Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Der Müller hätt die fettsten Schwein, Die in dem Lande mögen seyn, Er mästs aus Bauern Säcken. Da muß sich mancher arme Bauer Sein Mägd und Knecht früh wecken. Der Müller war sogar verwegen, Er ist dem Bauer in Weg gelegen, Es hat ihn sehr verdrossen, Dasselbig that das Müllerlein gut, Ist ihm gar übel erschossen. Der Müller gäb ein Batzen drum, Daß man ihms Liedlein nimmer sung, Er thuts gar übel hassen, Singt man das in der Stuben nit, So singt mans auf der Gassen. Der uns das Liedlein neu gesang, Ein grober Bauer ist er genannt. Er hats gar wohl gesungen, Er hat drei Säck in die Mühle gethan, Sind ihm zwey wiederkommen. Das schwerste Leiden. [Albertini Narrenhaß. Augsburg 1617] Es ist auf Erden kein schwerers Leiden, Als wann sich einer auf ein neu's muß kleiden. Ein neues Paar Schuh, Ein Wammes darzu Der Muͤller haͤtt die fettſten Schwein, Die in dem Lande moͤgen ſeyn, Er maͤſts aus Bauern Saͤcken. Da muß ſich mancher arme Bauer Sein Maͤgd und Knecht fruͤh wecken. Der Muͤller war ſogar verwegen, Er iſt dem Bauer in Weg gelegen, Es hat ihn ſehr verdroſſen, Daſſelbig that das Muͤllerlein gut, Iſt ihm gar uͤbel erſchoſſen. Der Muͤller gaͤb ein Batzen drum, Daß man ihms Liedlein nimmer ſung, Er thuts gar uͤbel haſſen, Singt man das in der Stuben nit, So ſingt mans auf der Gaſſen. Der uns das Liedlein neu geſang, Ein grober Bauer iſt er genannt. Er hats gar wohl geſungen, Er hat drei Saͤck in die Muͤhle gethan, Sind ihm zwey wiederkommen. Das ſchwerſte Leiden. [Albertini Narrenhaß. Augsburg 1617] Es iſt auf Erden kein ſchwerers Leiden, Als wann ſich einer auf ein neu's muß kleiden. Ein neues Paar Schuh, Ein Wammes darzu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0407" n="395"/> <lg n="7"> <l>Der Muͤller haͤtt die fettſten Schwein,</l><lb/> <l>Die in dem Lande moͤgen ſeyn,</l><lb/> <l>Er maͤſts aus Bauern Saͤcken.</l><lb/> <l>Da muß ſich mancher arme Bauer</l><lb/> <l>Sein Maͤgd und Knecht fruͤh wecken.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Der Muͤller war ſogar verwegen,</l><lb/> <l>Er iſt dem Bauer in Weg gelegen,</l><lb/> <l>Es hat ihn ſehr verdroſſen,</l><lb/> <l>Daſſelbig that das Muͤllerlein gut,</l><lb/> <l>Iſt ihm gar uͤbel erſchoſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Der Muͤller gaͤb ein Batzen drum,</l><lb/> <l>Daß man ihms Liedlein nimmer ſung,</l><lb/> <l>Er thuts gar uͤbel haſſen,</l><lb/> <l>Singt man das in der Stuben nit,</l><lb/> <l>So ſingt mans auf der Gaſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Der uns das Liedlein neu geſang,</l><lb/> <l>Ein grober Bauer iſt er genannt.</l><lb/> <l>Er hats gar wohl geſungen,</l><lb/> <l>Er hat drei Saͤck in die Muͤhle gethan,</l><lb/> <l>Sind ihm zwey wiederkommen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Das ſchwerſte Leiden</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">[Albertini Narrenhaß. Augsburg 1617]</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s iſt auf Erden kein ſchwerers Leiden,</l><lb/> <l>Als wann ſich einer auf ein neu's muß kleiden.</l><lb/> <l>Ein neues Paar Schuh,</l><lb/> <l>Ein Wammes darzu</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [395/0407]
Der Muͤller haͤtt die fettſten Schwein,
Die in dem Lande moͤgen ſeyn,
Er maͤſts aus Bauern Saͤcken.
Da muß ſich mancher arme Bauer
Sein Maͤgd und Knecht fruͤh wecken.
Der Muͤller war ſogar verwegen,
Er iſt dem Bauer in Weg gelegen,
Es hat ihn ſehr verdroſſen,
Daſſelbig that das Muͤllerlein gut,
Iſt ihm gar uͤbel erſchoſſen.
Der Muͤller gaͤb ein Batzen drum,
Daß man ihms Liedlein nimmer ſung,
Er thuts gar uͤbel haſſen,
Singt man das in der Stuben nit,
So ſingt mans auf der Gaſſen.
Der uns das Liedlein neu geſang,
Ein grober Bauer iſt er genannt.
Er hats gar wohl geſungen,
Er hat drei Saͤck in die Muͤhle gethan,
Sind ihm zwey wiederkommen.
Das ſchwerſte Leiden.
[Albertini Narrenhaß. Augsburg 1617]
Es iſt auf Erden kein ſchwerers Leiden,
Als wann ſich einer auf ein neu's muß kleiden.
Ein neues Paar Schuh,
Ein Wammes darzu
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