Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Man trug ihm her die Waldvögelein,
Die Buttermilch däucht ihm, besser zu seyn,
Ein auserwählte Milch, ein hochgelobte Milch,
Ein abgefeimte Milch, des Milry Milch, ein gute But-
termilch.


Bergreihen.

[Nürnberg 1543.]

Ach Gott, was wollen wir aber heben an,
Daß wir das recht und wohl ersinnen,
Wir wollens auch nicht unterwegen lahn,
Von den Hauern da wollen wir singen,
Sie hauen das Silber, das Gold mit Fleis,
Sogar aus festem Gesteine,
Gott weiß wohl wo es liegt.
Ein Hauer in die Grube fuhr,
Aus frischem freiem Muthe,
Man sieht wohl, daß er Eisen führt,
Darum gewinnt ihr das Gute,
Wenn er kömmt wieder wohl auf sein Ort,
Wenn er an Gott gedenkt,
So ist er fein wohl behüt.
Wenn er nun sizt und will bestechen,
Die ganze Woche so sehr,
Hilf lieber Gott, das Erz woll brechen,
Wir ringen ja fast nach Erze,
Gott hat es nur selber verriegelt gar schon,
Für manchen gar verschlossen,
Es bauet mancher Mann über das Jahr.

Man trug ihm her die Waldvoͤgelein,
Die Buttermilch daͤucht ihm, beſſer zu ſeyn,
Ein auserwaͤhlte Milch, ein hochgelobte Milch,
Ein abgefeimte Milch, des Milry Milch, ein gute But-
termilch.


Bergreihen.

[Nuͤrnberg 1543.]

Ach Gott, was wollen wir aber heben an,
Daß wir das recht und wohl erſinnen,
Wir wollens auch nicht unterwegen lahn,
Von den Hauern da wollen wir ſingen,
Sie hauen das Silber, das Gold mit Fleis,
Sogar aus feſtem Geſteine,
Gott weiß wohl wo es liegt.
Ein Hauer in die Grube fuhr,
Aus friſchem freiem Muthe,
Man ſieht wohl, daß er Eiſen fuͤhrt,
Darum gewinnt ihr das Gute,
Wenn er koͤmmt wieder wohl auf ſein Ort,
Wenn er an Gott gedenkt,
So iſt er fein wohl behuͤt.
Wenn er nun ſizt und will beſtechen,
Die ganze Woche ſo ſehr,
Hilf lieber Gott, das Erz woll brechen,
Wir ringen ja faſt nach Erze,
Gott hat es nur ſelber verriegelt gar ſchon,
Fuͤr manchen gar verſchloſſen,
Es bauet mancher Mann uͤber das Jahr.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0448" n="436"/>
            <lg n="6">
              <l>Man trug ihm her die Waldvo&#x0364;gelein,</l><lb/>
              <l>Die Buttermilch da&#x0364;ucht ihm, be&#x017F;&#x017F;er zu &#x017F;eyn,</l><lb/>
              <l>Ein auserwa&#x0364;hlte Milch, ein hochgelobte Milch,</l><lb/>
              <l>Ein abgefeimte Milch, des Milry Milch, ein gute But-</l><lb/>
              <l>termilch.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Bergreihen</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">[Nu&#x0364;rnberg 1543.]</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">A</hi>ch Gott, was wollen wir aber heben an,</l><lb/>
              <l>Daß wir das recht und wohl er&#x017F;innen,</l><lb/>
              <l>Wir wollens auch nicht unterwegen lahn,</l><lb/>
              <l>Von den Hauern da wollen wir &#x017F;ingen,</l><lb/>
              <l>Sie hauen das Silber, das Gold mit Fleis,</l><lb/>
              <l>Sogar aus fe&#x017F;tem Ge&#x017F;teine,</l><lb/>
              <l>Gott weiß wohl wo es liegt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Ein Hauer in die Grube fuhr,</l><lb/>
              <l>Aus fri&#x017F;chem freiem Muthe,</l><lb/>
              <l>Man &#x017F;ieht wohl, daß er Ei&#x017F;en fu&#x0364;hrt,</l><lb/>
              <l>Darum gewinnt ihr das Gute,</l><lb/>
              <l>Wenn er ko&#x0364;mmt wieder wohl auf &#x017F;ein Ort,</l><lb/>
              <l>Wenn er an Gott gedenkt,</l><lb/>
              <l>So i&#x017F;t er fein wohl behu&#x0364;t.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Wenn er nun &#x017F;izt und will be&#x017F;techen,</l><lb/>
              <l>Die ganze Woche &#x017F;o &#x017F;ehr,</l><lb/>
              <l>Hilf lieber Gott, das Erz woll brechen,</l><lb/>
              <l>Wir ringen ja fa&#x017F;t nach Erze,</l><lb/>
              <l>Gott hat es nur &#x017F;elber verriegelt gar &#x017F;chon,</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;r manchen gar ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Es bauet mancher Mann u&#x0364;ber das Jahr.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[436/0448] Man trug ihm her die Waldvoͤgelein, Die Buttermilch daͤucht ihm, beſſer zu ſeyn, Ein auserwaͤhlte Milch, ein hochgelobte Milch, Ein abgefeimte Milch, des Milry Milch, ein gute But- termilch. Bergreihen. [Nuͤrnberg 1543.] Ach Gott, was wollen wir aber heben an, Daß wir das recht und wohl erſinnen, Wir wollens auch nicht unterwegen lahn, Von den Hauern da wollen wir ſingen, Sie hauen das Silber, das Gold mit Fleis, Sogar aus feſtem Geſteine, Gott weiß wohl wo es liegt. Ein Hauer in die Grube fuhr, Aus friſchem freiem Muthe, Man ſieht wohl, daß er Eiſen fuͤhrt, Darum gewinnt ihr das Gute, Wenn er koͤmmt wieder wohl auf ſein Ort, Wenn er an Gott gedenkt, So iſt er fein wohl behuͤt. Wenn er nun ſizt und will beſtechen, Die ganze Woche ſo ſehr, Hilf lieber Gott, das Erz woll brechen, Wir ringen ja faſt nach Erze, Gott hat es nur ſelber verriegelt gar ſchon, Fuͤr manchen gar verſchloſſen, Es bauet mancher Mann uͤber das Jahr.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/448
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/448>, abgerufen am 21.12.2024.