Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Thust mir überaus gefallen, Wenn ich fragen darf, Mein, wer ist der Herr, Denn es ist nicht allzeit zu trauen, Mein Herr ist sehr bös, Giebt der Frau oft Stöß, Daß sie nicht auf mich thut schauen! -- Weil du mich thust fragen, Will ich dirs wohl sagen: Ich bin einer von den Liebesgöttern, Alle Schäfersleut Auf der grünen Haid Heissen mich auch einen Vettern. Flußübergang. (Altes Manuscript.) Es hatten sich siebenzig Schneider verschworen, Sie wollten zusammen ins Niederland fahren, Da nähten sie einen papierenen Wagen, Der siebenzig tapfere Schneider konnt tragen, Thuſt mir uͤberaus gefallen, Wenn ich fragen darf, Mein, wer iſt der Herr, Denn es iſt nicht allzeit zu trauen, Mein Herr iſt ſehr boͤs, Giebt der Frau oft Stoͤß, Daß ſie nicht auf mich thut ſchauen! — Weil du mich thuſt fragen, Will ich dirs wohl ſagen: Ich bin einer von den Liebesgoͤttern, Alle Schaͤfersleut Auf der gruͤnen Haid Heiſſen mich auch einen Vettern. Flußuͤbergang. (Altes Manuſcript.) Es hatten ſich ſiebenzig Schneider verſchworen, Sie wollten zuſammen ins Niederland fahren, Da naͤhten ſie einen papierenen Wagen, Der ſiebenzig tapfere Schneider konnt tragen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0386" n="374"/> <l>Thuſt mir uͤberaus gefallen,</l><lb/> <l>Wann ich dich ſeh gehen,</l><lb/> <l>Bleib ich allzeit ſtehen,</l><lb/> <l>Und betrachte dich vor andern allen,</l><lb/> <l>Deine ſchwarze Hauben</l><lb/> <l>Sticht mir in die Augen,</l><lb/> <l>Mit deinen guͤldnen Borten;</l><lb/> <l>Bin ich z'Haus allein,</l><lb/> <l>Fallt mirs wieder ein,</l><lb/> <l>Dirnerl waͤr ich bey dir dorten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wenn ich fragen darf,</l><lb/> <l>Mein, wer iſt der Herr,</l><lb/> <l>Denn es iſt nicht allzeit zu trauen,</l><lb/> <l>Mein Herr iſt ſehr boͤs,</l><lb/> <l>Giebt der Frau oft Stoͤß,</l><lb/> <l>Daß ſie nicht auf mich thut ſchauen! —</l><lb/> <l>Weil du mich thuſt fragen,</l><lb/> <l>Will ich dirs wohl ſagen:</l><lb/> <l>Ich bin einer von den Liebesgoͤttern,</l><lb/> <l>Alle Schaͤfersleut</l><lb/> <l>Auf der gruͤnen Haid</l><lb/> <l>Heiſſen mich auch einen Vettern.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Flußuͤbergang</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Altes Manuſcript.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s hatten ſich ſiebenzig Schneider verſchworen,</l><lb/> <l>Sie wollten zuſammen ins Niederland fahren,</l><lb/> <l>Da naͤhten ſie einen papierenen Wagen,</l><lb/> <l>Der ſiebenzig tapfere Schneider konnt tragen,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [374/0386]
Thuſt mir uͤberaus gefallen,
Wann ich dich ſeh gehen,
Bleib ich allzeit ſtehen,
Und betrachte dich vor andern allen,
Deine ſchwarze Hauben
Sticht mir in die Augen,
Mit deinen guͤldnen Borten;
Bin ich z'Haus allein,
Fallt mirs wieder ein,
Dirnerl waͤr ich bey dir dorten.
Wenn ich fragen darf,
Mein, wer iſt der Herr,
Denn es iſt nicht allzeit zu trauen,
Mein Herr iſt ſehr boͤs,
Giebt der Frau oft Stoͤß,
Daß ſie nicht auf mich thut ſchauen! —
Weil du mich thuſt fragen,
Will ich dirs wohl ſagen:
Ich bin einer von den Liebesgoͤttern,
Alle Schaͤfersleut
Auf der gruͤnen Haid
Heiſſen mich auch einen Vettern.
Flußuͤbergang.
(Altes Manuſcript.)
Es hatten ſich ſiebenzig Schneider verſchworen,
Sie wollten zuſammen ins Niederland fahren,
Da naͤhten ſie einen papierenen Wagen,
Der ſiebenzig tapfere Schneider konnt tragen,
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