Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Drum will ich hier verderben. Petersilie. Was hab ich meinem Schätzlein zu Leide gethan? Es geht wohl bey mir her, und sieht mich nicht an; Es schlägt seine Augen wohl unter sich, Und sieht einen andern Schatz wohl lieber als mich. Petersilie, das edle grüne Kraut! Was hab ich meinem Schätzelein so vieles vertraut; Vieles Vertrauen thut selten gut, So wünsch ich meinem Schätzelein alles Guts. Alles Guts und noch vielmehr, Ach wenn ich nur ein Stündelein bei meinem Schätz- gen wär; Ein Viertelstüädchen zwey und drey, Damit ich mit meinem Schatz zufrieden sey. Das St.Hubertuslied. Im grünen Wald bin ich gewesen, Sah ich es ein Hirschelein stehn; Das Hirschlein, das wollt ich erschiessen, O Wunder, was hab ich gesehn. Drum will ich hier verderben. Peterſilie. Was hab ich meinem Schaͤtzlein zu Leide gethan? Es geht wohl bey mir her, und ſieht mich nicht an; Es ſchlaͤgt ſeine Augen wohl unter ſich, Und ſieht einen andern Schatz wohl lieber als mich. Peterſilie, das edle gruͤne Kraut! Was hab ich meinem Schaͤtzelein ſo vieles vertraut; Vieles Vertrauen thut ſelten gut, So wuͤnſch ich meinem Schaͤtzelein alles Guts. Alles Guts und noch vielmehr, Ach wenn ich nur ein Stuͤndelein bei meinem Schaͤtz- gen waͤr; Ein Viertelſtuͤaͤdchen zwey und drey, Damit ich mit meinem Schatz zufrieden ſey. Das St.Hubertuslied. Im gruͤnen Wald bin ich geweſen, Sah ich es ein Hirſchelein ſtehn; Das Hirſchlein, das wollt ich erſchieſſen, O Wunder, was hab ich geſehn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0120" n="110"/> <l>Drum will ich hier verderben.</l><lb/> <l>Ich ſprach: Ihr ſollt nit ſterben,</l><lb/> <l>Laßt mich euer Gunſt erwerben,</l><lb/> <l>Und druͤckt mich an ihr Herz hinan,</l><lb/> <l>Daß mir vor Lieb das mein zerſprang.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Peterſilie</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>as hab ich meinem Schaͤtzlein zu Leide gethan?</l><lb/> <l>Es geht wohl bey mir her, und ſieht mich nicht an;</l><lb/> <l>Es ſchlaͤgt ſeine Augen wohl unter ſich,</l><lb/> <l>Und ſieht einen andern Schatz wohl lieber als mich.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Peterſilie, das edle gruͤne Kraut!</l><lb/> <l>Was hab ich meinem Schaͤtzelein ſo vieles vertraut;</l><lb/> <l>Vieles Vertrauen thut ſelten gut,</l><lb/> <l>So wuͤnſch ich meinem Schaͤtzelein alles Guts.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Alles Guts und noch vielmehr,</l><lb/> <l>Ach wenn ich nur ein Stuͤndelein bei <choice><sic>meiuein</sic><corr>meinem</corr></choice> Schaͤtz-</l><lb/> <l>gen waͤr;</l><lb/> <l>Ein Viertelſtuͤaͤdchen zwey und drey,</l><lb/> <l>Damit ich mit meinem Schatz zufrieden ſey.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Das St</hi>.<hi rendition="#g">Hubertuslied</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">I</hi>m gruͤnen Wald bin ich geweſen,</l><lb/> <l>Sah ich es ein Hirſchelein ſtehn;</l><lb/> <l>Das Hirſchlein, das wollt ich erſchieſſen,</l><lb/> <l>O Wunder, was hab ich geſehn.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [110/0120]
Drum will ich hier verderben.
Ich ſprach: Ihr ſollt nit ſterben,
Laßt mich euer Gunſt erwerben,
Und druͤckt mich an ihr Herz hinan,
Daß mir vor Lieb das mein zerſprang.
Peterſilie.
Was hab ich meinem Schaͤtzlein zu Leide gethan?
Es geht wohl bey mir her, und ſieht mich nicht an;
Es ſchlaͤgt ſeine Augen wohl unter ſich,
Und ſieht einen andern Schatz wohl lieber als mich.
Peterſilie, das edle gruͤne Kraut!
Was hab ich meinem Schaͤtzelein ſo vieles vertraut;
Vieles Vertrauen thut ſelten gut,
So wuͤnſch ich meinem Schaͤtzelein alles Guts.
Alles Guts und noch vielmehr,
Ach wenn ich nur ein Stuͤndelein bei meinem Schaͤtz-
gen waͤr;
Ein Viertelſtuͤaͤdchen zwey und drey,
Damit ich mit meinem Schatz zufrieden ſey.
Das St.Hubertuslied.
Im gruͤnen Wald bin ich geweſen,
Sah ich es ein Hirſchelein ſtehn;
Das Hirſchlein, das wollt ich erſchieſſen,
O Wunder, was hab ich geſehn.
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Zitationshilfe: | Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/120>, abgerufen am 22.02.2025. |