Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Wo's schneiet rothe Rosen, Da regnet's Thränen drein. (Mündlich.) Wohl heute noch und Morgen, Da bleibe ich bei dir; Wenn aber kömmt der dritte Tag, So muß ich fort von hier. Wann kömmst du aber wieder, Herzallerliebster mein; Und brichst die rothen Rosen, Und trinkst den kühlen Wein? Wenns schneiet rothe Rosen, Wenns regnet kühlen Wein; So lang sollst du noch harren, Herzallerliebste mein. Ging sie ins Vaters Gärtelein, Legt nieder sich, schlief ein; Da träumet ihr ein Träumelein, Wies regnet kühlen Wein. Und als sie da erwachte, Da war es lauter Nichts; Da blühten wohl die Rosen, Und blühten über sie. Ein Haus thät sie sich bauen, Von lauter grünem Klee; Thät aus zum Himmel schauen, Wohl nach dem Rosenschnee. Wo's ſchneiet rothe Roſen, Da regnet's Thraͤnen drein. (Muͤndlich.) Wohl heute noch und Morgen, Da bleibe ich bei dir; Wenn aber koͤmmt der dritte Tag, So muß ich fort von hier. Wann koͤmmſt du aber wieder, Herzallerliebſter mein; Und brichſt die rothen Roſen, Und trinkſt den kuͤhlen Wein? Wenns ſchneiet rothe Roſen, Wenns regnet kuͤhlen Wein; So lang ſollſt du noch harren, Herzallerliebſte mein. Ging ſie ins Vaters Gaͤrtelein, Legt nieder ſich, ſchlief ein; Da traͤumet ihr ein Traͤumelein, Wies regnet kuͤhlen Wein. Und als ſie da erwachte, Da war es lauter Nichts; Da bluͤhten wohl die Roſen, Und bluͤhten uͤber ſie. Ein Haus thaͤt ſie ſich bauen, Von lauter gruͤnem Klee; Thaͤt aus zum Himmel ſchauen, Wohl nach dem Roſenſchnee. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0233" n="221"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Wo</hi>'<hi rendition="#g">s ſchneiet rothe Roſen,<lb/> Da regnet</hi>'<hi rendition="#g">s Thraͤnen drein</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Muͤndlich.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ohl heute noch und Morgen,</l><lb/> <l>Da bleibe ich bei dir;</l><lb/> <l>Wenn aber koͤmmt der dritte Tag,</l><lb/> <l>So muß ich fort von hier.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wann koͤmmſt du aber wieder,</l><lb/> <l>Herzallerliebſter mein;</l><lb/> <l>Und brichſt die rothen Roſen,</l><lb/> <l>Und trinkſt den kuͤhlen Wein?</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wenns ſchneiet rothe Roſen,</l><lb/> <l>Wenns regnet kuͤhlen Wein;</l><lb/> <l>So lang ſollſt du noch harren,</l><lb/> <l>Herzallerliebſte mein.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Ging ſie ins Vaters Gaͤrtelein,</l><lb/> <l>Legt nieder ſich, ſchlief ein;</l><lb/> <l>Da traͤumet ihr ein Traͤumelein,</l><lb/> <l>Wies regnet kuͤhlen Wein.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Und als ſie da erwachte,</l><lb/> <l>Da war es lauter Nichts;</l><lb/> <l>Da bluͤhten wohl die Roſen,</l><lb/> <l>Und bluͤhten uͤber ſie.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Ein Haus thaͤt ſie ſich bauen,</l><lb/> <l>Von lauter gruͤnem Klee;</l><lb/> <l>Thaͤt aus zum Himmel ſchauen,</l><lb/> <l>Wohl nach dem Roſenſchnee.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [221/0233]
Wo's ſchneiet rothe Roſen,
Da regnet's Thraͤnen drein.
(Muͤndlich.)
Wohl heute noch und Morgen,
Da bleibe ich bei dir;
Wenn aber koͤmmt der dritte Tag,
So muß ich fort von hier.
Wann koͤmmſt du aber wieder,
Herzallerliebſter mein;
Und brichſt die rothen Roſen,
Und trinkſt den kuͤhlen Wein?
Wenns ſchneiet rothe Roſen,
Wenns regnet kuͤhlen Wein;
So lang ſollſt du noch harren,
Herzallerliebſte mein.
Ging ſie ins Vaters Gaͤrtelein,
Legt nieder ſich, ſchlief ein;
Da traͤumet ihr ein Traͤumelein,
Wies regnet kuͤhlen Wein.
Und als ſie da erwachte,
Da war es lauter Nichts;
Da bluͤhten wohl die Roſen,
Und bluͤhten uͤber ſie.
Ein Haus thaͤt ſie ſich bauen,
Von lauter gruͤnem Klee;
Thaͤt aus zum Himmel ſchauen,
Wohl nach dem Roſenſchnee.
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