Ein frisches einzuschenken. Frisch auf ihr Herrn! her und dran! Das Fäßlein hat kein'n Panzer an.
Trinklied.
[Mitgetheilt von H. C. Bertuch.]
Ich ging einmal nach Graßdorf nein, Da kam ich vor die Schenke, Und da ich vor die Schenke kam, Da fing mich an zu dursten. Der Wirth der sezt mich oben an, Er dacht ich wär der beste. Ey Mutter Gottes ja Maynblümlein bla, Wie lachten die andern Gäste.
Und weil ich nun gegessen hatt' Da sollt' ich auch bezahlen, Da fragt ich, was die Mahlzeit kost', Da sprach der Wirth ein Thaler, Ey Mutter Gottes ja Maynblümlein bla, Da hatt' ich keinen Thaler.
Der Wirth der zog mein Röckle aus, Und jagt mich in die Scheune, Ey Mutter Gottes ja, Maynblümlein bla, Wie lang war mir die Weile. Und als es gegen Morgen kam, Da träufelts von dem Dache, Ey Mutter Gottes ja
2. Band. 27
Ein friſches einzuſchenken. Friſch auf ihr Herrn! her und dran! Das Faͤßlein hat kein'n Panzer an.
Trinklied.
[Mitgetheilt von H. C. Bertuch.]
Ich ging einmal nach Graßdorf nein, Da kam ich vor die Schenke, Und da ich vor die Schenke kam, Da fing mich an zu durſten. Der Wirth der ſezt mich oben an, Er dacht ich waͤr der beſte. Ey Mutter Gottes ja Maynbluͤmlein bla, Wie lachten die andern Gaͤſte.
Und weil ich nun gegeſſen hatt' Da ſollt' ich auch bezahlen, Da fragt ich, was die Mahlzeit koſt', Da ſprach der Wirth ein Thaler, Ey Mutter Gottes ja Maynbluͤmlein bla, Da hatt' ich keinen Thaler.
Der Wirth der zog mein Roͤckle aus, Und jagt mich in die Scheune, Ey Mutter Gottes ja, Maynbluͤmlein bla, Wie lang war mir die Weile. Und als es gegen Morgen kam, Da traͤufelts von dem Dache, Ey Mutter Gottes ja
2. Band. 27
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Ein friſches einzuſchenken.
Friſch auf ihr Herrn! her und dran!
Das Faͤßlein hat kein'n Panzer an.
Trinklied.
[Mitgetheilt von H. C. Bertuch.]
Ich ging einmal nach Graßdorf nein,
Da kam ich vor die Schenke,
Und da ich vor die Schenke kam,
Da fing mich an zu durſten.
Der Wirth der ſezt mich oben an,
Er dacht ich waͤr der beſte.
Ey Mutter Gottes ja
Maynbluͤmlein bla,
Wie lachten die andern Gaͤſte.
Und weil ich nun gegeſſen hatt'
Da ſollt' ich auch bezahlen,
Da fragt ich, was die Mahlzeit koſt',
Da ſprach der Wirth ein Thaler,
Ey Mutter Gottes ja
Maynbluͤmlein bla,
Da hatt' ich keinen Thaler.
Der Wirth der zog mein Roͤckle aus,
Und jagt mich in die Scheune,
Ey Mutter Gottes ja, Maynbluͤmlein bla,
Wie lang war mir die Weile.
Und als es gegen Morgen kam,
Da traͤufelts von dem Dache,
Ey Mutter Gottes ja
2. Band. 27
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/429>, abgerufen am 03.03.2025.
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