>Ich wolls hinauf klettern, wenns' noch ſo hoch waͤr.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [100/0368]
Da kam derſelbe Bauersmann,
Dem dieſe Zwiebeln waren!
Ach, ach du Schelm, ach, ach du Dieb!
Was machſt du in den Nuͤſſen,
So hatt' ich all mein Lebetag
Kein beßre Pflaumen geſſen.
Der Eſel hat Pantoffeln an,
Kam uͤbers Dach geflogen,
Ach, ach, ich armes Maͤdelein,
Wie bin ich doch betrogen.
Scherz- und Liebes-Liedchen.
Was hilft mir ein rother Apfel,
Wenn er innen faul iſt;
Was hilft mich ein ſchoͤns Kindlein,
Wenn ſein Herzlein falſch iſt.
Wenn ich ein ſchoͤn Maͤgdlein ſeh,
Mein ich, es ſey mein,
Wenn ich mirs dann holen will,
Laͤßt michs nicht hinein.
Und wenn mein Kindchen auf dem Tannen-
baum waͤr,
Ich wolls hinauf klettern, wenns' noch ſo hoch waͤr.
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