Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Da kam ein Wildpretschütz mir nah, Ich gab zur Antwort: Kleiner Bu, Was thust du hier im Walde, Heraus gehörst du in die Ruh, Die Nacht ist dir zu kalte! Mein Feuer habe ich bey mir! Und seufzet allsogleich, Wen auf der Sait Diana sprelt In ihrem edlen Reich. Sie führt ihn ins Gebüsch hinein, Zum grün tapzierten Saale, Sie bleibt nicht lange so allein, Und strickt am Vogelgarne, Das Feuer lockt die Flora hin, Die Blumen sehn hinein, Ich bleib mit meinem freien Sinn Wohl in dem Wald allein. Das Erbbegräbniß. (Altes Manuscript.) Das Schneiderlein sah am Wege stehn Eine alte verzottelte Geiß, Da sprach dieselbige; Zick, Zick, Zick, Da kam ein Wildpretſchuͤtz mir nah, Ich gab zur Antwort: Kleiner Bu, Was thuſt du hier im Walde, Heraus gehoͤrſt du in die Ruh, Die Nacht iſt dir zu kalte! Mein Feuer habe ich bey mir! Und ſeufzet allſogleich, Wen auf der Sait Diana ſprelt In ihrem edlen Reich. Sie fuͤhrt ihn ins Gebuͤſch hinein, Zum gruͤn tapzierten Saale, Sie bleibt nicht lange ſo allein, Und ſtrickt am Vogelgarne, Das Feuer lockt die Flora hin, Die Blumen ſehn hinein, Ich bleib mit meinem freien Sinn Wohl in dem Wald allein. Das Erbbegraͤbniß. (Altes Manuſcript.) Das Schneiderlein ſah am Wege ſtehn Eine alte verzottelte Geiß, Da ſprach dieſelbige; Zick, Zick, Zick, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0384" n="372"/> <l>Da kam ein Wildpretſchuͤtz mir nah,</l><lb/> <l>Dazu ein junger Knabe.</l><lb/> <l>Er nennet mich bei meinem Nam,</l><lb/> <l>Und ſchaut mich herzlich an:</l><lb/> <l>Wie kommen wir allhier zuſamm,</l><lb/> <l>Sprach er, o Schaͤfersdam?</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ich gab zur Antwort: Kleiner Bu,</l><lb/> <l>Was thuſt du hier im Walde,</l><lb/> <l>Heraus gehoͤrſt du in die Ruh,</l><lb/> <l>Die Nacht iſt dir zu kalte!</l><lb/> <l>Mein Feuer habe ich bey mir!</l><lb/> <l>Und ſeufzet allſogleich,</l><lb/> <l>Wen auf der Sait Diana ſprelt</l><lb/> <l>In ihrem edlen Reich.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Sie fuͤhrt ihn ins Gebuͤſch hinein,</l><lb/> <l>Zum gruͤn tapzierten Saale,</l><lb/> <l>Sie bleibt nicht lange ſo allein,</l><lb/> <l>Und ſtrickt am Vogelgarne,</l><lb/> <l>Das Feuer lockt die Flora hin,</l><lb/> <l>Die Blumen ſehn hinein,</l><lb/> <l>Ich bleib mit meinem freien Sinn</l><lb/> <l>Wohl in dem Wald allein.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Das Erbbegraͤbniß</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Altes Manuſcript.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>as Schneiderlein ſah am Wege ſtehn</l><lb/> <l>Eine alte verzottelte Geiß,</l><lb/> <l>Da ſprach dieſelbige; Zick, Zick, Zick,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [372/0384]
Da kam ein Wildpretſchuͤtz mir nah,
Dazu ein junger Knabe.
Er nennet mich bei meinem Nam,
Und ſchaut mich herzlich an:
Wie kommen wir allhier zuſamm,
Sprach er, o Schaͤfersdam?
Ich gab zur Antwort: Kleiner Bu,
Was thuſt du hier im Walde,
Heraus gehoͤrſt du in die Ruh,
Die Nacht iſt dir zu kalte!
Mein Feuer habe ich bey mir!
Und ſeufzet allſogleich,
Wen auf der Sait Diana ſprelt
In ihrem edlen Reich.
Sie fuͤhrt ihn ins Gebuͤſch hinein,
Zum gruͤn tapzierten Saale,
Sie bleibt nicht lange ſo allein,
Und ſtrickt am Vogelgarne,
Das Feuer lockt die Flora hin,
Die Blumen ſehn hinein,
Ich bleib mit meinem freien Sinn
Wohl in dem Wald allein.
Das Erbbegraͤbniß.
(Altes Manuſcript.)
Das Schneiderlein ſah am Wege ſtehn
Eine alte verzottelte Geiß,
Da ſprach dieſelbige; Zick, Zick, Zick,
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