Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Trinklied. [Poetisches Lustgärtlein. Gedruckt 1645. S. 21.] Wer fragt danach, Aus dem Gelag, Hab ich mir vorgenommen, Den ganzen Tag, So lang ich mag, Auch morgen nicht zu kommen. Herr Wirth, gebt ihr Die Freyheit mir, Mich lustig zu erzeigen, So seht nur an, Wie wohl ich kann Die frischen Gläser neigen. Dies ist der Trank, Der Unmuth zwang, Durch den wir lustig werden, Der unsern Geist Der Pein entreißt, Giebt freudige Geberden. Er thut uns kund Des Herzens Grund, Macht Bettler gar zu Fürsten, Wir werden kühn Und frisch durch ihn, Daß uns nach Blut muß dürsten. Sein süßer Saft Giebt denen Kraft Zu reden, die sonst schweigen, Trinklied. [Poetiſches Luſtgaͤrtlein. Gedruckt 1645. S. 21.] Wer fragt danach, Aus dem Gelag, Hab ich mir vorgenommen, Den ganzen Tag, So lang ich mag, Auch morgen nicht zu kommen. Herr Wirth, gebt ihr Die Freyheit mir, Mich luſtig zu erzeigen, So ſeht nur an, Wie wohl ich kann Die friſchen Glaͤſer neigen. Dies iſt der Trank, Der Unmuth zwang, Durch den wir luſtig werden, Der unſern Geiſt Der Pein entreißt, Giebt freudige Geberden. Er thut uns kund Des Herzens Grund, Macht Bettler gar zu Fuͤrſten, Wir werden kuͤhn Und friſch durch ihn, Daß uns nach Blut muß duͤrſten. Sein ſuͤßer Saft Giebt denen Kraft Zu reden, die ſonſt ſchweigen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0433" n="421"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Trinklied</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">[Poetiſches Luſtgaͤrtlein. Gedruckt 1645. S. 21.]</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>er fragt danach,</l><lb/> <l>Aus dem Gelag,</l><lb/> <l>Hab ich mir vorgenommen,</l><lb/> <l>Den ganzen Tag,</l><lb/> <l>So lang ich mag,</l><lb/> <l>Auch morgen nicht zu kommen.</l><lb/> <l>Herr Wirth, gebt ihr</l><lb/> <l>Die Freyheit mir,</l><lb/> <l>Mich luſtig zu erzeigen,</l><lb/> <l>So ſeht nur an,</l><lb/> <l>Wie wohl ich kann</l><lb/> <l>Die friſchen Glaͤſer neigen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dies iſt der Trank,</l><lb/> <l>Der Unmuth zwang,</l><lb/> <l>Durch den wir luſtig werden,</l><lb/> <l>Der unſern Geiſt</l><lb/> <l>Der Pein entreißt,</l><lb/> <l>Giebt freudige Geberden.</l><lb/> <l>Er thut uns kund</l><lb/> <l>Des Herzens Grund,</l><lb/> <l>Macht Bettler gar zu Fuͤrſten,</l><lb/> <l>Wir werden kuͤhn</l><lb/> <l>Und friſch durch ihn,</l><lb/> <l>Daß uns nach Blut muß duͤrſten.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Sein ſuͤßer Saft</l><lb/> <l>Giebt denen Kraft</l><lb/> <l>Zu reden, die ſonſt ſchweigen,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [421/0433]
Trinklied.
[Poetiſches Luſtgaͤrtlein. Gedruckt 1645. S. 21.]
Wer fragt danach,
Aus dem Gelag,
Hab ich mir vorgenommen,
Den ganzen Tag,
So lang ich mag,
Auch morgen nicht zu kommen.
Herr Wirth, gebt ihr
Die Freyheit mir,
Mich luſtig zu erzeigen,
So ſeht nur an,
Wie wohl ich kann
Die friſchen Glaͤſer neigen.
Dies iſt der Trank,
Der Unmuth zwang,
Durch den wir luſtig werden,
Der unſern Geiſt
Der Pein entreißt,
Giebt freudige Geberden.
Er thut uns kund
Des Herzens Grund,
Macht Bettler gar zu Fuͤrſten,
Wir werden kuͤhn
Und friſch durch ihn,
Daß uns nach Blut muß duͤrſten.
Sein ſuͤßer Saft
Giebt denen Kraft
Zu reden, die ſonſt ſchweigen,
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