Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Er ging mit kurzen Schritten, Die Tartarfürstin. (Aus einer Handschrift mitgetheilt von H. D. Hinze.) Was wollt ihr aber hören, Was wollt ihr, daß ich sing? Wohl von der Tartarfürstin, Wie's der zu Neumark ging. Nach Bresselau in Schlesien Ein große Reiß sie macht, Nach Reumark kam sie gefahren Und blieb allda zur Nacht. Da sprach der Wirth zum andern: "Ein Heydin wohnt bey mir, "Sie hat Gold, Edelsteine, "Die laß ich nicht von hier." "Gut Nacht, O Fürstin schöne, "Ihr lebt nicht bis zum Tag." Und wandte sich behende, Gab ihr den Todesschlag. Und all ihr Hofgesinde In tiefem Schlaf er fand, Er ging mit kurzen Schritten, Die Tartarfuͤrſtin. (Aus einer Handſchrift mitgetheilt von H. D. Hinze.) Was wollt ihr aber hoͤren, Was wollt ihr, daß ich ſing? Wohl von der Tartarfuͤrſtin, Wie's der zu Neumark ging. Nach Breſſelau in Schleſien Ein große Reiß ſie macht, Nach Reumark kam ſie gefahren Und blieb allda zur Nacht. Da ſprach der Wirth zum andern: „Ein Heydin wohnt bey mir, „Sie hat Gold, Edelſteine, „Die laß ich nicht von hier.“ „Gut Nacht, O Fuͤrſtin ſchoͤne, „Ihr lebt nicht bis zum Tag.“ Und wandte ſich behende, Gab ihr den Todesſchlag. Und all ihr Hofgeſinde In tiefem Schlaf er fand, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="14"> <pb facs="#f0270" n="258"/> <l>Er ging mit kurzen Schritten,</l><lb/> <l>Recht nach der Haſen Sitten,</l><lb/> <l>Ja lauffete uͤber Nacht.</l><lb/> <l>Ade zu guter Nacht.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Die Tartarfuͤrſtin</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Aus einer Handſchrift mitgetheilt von H. D. Hinze.)<lb/> (Ein in Preuſſen ſehr gewoͤhnliches Volksblatt: Der im Jahre 1656 geſche-<lb/> hene Einfall der Tartarn in Preuſſen, von Johann Melitor, aus<lb/> dem Polniſchen ins Deutſche uͤberſezt. Elbing 1793. giebt in Ver-<lb/> ſen einen Bericht, der aber ohne Einzelheit auf alle kriegeriſche Ein-<lb/> faͤlle paßt.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>as wollt ihr aber hoͤren,</l><lb/> <l>Was wollt ihr, daß ich ſing?</l><lb/> <l>Wohl von der Tartarfuͤrſtin,</l><lb/> <l>Wie's der zu Neumark ging.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Nach Breſſelau in Schleſien</l><lb/> <l>Ein große Reiß ſie macht,</l><lb/> <l>Nach Reumark kam ſie gefahren</l><lb/> <l>Und blieb allda zur Nacht.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Da ſprach der Wirth zum andern:</l><lb/> <l>„Ein Heydin wohnt bey mir,</l><lb/> <l>„Sie hat Gold, Edelſteine,</l><lb/> <l>„Die laß ich nicht von hier.“</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>„Gut Nacht, O Fuͤrſtin ſchoͤne,</l><lb/> <l>„Ihr lebt nicht bis zum Tag.“</l><lb/> <l>Und wandte ſich behende,</l><lb/> <l>Gab ihr den Todesſchlag.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Und all ihr Hofgeſinde</l><lb/> <l>In tiefem Schlaf er fand,</l><lb/> <l/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [258/0270]
Er ging mit kurzen Schritten,
Recht nach der Haſen Sitten,
Ja lauffete uͤber Nacht.
Ade zu guter Nacht.
Die Tartarfuͤrſtin.
(Aus einer Handſchrift mitgetheilt von H. D. Hinze.)
(Ein in Preuſſen ſehr gewoͤhnliches Volksblatt: Der im Jahre 1656 geſche-
hene Einfall der Tartarn in Preuſſen, von Johann Melitor, aus
dem Polniſchen ins Deutſche uͤberſezt. Elbing 1793. giebt in Ver-
ſen einen Bericht, der aber ohne Einzelheit auf alle kriegeriſche Ein-
faͤlle paßt.)
Was wollt ihr aber hoͤren,
Was wollt ihr, daß ich ſing?
Wohl von der Tartarfuͤrſtin,
Wie's der zu Neumark ging.
Nach Breſſelau in Schleſien
Ein große Reiß ſie macht,
Nach Reumark kam ſie gefahren
Und blieb allda zur Nacht.
Da ſprach der Wirth zum andern:
„Ein Heydin wohnt bey mir,
„Sie hat Gold, Edelſteine,
„Die laß ich nicht von hier.“
„Gut Nacht, O Fuͤrſtin ſchoͤne,
„Ihr lebt nicht bis zum Tag.“
Und wandte ſich behende,
Gab ihr den Todesſchlag.
Und all ihr Hofgeſinde
In tiefem Schlaf er fand,
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