Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Martin auf dem Schimmel reit, Thut fein gallopiren, Blasi hält die Schmier bereit, Thut die Kutschen schmieren, Wären wir ja Narren, Wenn wir nicht thäten fahren, Und thäten alle weil zu Fuße gehn, Und ließen Roß und Kutsche stehn. Nun adje du falsche Welt, Du thust mich verdrießen, Im Himmel mir es besser g'fällt, Wo alle Freuden fliessen. Alles ist verfänglich, Und alles ist vergänglich, Wenn ich einmal den Himmel hab, Hust' ich auf die Welt herab. Das neue Jerusalem. [Fliegendes Blatt.] Wer hat Lust mit mir zu ziehen Nach der Stadt Jerusalem, Denn darinnen kann man sehen Was der weise Salomon Hat gebauet Schlösser, Kirchen, Alles ist von Stein und Holz, Alles überzogen worden Mit dem Silber und rothen Gold. Martin auf dem Schimmel reit, Thut fein gallopiren, Blaſi haͤlt die Schmier bereit, Thut die Kutſchen ſchmieren, Waͤren wir ja Narren, Wenn wir nicht thaͤten fahren, Und thaͤten alle weil zu Fuße gehn, Und ließen Roß und Kutſche ſtehn. Nun adje du falſche Welt, Du thuſt mich verdrießen, Im Himmel mir es beſſer g'faͤllt, Wo alle Freuden flieſſen. Alles iſt verfaͤnglich, Und alles iſt vergaͤnglich, Wenn ich einmal den Himmel hab, Huſt' ich auf die Welt herab. Das neue Jeruſalem. [Fliegendes Blatt.] Wer hat Luſt mit mir zu ziehen Nach der Stadt Jeruſalem, Denn darinnen kann man ſehen Was der weiſe Salomon Hat gebauet Schloͤſſer, Kirchen, Alles iſt von Stein und Holz, Alles uͤberzogen worden Mit dem Silber und rothen Gold. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0417" n="405"/> <lg n="5"> <l>Martin auf dem Schimmel reit,</l><lb/> <l>Thut fein gallopiren,</l><lb/> <l>Blaſi haͤlt die Schmier bereit,</l><lb/> <l>Thut die Kutſchen ſchmieren,</l><lb/> <l>Waͤren wir ja Narren,</l><lb/> <l>Wenn wir nicht thaͤten fahren,</l><lb/> <l>Und thaͤten alle weil zu Fuße gehn,</l><lb/> <l>Und ließen Roß und Kutſche ſtehn.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Nun adje du falſche Welt,</l><lb/> <l>Du thuſt mich verdrießen,</l><lb/> <l>Im Himmel mir es beſſer g'faͤllt,</l><lb/> <l>Wo alle Freuden flieſſen.</l><lb/> <l>Alles iſt verfaͤnglich,</l><lb/> <l>Und alles iſt vergaͤnglich,</l><lb/> <l>Wenn ich einmal den Himmel hab,</l><lb/> <l>Huſt' ich auf die Welt herab.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Das neue Jeruſalem</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">[Fliegendes Blatt.]</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>er hat Luſt mit mir zu ziehen</l><lb/> <l>Nach der Stadt Jeruſalem,</l><lb/> <l>Denn darinnen kann man ſehen</l><lb/> <l>Was der weiſe Salomon</l><lb/> <l>Hat gebauet Schloͤſſer, Kirchen,</l><lb/> <l>Alles iſt von Stein und Holz,</l><lb/> <l>Alles uͤberzogen worden</l><lb/> <l>Mit dem Silber und rothen Gold.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [405/0417]
Martin auf dem Schimmel reit,
Thut fein gallopiren,
Blaſi haͤlt die Schmier bereit,
Thut die Kutſchen ſchmieren,
Waͤren wir ja Narren,
Wenn wir nicht thaͤten fahren,
Und thaͤten alle weil zu Fuße gehn,
Und ließen Roß und Kutſche ſtehn.
Nun adje du falſche Welt,
Du thuſt mich verdrießen,
Im Himmel mir es beſſer g'faͤllt,
Wo alle Freuden flieſſen.
Alles iſt verfaͤnglich,
Und alles iſt vergaͤnglich,
Wenn ich einmal den Himmel hab,
Huſt' ich auf die Welt herab.
Das neue Jeruſalem.
[Fliegendes Blatt.]
Wer hat Luſt mit mir zu ziehen
Nach der Stadt Jeruſalem,
Denn darinnen kann man ſehen
Was der weiſe Salomon
Hat gebauet Schloͤſſer, Kirchen,
Alles iſt von Stein und Holz,
Alles uͤberzogen worden
Mit dem Silber und rothen Gold.
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