Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Der Sach geb ich dir alles Recht, Vom Wasser und vom Wein. (Mündlich.) Ich weiß mir ein Liedlein, hübsch und fein, Wohl von dem Wasser, wohl von dem Wein, Der Wein kanns Wasser nit leiden, Sie wollen wohl alleweg streiten. Da sprach der Wein: Bin ich so fein, Man führt mich in alle die Länder hinein, Man führt mich vor's Wirth sein Keller, Und trinkt mich für Muskateller. Da sprach das Wasser: Bin ich so fein, Ich laufe in alle die Länder hinein, Ich laufe dem Müller ums Hauße, Und treibe das Rädlein mit Brauße. Da sprach der Wein: Bin ich so fein, Man schenkt mich in Gläser und Becherlein, Und trinkt mich für süß und für sauer, Der Herr als gleich, wie der Bauer. Da sprach das Wasser: Bin ich so fein, Man trägt mich in die Küche hinein, Man braucht mich die ganze Wochen, Zum Waschen, zum Backen, zum Kochen. Der Sach geb ich dir alles Recht, Vom Waſſer und vom Wein. (Muͤndlich.) Ich weiß mir ein Liedlein, huͤbſch und fein, Wohl von dem Waſſer, wohl von dem Wein, Der Wein kanns Waſſer nit leiden, Sie wollen wohl alleweg ſtreiten. Da ſprach der Wein: Bin ich ſo fein, Man fuͤhrt mich in alle die Laͤnder hinein, Man fuͤhrt mich vor's Wirth ſein Keller, Und trinkt mich fuͤr Muskateller. Da ſprach das Waſſer: Bin ich ſo fein, Ich laufe in alle die Laͤnder hinein, Ich laufe dem Muͤller ums Hauße, Und treibe das Raͤdlein mit Brauße. Da ſprach der Wein: Bin ich ſo fein, Man ſchenkt mich in Glaͤſer und Becherlein, Und trinkt mich fuͤr ſuͤß und fuͤr ſauer, Der Herr als gleich, wie der Bauer. Da ſprach das Waſſer: Bin ich ſo fein, Man traͤgt mich in die Kuͤche hinein, Man braucht mich die ganze Wochen, Zum Waſchen, zum Backen, zum Kochen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="12"> <pb facs="#f0049" n="37"/> <l>Der Sach geb ich dir alles Recht,</l><lb/> <l>Das Spiel haſt du gewonnen. —</l><lb/> <l>Leſer, wie gefaͤllt dir das?</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Vom Waſſer und vom Wein</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Muͤndlich.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">I</hi>ch weiß mir ein Liedlein, huͤbſch und fein,</l><lb/> <l>Wohl von dem Waſſer, wohl von dem Wein,</l><lb/> <l>Der Wein kanns Waſſer nit leiden,</l><lb/> <l>Sie wollen wohl alleweg ſtreiten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Da ſprach der Wein: Bin ich ſo fein,</l><lb/> <l>Man fuͤhrt mich in alle die Laͤnder hinein,</l><lb/> <l>Man fuͤhrt mich vor's Wirth ſein Keller,</l><lb/> <l>Und trinkt mich fuͤr Muskateller.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Da ſprach das Waſſer: Bin ich ſo fein,</l><lb/> <l>Ich laufe in alle die Laͤnder hinein,</l><lb/> <l>Ich laufe dem Muͤller ums Hauße,</l><lb/> <l>Und treibe das Raͤdlein mit Brauße.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Da ſprach der Wein: Bin ich ſo fein,</l><lb/> <l>Man ſchenkt mich in Glaͤſer und Becherlein,</l><lb/> <l>Und trinkt mich fuͤr ſuͤß und fuͤr ſauer,</l><lb/> <l>Der Herr als gleich, wie der Bauer.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Da ſprach das Waſſer: Bin ich ſo fein,</l><lb/> <l>Man traͤgt mich in die Kuͤche hinein,</l><lb/> <l>Man braucht mich die ganze Wochen,</l><lb/> <l>Zum Waſchen, zum Backen, zum Kochen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0049]
Der Sach geb ich dir alles Recht,
Das Spiel haſt du gewonnen. —
Leſer, wie gefaͤllt dir das?
Vom Waſſer und vom Wein.
(Muͤndlich.)
Ich weiß mir ein Liedlein, huͤbſch und fein,
Wohl von dem Waſſer, wohl von dem Wein,
Der Wein kanns Waſſer nit leiden,
Sie wollen wohl alleweg ſtreiten.
Da ſprach der Wein: Bin ich ſo fein,
Man fuͤhrt mich in alle die Laͤnder hinein,
Man fuͤhrt mich vor's Wirth ſein Keller,
Und trinkt mich fuͤr Muskateller.
Da ſprach das Waſſer: Bin ich ſo fein,
Ich laufe in alle die Laͤnder hinein,
Ich laufe dem Muͤller ums Hauße,
Und treibe das Raͤdlein mit Brauße.
Da ſprach der Wein: Bin ich ſo fein,
Man ſchenkt mich in Glaͤſer und Becherlein,
Und trinkt mich fuͤr ſuͤß und fuͤr ſauer,
Der Herr als gleich, wie der Bauer.
Da ſprach das Waſſer: Bin ich ſo fein,
Man traͤgt mich in die Kuͤche hinein,
Man braucht mich die ganze Wochen,
Zum Waſchen, zum Backen, zum Kochen.
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