Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Abzählen.
Eins, zwey, drey, vier, fünf, sehs, sieben,
acht, neun,
Geh ich in das Gässel h'nein,
Schlag dem Bauer die Fenster ein,
Kommt der Büttel, setzt mich ein,
Setzt mich in das Narrenhaus,
Geb' ich drey, vier Batzen aus,
Ri ra Ofenloch,
Hätt' ich mein' drey Batzen noch!


Wirst du mir keine schöne Singerin.
Hinter der Donaubrück
Steht ein schön Häusle,
Sitzt ein schön Mädle drin,
Singt als wie ein Zeisle.


Geh, du schwarze Amsel.
Wann ich schon schwarz bin,
Schuld ist nicht mein allein,
Schuld hat mein Mutter gehabt,
Weil sie mich nicht gewaschen hat,
Da ich noch klein,
Da ich wunderwinzig bin gesein.


Abzaͤhlen.
Eins, zwey, drey, vier, fuͤnf, ſehs, ſieben,
acht, neun,
Geh ich in das Gaͤſſel h'nein,
Schlag dem Bauer die Fenſter ein,
Kommt der Buͤttel, ſetzt mich ein,
Setzt mich in das Narrenhaus,
Geb' ich drey, vier Batzen aus,
Ri ra Ofenloch,
Haͤtt' ich mein' drey Batzen noch!


Wirſt du mir keine ſchoͤne Singerin.
Hinter der Donaubruͤck
Steht ein ſchoͤn Haͤusle,
Sitzt ein ſchoͤn Maͤdle drin,
Singt als wie ein Zeisle.


Geh, du ſchwarze Amſel.
Wann ich ſchon ſchwarz bin,
Schuld iſt nicht mein allein,
Schuld hat mein Mutter gehabt,
Weil ſie mich nicht gewaſchen hat,
Da ich noch klein,
Da ich wunderwinzig bin geſein.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0359" n="91"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Abza&#x0364;hlen</hi>.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">E</hi>ins, zwey, drey, vier, fu&#x0364;nf, &#x017F;ehs, &#x017F;ieben,</l><lb/>
              <l>acht, neun,</l><lb/>
              <l>Geh ich in das Ga&#x0364;&#x017F;&#x017F;el h'nein,</l><lb/>
              <l>Schlag dem Bauer die Fen&#x017F;ter ein,</l><lb/>
              <l>Kommt der Bu&#x0364;ttel, &#x017F;etzt mich ein,</l><lb/>
              <l>Setzt mich in das Narrenhaus,</l><lb/>
              <l>Geb' ich drey, vier Batzen aus,</l><lb/>
              <l>Ri ra Ofenloch,</l><lb/>
              <l>Ha&#x0364;tt' ich mein' drey Batzen noch!</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Wir&#x017F;t du mir keine &#x017F;cho&#x0364;ne Singerin</hi>.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">H</hi>inter der Donaubru&#x0364;ck</l><lb/>
              <l>Steht ein &#x017F;cho&#x0364;n Ha&#x0364;usle,</l><lb/>
              <l>Sitzt ein <choice><sic>&#x017F;cho&#x0364;u</sic><corr>&#x017F;cho&#x0364;n</corr></choice> Ma&#x0364;dle drin,</l><lb/>
              <l>Singt als wie ein Zeisle.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Geh</hi>, <hi rendition="#g">du &#x017F;chwarze Am&#x017F;el</hi>.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>ann ich &#x017F;chon &#x017F;chwarz bin,</l><lb/>
              <l>Schuld i&#x017F;t nicht mein allein,</l><lb/>
              <l>Schuld hat mein Mutter gehabt,</l><lb/>
              <l>Weil &#x017F;ie mich nicht gewa&#x017F;chen hat,</l><lb/>
              <l>Da ich noch klein,</l><lb/>
              <l>Da ich wunderwinzig bin ge&#x017F;ein.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0359] Abzaͤhlen. Eins, zwey, drey, vier, fuͤnf, ſehs, ſieben, acht, neun, Geh ich in das Gaͤſſel h'nein, Schlag dem Bauer die Fenſter ein, Kommt der Buͤttel, ſetzt mich ein, Setzt mich in das Narrenhaus, Geb' ich drey, vier Batzen aus, Ri ra Ofenloch, Haͤtt' ich mein' drey Batzen noch! Wirſt du mir keine ſchoͤne Singerin. Hinter der Donaubruͤck Steht ein ſchoͤn Haͤusle, Sitzt ein ſchoͤn Maͤdle drin, Singt als wie ein Zeisle. Geh, du ſchwarze Amſel. Wann ich ſchon ſchwarz bin, Schuld iſt nicht mein allein, Schuld hat mein Mutter gehabt, Weil ſie mich nicht gewaſchen hat, Da ich noch klein, Da ich wunderwinzig bin geſein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/359
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/359>, abgerufen am 21.12.2024.