Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Bachus und sein Kammerad, Die Feder sollte mir anstatt der Schwerdter dienen, Wir wollten uns erkühnen In alle Welt zu gehn. Mich deucht, ich wollte wohl mit diesem Volk bestehn, In Gefahr und Kriegesnoth; Schriftgelehrte und Juristen Müsten sich zu streiten rüsten, Die, vor denen flieht der Tod, Müsten uns helfen auch ritterlich kämpfen, Müsten die Feinde verjagen und dämpfen. Wettstreit des Kukuks mit der Nachtigal. (Dozen Miscellaneen. I, S. 284.) Einsmals in einem tiefen Thal Der Kukuk und die Nachtigal Thäten ein Wett anschlagen, Zu singen um das Meisterstück: "Gewinn es Kunst, gewinn es Glück, "Dank soll er davon tragen." Der Kukuk sprach: So dirs gefällt, Ich hab zur Sach ein Richter wählt, 2. Band. 3.
Bachus und ſein Kammerad, Die Feder ſollte mir anſtatt der Schwerdter dienen, Wir wollten uns erkuͤhnen In alle Welt zu gehn. Mich deucht, ich wollte wohl mit dieſem Volk beſtehn, In Gefahr und Kriegesnoth; Schriftgelehrte und Juriſten Muͤſten ſich zu ſtreiten ruͤſten, Die, vor denen flieht der Tod, Muͤſten uns helfen auch ritterlich kaͤmpfen, Muͤſten die Feinde verjagen und daͤmpfen. Wettſtreit des Kukuks mit der Nachtigal. (Dozen Miscellaneen. I, S. 284.) Einsmals in einem tiefen Thal Der Kukuk und die Nachtigal Thaͤten ein Wett anſchlagen, Zu ſingen um das Meiſterſtuͤck: „Gewinn es Kunſt, gewinn es Gluͤck, „Dank ſoll er davon tragen.“ Der Kukuk ſprach: So dirs gefaͤllt, Ich hab zur Sach ein Richter waͤhlt, 2. Band. 3.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0045" n="33"/> <l>Bachus und ſein Kammerad,</l><lb/> <l>Ceres ſollten uns wohl geben</l><lb/> <l>Brod und Speis und Wein zu leben;</l><lb/> <l>Friſchen uns nach Krieges-Rath,</l><lb/> <l>Muſen und Grazien muͤſten mitkaͤmpfen,</l><lb/> <l>Muͤſten die Feinde verjagen und daͤmpfen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Die Feder ſollte mir anſtatt der Schwerdter dienen,</l><lb/> <l>Wir wollten uns erkuͤhnen</l><lb/> <l>In alle Welt zu gehn.</l><lb/> <l>Mich deucht, ich wollte wohl mit dieſem Volk beſtehn,</l><lb/> <l>In Gefahr und Kriegesnoth;</l><lb/> <l>Schriftgelehrte und Juriſten</l><lb/> <l>Muͤſten ſich zu ſtreiten ruͤſten,</l><lb/> <l>Die, <hi rendition="#g">vor denen flieht der Tod</hi>,</l><lb/> <l>Muͤſten uns helfen auch ritterlich kaͤmpfen,</l><lb/> <l>Muͤſten die Feinde verjagen und daͤmpfen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Wettſtreit des Kukuks mit der Nachtigal</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Dozen Miscellaneen. <hi rendition="#aq">I</hi>, S. 284.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">E</hi>insmals in einem tiefen Thal</l><lb/> <l>Der Kukuk und die Nachtigal</l><lb/> <l>Thaͤten ein Wett anſchlagen,</l><lb/> <l>Zu ſingen um das Meiſterſtuͤck:</l><lb/> <l>„Gewinn es Kunſt, gewinn es Gluͤck,</l><lb/> <l>„Dank ſoll er davon tragen.“</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der Kukuk ſprach: So dirs gefaͤllt,</l><lb/> <l>Ich hab zur Sach ein Richter waͤhlt,</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">2. Band. 3.</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [33/0045]
Bachus und ſein Kammerad,
Ceres ſollten uns wohl geben
Brod und Speis und Wein zu leben;
Friſchen uns nach Krieges-Rath,
Muſen und Grazien muͤſten mitkaͤmpfen,
Muͤſten die Feinde verjagen und daͤmpfen.
Die Feder ſollte mir anſtatt der Schwerdter dienen,
Wir wollten uns erkuͤhnen
In alle Welt zu gehn.
Mich deucht, ich wollte wohl mit dieſem Volk beſtehn,
In Gefahr und Kriegesnoth;
Schriftgelehrte und Juriſten
Muͤſten ſich zu ſtreiten ruͤſten,
Die, vor denen flieht der Tod,
Muͤſten uns helfen auch ritterlich kaͤmpfen,
Muͤſten die Feinde verjagen und daͤmpfen.
Wettſtreit des Kukuks mit der Nachtigal.
(Dozen Miscellaneen. I, S. 284.)
Einsmals in einem tiefen Thal
Der Kukuk und die Nachtigal
Thaͤten ein Wett anſchlagen,
Zu ſingen um das Meiſterſtuͤck:
„Gewinn es Kunſt, gewinn es Gluͤck,
„Dank ſoll er davon tragen.“
Der Kukuk ſprach: So dirs gefaͤllt,
Ich hab zur Sach ein Richter waͤhlt,
2. Band. 3.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |