Soll ich dir den Apfel roth Wohl um die Welt rum treiben, Mußt du ziehen übers Meer, Und doch auch bei mir bleiben.
Soll ich ziehen übers Meer, Und doch auch bei dir bleiben, Mußt du deine Mutter geben Als Jungfrau mir zum Weibe.
Soll ich meine Mutter geben Als Jungfrau dir zum Weibe, Lieber will ich dir ein Kindlein geben, Und keine Jungfrau bleiben.
Fuge.
[Hackenbergers deutsche Gesänge. Danzig 1610.p 20.]
Ein Musikant wollte fröhlich seyn, Es thät ihm wohl gelingen, Er saß bey einem guten Wein, Da wollt er lustig singen, Bekannt ist weit und breit der Wein, Gewachsen hin und her am Rhein, Macht sittlich modulieren, Thut manchen oft verführen.
Davon sezt er ein Liedlein klein, Das thut er wohl betrachten, Und mischet gute Fugen ein, Niemand konnts ihm verachten.
Soll ich dir den Apfel roth Wohl um die Welt rum treiben, Mußt du ziehen uͤbers Meer, Und doch auch bei mir bleiben.
Soll ich ziehen uͤbers Meer, Und doch auch bei dir bleiben, Mußt du deine Mutter geben Als Jungfrau mir zum Weibe.
Soll ich meine Mutter geben Als Jungfrau dir zum Weibe, Lieber will ich dir ein Kindlein geben, Und keine Jungfrau bleiben.
Ein Muſikant wollte froͤhlich ſeyn, Es thaͤt ihm wohl gelingen, Er ſaß bey einem guten Wein, Da wollt er luſtig ſingen, Bekannt iſt weit und breit der Wein, Gewachſen hin und her am Rhein, Macht ſittlich modulieren, Thut manchen oft verfuͤhren.
Davon ſezt er ein Liedlein klein, Das thut er wohl betrachten, Und miſchet gute Fugen ein, Niemand konnts ihm verachten.
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[412/0424]
Soll ich dir den Apfel roth
Wohl um die Welt rum treiben,
Mußt du ziehen uͤbers Meer,
Und doch auch bei mir bleiben.
Soll ich ziehen uͤbers Meer,
Und doch auch bei dir bleiben,
Mußt du deine Mutter geben
Als Jungfrau mir zum Weibe.
Soll ich meine Mutter geben
Als Jungfrau dir zum Weibe,
Lieber will ich dir ein Kindlein geben,
Und keine Jungfrau bleiben.
Fuge.
[Hackenbergers deutſche Geſaͤnge. Danzig 1610.p 20.]
Ein Muſikant wollte froͤhlich ſeyn,
Es thaͤt ihm wohl gelingen,
Er ſaß bey einem guten Wein,
Da wollt er luſtig ſingen,
Bekannt iſt weit und breit der Wein,
Gewachſen hin und her am Rhein,
Macht ſittlich modulieren,
Thut manchen oft verfuͤhren.
Davon ſezt er ein Liedlein klein,
Das thut er wohl betrachten,
Und miſchet gute Fugen ein,
Niemand konnts ihm verachten.
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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/424>, abgerufen am 03.03.2025.
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