Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Da ist er hart sie angegangen, Mit Schlägen hat er sie empfangen. Was ist für Lehr daraus geflossen, Nicht jede Eh ist im Himmel geschossen. Kurzweil. (Aus H. v. Stromers Familienbuche v. J. 1581.) Ich hab mir ein Maidlein auserwählt, Dasselbig mir im Herzen wohlgefällt; Von Ehren ist sie hoch zu loben, Mein junges Herz In Schimpf und Scherz Muß gar bei ihr vertoben. Dasselbig Maidlein, das ist mein, Soll mir also gesinnet seyn; Mein Herz ist traurig volle Wieder hinum, Das Maidlein frum, Mich herzlich trösten solle. Am Abend, wenn ich soll schlafen gehn, Nachdem so wird sie's wohl verstehn, Nehm ich sie freundlich an meinen Arm, An meinen Leib Sie als mein Weib, Ich als ihr lieber Mann. Da iſt er hart ſie angegangen, Mit Schlaͤgen hat er ſie empfangen. Was iſt fuͤr Lehr daraus gefloſſen, Nicht jede Eh iſt im Himmel geſchoſſen. Kurzweil. (Aus H. v. Stromers Familienbuche v. J. 1581.) Ich hab mir ein Maidlein auserwaͤhlt, Daſſelbig mir im Herzen wohlgefaͤllt; Von Ehren iſt ſie hoch zu loben, Mein junges Herz In Schimpf und Scherz Muß gar bei ihr vertoben. Daſſelbig Maidlein, das iſt mein, Soll mir alſo geſinnet ſeyn; Mein Herz iſt traurig volle Wieder hinum, Das Maidlein frum, Mich herzlich troͤſten ſolle. Am Abend, wenn ich ſoll ſchlafen gehn, Nachdem ſo wird ſie's wohl verſtehn, Nehm ich ſie freundlich an meinen Arm, An meinen Leib Sie als mein Weib, Ich als ihr lieber Mann. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0156" n="146"/> <lg n="18"> <l>Da iſt er hart ſie angegangen,</l><lb/> <l>Mit Schlaͤgen hat er ſie empfangen.</l> </lg><lb/> <lg n="19"> <l>Was iſt fuͤr Lehr daraus gefloſſen,</l><lb/> <l>Nicht jede Eh iſt im Himmel geſchoſſen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Kurzweil</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Aus H. v. Stromers Familienbuche v. J. 1581.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">I</hi>ch hab mir ein Maidlein auserwaͤhlt,</l><lb/> <l>Daſſelbig mir im Herzen wohlgefaͤllt;</l><lb/> <l>Von Ehren iſt ſie hoch zu loben,</l><lb/> <l>Mein junges Herz</l><lb/> <l>In Schimpf und Scherz</l><lb/> <l>Muß gar bei ihr vertoben.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Daſſelbig Maidlein, das iſt mein,</l><lb/> <l>Soll mir alſo geſinnet ſeyn;</l><lb/> <l>Mein Herz iſt traurig volle</l><lb/> <l>Wieder hinum,</l><lb/> <l>Das Maidlein frum,</l><lb/> <l>Mich herzlich troͤſten ſolle.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Am Abend, wenn ich ſoll ſchlafen gehn,</l><lb/> <l>Nachdem ſo wird ſie's wohl verſtehn,</l><lb/> <l>Nehm ich ſie freundlich an meinen Arm,</l><lb/> <l>An meinen Leib</l><lb/> <l>Sie als mein Weib,</l><lb/> <l>Ich als ihr lieber Mann.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [146/0156]
Da iſt er hart ſie angegangen,
Mit Schlaͤgen hat er ſie empfangen.
Was iſt fuͤr Lehr daraus gefloſſen,
Nicht jede Eh iſt im Himmel geſchoſſen.
Kurzweil.
(Aus H. v. Stromers Familienbuche v. J. 1581.)
Ich hab mir ein Maidlein auserwaͤhlt,
Daſſelbig mir im Herzen wohlgefaͤllt;
Von Ehren iſt ſie hoch zu loben,
Mein junges Herz
In Schimpf und Scherz
Muß gar bei ihr vertoben.
Daſſelbig Maidlein, das iſt mein,
Soll mir alſo geſinnet ſeyn;
Mein Herz iſt traurig volle
Wieder hinum,
Das Maidlein frum,
Mich herzlich troͤſten ſolle.
Am Abend, wenn ich ſoll ſchlafen gehn,
Nachdem ſo wird ſie's wohl verſtehn,
Nehm ich ſie freundlich an meinen Arm,
An meinen Leib
Sie als mein Weib,
Ich als ihr lieber Mann.
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