Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Komm ich bei Mitternacht,
Wird mir gleich aufgemacht;
Haben sein Köpfle vollgeschwätzt,
Hab' ihms voll gelacht!

In dem schätzbaren Tyroler Sammler Insbruck 1807. II. B. finden sich
von S. 57 - 96 allerley Tyroler Tanzreime abgedruckt mit Erläute-
rungen, die Sprache liegt der unsern sehr fern, und bedarf daher
dieser Erläuterungen sehr; und doch liegt der größte Reitz gerade in
dieser Sprache. Dies wäre zu weitläuftig geworden für den Umfang
unsres Buchs; Freunde dieser Liedergattung verweisen wir daher auf
jenes Buch selbst.



Bei der Schusterrechnung zu singen.
Sechsmal hab ich sie angetroffen,
Siebenmal bin ich fehl geloffen,
Auf der Haide hin und her!
"Nein mein Bue, es geschieht nicht mehr."
Sechs paar Schuh und sieben paar Sohlen
Hab' ich von wegen meiner Sennerin verloffen,
Auf der Haide hin und her!
"Nein mein Bue, es geschieht nicht mehr!"


Der Gruß.
Mir ist ein roth Gold Ringelein
Auf meinen Fuß gefallen;
So darf ichs doch nicht heben auf,
Die Leut, die sehens alle.

3 Band. 9.
Komm ich bei Mitternacht,
Wird mir gleich aufgemacht;
Haben ſein Koͤpfle vollgeſchwaͤtzt,
Hab' ihms voll gelacht!

In dem ſchaͤtzbaren Tyroler Sammler Insbruck 1807. II. B. finden ſich
von S. 57 – 96 allerley Tyroler Tanzreime abgedruckt mit Erlaͤute-
rungen, die Sprache liegt der unſern ſehr fern, und bedarf daher
dieſer Erlaͤuterungen ſehr; und doch liegt der groͤßte Reitz gerade in
dieſer Sprache. Dies waͤre zu weitlaͤuftig geworden fuͤr den Umfang
unſres Buchs; Freunde dieſer Liedergattung verweiſen wir daher auf
jenes Buch ſelbſt.



Bei der Schuſterrechnung zu ſingen.
Sechsmal hab ich ſie angetroffen,
Siebenmal bin ich fehl geloffen,
Auf der Haide hin und her!
„Nein mein Bue, es geſchieht nicht mehr.“
Sechs paar Schuh und ſieben paar Sohlen
Hab' ich von wegen meiner Sennerin verloffen,
Auf der Haide hin und her!
„Nein mein Bue, es geſchieht nicht mehr!“


Der Gruß.
Mir iſt ein roth Gold Ringelein
Auf meinen Fuß gefallen;
So darf ichs doch nicht heben auf,
Die Leut, die ſehens alle.

3 Band. 9.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0139" n="129"/>
            <lg n="2">
              <l>Komm ich bei Mitternacht,</l><lb/>
              <l>Wird mir gleich aufgemacht;</l><lb/>
              <l><choice><sic>Habem</sic><corr>Haben</corr></choice> &#x017F;ein Ko&#x0364;pfle vollge&#x017F;chwa&#x0364;tzt,</l><lb/>
              <l>Hab' ihms voll gelacht!</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <p>In dem &#x017F;cha&#x0364;tzbaren Tyroler Sammler Insbruck 1807. <hi rendition="#aq">II.</hi> B. finden &#x017F;ich<lb/>
von S. 57 &#x2013; 96 allerley Tyroler Tanzreime abgedruckt mit Erla&#x0364;ute-<lb/>
rungen, die Sprache liegt der un&#x017F;ern &#x017F;ehr fern, und bedarf daher<lb/>
die&#x017F;er Erla&#x0364;uterungen &#x017F;ehr; und doch liegt der gro&#x0364;ßte Reitz gerade in<lb/>
die&#x017F;er Sprache. Dies wa&#x0364;re zu weitla&#x0364;uftig geworden fu&#x0364;r den Umfang<lb/>
un&#x017F;res Buchs; Freunde die&#x017F;er Liedergattung verwei&#x017F;en wir daher auf<lb/>
jenes Buch &#x017F;elb&#x017F;t.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Bei der Schu&#x017F;terrechnung zu &#x017F;ingen</hi>.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">S</hi>echsmal hab ich &#x017F;ie angetroffen,</l><lb/>
              <l>Siebenmal bin ich fehl geloffen,</l><lb/>
              <l>Auf der Haide hin und her!</l><lb/>
              <l>&#x201E;Nein mein Bue, es ge&#x017F;chieht nicht mehr.&#x201C;</l><lb/>
              <l>Sechs paar Schuh und &#x017F;ieben paar Sohlen</l><lb/>
              <l>Hab' ich von wegen meiner Sennerin verloffen,</l><lb/>
              <l>Auf der Haide hin und her!</l><lb/>
              <l>&#x201E;Nein mein Bue, es ge&#x017F;chieht nicht mehr!&#x201C;</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Der Gruß</hi>.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">M</hi>ir i&#x017F;t ein roth Gold Ringelein</l><lb/>
              <l>Auf meinen Fuß gefallen;</l><lb/>
              <l>So darf ichs doch nicht heben auf,</l><lb/>
              <l>Die Leut, die &#x017F;ehens alle.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">3 <hi rendition="#g">Band</hi>. 9.</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[129/0139] Komm ich bei Mitternacht, Wird mir gleich aufgemacht; Haben ſein Koͤpfle vollgeſchwaͤtzt, Hab' ihms voll gelacht! In dem ſchaͤtzbaren Tyroler Sammler Insbruck 1807. II. B. finden ſich von S. 57 – 96 allerley Tyroler Tanzreime abgedruckt mit Erlaͤute- rungen, die Sprache liegt der unſern ſehr fern, und bedarf daher dieſer Erlaͤuterungen ſehr; und doch liegt der groͤßte Reitz gerade in dieſer Sprache. Dies waͤre zu weitlaͤuftig geworden fuͤr den Umfang unſres Buchs; Freunde dieſer Liedergattung verweiſen wir daher auf jenes Buch ſelbſt. Bei der Schuſterrechnung zu ſingen. Sechsmal hab ich ſie angetroffen, Siebenmal bin ich fehl geloffen, Auf der Haide hin und her! „Nein mein Bue, es geſchieht nicht mehr.“ Sechs paar Schuh und ſieben paar Sohlen Hab' ich von wegen meiner Sennerin verloffen, Auf der Haide hin und her! „Nein mein Bue, es geſchieht nicht mehr!“ Der Gruß. Mir iſt ein roth Gold Ringelein Auf meinen Fuß gefallen; So darf ichs doch nicht heben auf, Die Leut, die ſehens alle. 3 Band. 9.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/139
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/139>, abgerufen am 21.12.2024.