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Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

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Magst zu mir uf mi Pferd stige? --
Du mußt nu ritte ne halbi Stund
Bis das die Gutsche gegen us kunt!"
""Worum wött is Ritte nit besser erlide,
Als uf de hohe Galgen uf stige!"" -- --
Es stoht nit me als e halb Johr a,
Der König stellt e Gastmahl a. --
"Ach: Anneli, liebs Anneli mi
Wönmer lode die Väterli au dri? --
""O Nei! O Nei! Min Herr o nei!
Wönd lade mi Väterli nit drei!"" --
"Es fliegt e Vögeli nit so hoch
Es lot sie wieder nieder.
Wenn scho di Väterli zornig ist,
Der Zorn, der let sie wieder."



Graf Friedrich.

[Fliegendes Blat aus der Schweiz.]

Graf Friedrich thät ausreiten
Mit seinen Edelleuten,
Wollt' holen seine liebe Braut,
Die ihm zur Ehe war vertraut.
Als er mit seinem hellen Hauf
Ritt einen hohen Berg hinauf
An einem kleinen Weg,
Kam er auf einen schmalen Steg.
In dem Gedräng dem Grafen werth
Schoß aus der Scheid ein scharfes Schwerdt,
Verwundet ihm sein liebe Braut
Mit grosem Schmerz sein's Herzens traut.

2. Band. 19.

Magſt zu mir uf mi Pferd ſtige? —
Du mußt nu ritte ne halbi Stund
Bis das die Gutſche gegen us kunt!“
„„Worum woͤtt is Ritte nit beſſer erlide,
Als uf de hohe Galgen uf ſtige!““ — —
Es ſtoht nit me als e halb Johr a,
Der Koͤnig ſtellt e Gaſtmahl a. —
„Ach: Anneli, liebs Anneli mi
Woͤnmer lode die Vaͤterli au dri? —
„„O Nei! O Nei! Min Herr o nei!
Woͤnd lade mi Vaͤterli nit drei!““ —
„Es fliegt e Voͤgeli nit ſo hoch
Es lot ſie wieder nieder.
Wenn ſcho di Vaͤterli zornig iſt,
Der Zorn, der let ſie wieder.“



Graf Friedrich.

[Fliegendes Blat aus der Schweiz.]

Graf Friedrich thaͤt ausreiten
Mit ſeinen Edelleuten,
Wollt' holen ſeine liebe Braut,
Die ihm zur Ehe war vertraut.
Als er mit ſeinem hellen Hauf
Ritt einen hohen Berg hinauf
An einem kleinen Weg,
Kam er auf einen ſchmalen Steg.
In dem Gedraͤng dem Grafen werth
Schoß aus der Scheid ein ſcharfes Schwerdt,
Verwundet ihm ſein liebe Braut
Mit groſem Schmerz ſein's Herzens traut.

2. Band. 19.
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[289/0301] Magſt zu mir uf mi Pferd ſtige? — Du mußt nu ritte ne halbi Stund Bis das die Gutſche gegen us kunt!“ „„Worum woͤtt is Ritte nit beſſer erlide, Als uf de hohe Galgen uf ſtige!““ — — Es ſtoht nit me als e halb Johr a, Der Koͤnig ſtellt e Gaſtmahl a. — „Ach: Anneli, liebs Anneli mi Woͤnmer lode die Vaͤterli au dri? — „„O Nei! O Nei! Min Herr o nei! Woͤnd lade mi Vaͤterli nit drei!““ — „Es fliegt e Voͤgeli nit ſo hoch Es lot ſie wieder nieder. Wenn ſcho di Vaͤterli zornig iſt, Der Zorn, der let ſie wieder.“ Graf Friedrich. [Fliegendes Blat aus der Schweiz.] Graf Friedrich thaͤt ausreiten Mit ſeinen Edelleuten, Wollt' holen ſeine liebe Braut, Die ihm zur Ehe war vertraut. Als er mit ſeinem hellen Hauf Ritt einen hohen Berg hinauf An einem kleinen Weg, Kam er auf einen ſchmalen Steg. In dem Gedraͤng dem Grafen werth Schoß aus der Scheid ein ſcharfes Schwerdt, Verwundet ihm ſein liebe Braut Mit groſem Schmerz ſein's Herzens traut. 2. Band. 19.

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Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/301>, abgerufen am 21.12.2024.