Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Hörst du wohl den Schuß hier fallen, Schönste vor dem Schlafkämmerlein schallen, Ach warum ließest du mich nicht herein, Konntest ach so unbarmherzig seyn. Gehtes dir wohl, so denke an mich, Gehtes dir übel, so kränket es mich Froh wollt ich seyn, wenns dir und mir wohlgeht, Obgleich mein treues Herz in Blute steht. Rosenkranz Tritt an den Tanz. (Mitgetheilt von H. Nehrlich.) Es starben zwey Schwestern an einem Tag, Sie wurden an einem Tag begraben. Und als sie kamen vors himmlische Thor, Sanct Petrus sprach: Wer ist davor Es sind davor zwey arme Seelen, Sie möchten gern bei Gott einkehren. Die erste die soll zu ihm gehn, Die zweyte soll den breiten Weg gehn. Der breite Weg gar böse steht, Der zu der leidigen Höll eingeht. Und da sie den breiten Weg auffe kam, Begegnet ihr die heilige Frau. Hoͤrſt du wohl den Schuß hier fallen, Schoͤnſte vor dem Schlafkaͤmmerlein ſchallen, Ach warum ließeſt du mich nicht herein, Konnteſt ach ſo unbarmherzig ſeyn. Gehtes dir wohl, ſo denke an mich, Gehtes dir uͤbel, ſo kraͤnket es mich Froh wollt ich ſeyn, wenns dir und mir wohlgeht, Obgleich mein treues Herz in Blute ſteht. Roſenkranz Tritt an den Tanz. (Mitgetheilt von H. Nehrlich.) Es ſtarben zwey Schweſtern an einem Tag, Sie wurden an einem Tag begraben. Und als ſie kamen vors himmliſche Thor, Sanct Petrus ſprach: Wer iſt davor Es ſind davor zwey arme Seelen, Sie moͤchten gern bei Gott einkehren. Die erſte die ſoll zu ihm gehn, Die zweyte ſoll den breiten Weg gehn. Der breite Weg gar boͤſe ſteht, Der zu der leidigen Hoͤll eingeht. Und da ſie den breiten Weg auffe kam, Begegnet ihr die heilige Frau. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0230" n="218"/> <lg n="8"> <l>Hoͤrſt du wohl den Schuß hier fallen,</l><lb/> <l>Schoͤnſte vor dem Schlafkaͤmmerlein ſchallen,</l><lb/> <l>Ach warum ließeſt du mich nicht herein,</l><lb/> <l>Konnteſt ach ſo unbarmherzig ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Gehtes dir wohl, ſo denke an mich,</l><lb/> <l>Gehtes dir uͤbel, ſo kraͤnket es mich</l><lb/> <l>Froh wollt ich ſeyn, wenns dir und mir wohlgeht,</l><lb/> <l>Obgleich mein treues Herz in Blute ſteht.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Roſenkranz<lb/> Tritt an den Tanz</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Mitgetheilt von H. Nehrlich.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s ſtarben zwey Schweſtern an einem Tag,</l><lb/> <l>Sie wurden an einem Tag begraben.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und als ſie kamen vors himmliſche Thor,</l><lb/> <l>Sanct Petrus ſprach: Wer iſt davor</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Es ſind davor zwey arme Seelen,</l><lb/> <l>Sie moͤchten gern bei Gott einkehren.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Die erſte die ſoll zu ihm gehn,</l><lb/> <l>Die zweyte ſoll den breiten Weg gehn.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Der breite Weg gar boͤſe ſteht,</l><lb/> <l>Der zu der leidigen Hoͤll eingeht.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Und da ſie den breiten Weg auffe kam,</l><lb/> <l>Begegnet ihr die heilige Frau.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0230]
Hoͤrſt du wohl den Schuß hier fallen,
Schoͤnſte vor dem Schlafkaͤmmerlein ſchallen,
Ach warum ließeſt du mich nicht herein,
Konnteſt ach ſo unbarmherzig ſeyn.
Gehtes dir wohl, ſo denke an mich,
Gehtes dir uͤbel, ſo kraͤnket es mich
Froh wollt ich ſeyn, wenns dir und mir wohlgeht,
Obgleich mein treues Herz in Blute ſteht.
Roſenkranz
Tritt an den Tanz.
(Mitgetheilt von H. Nehrlich.)
Es ſtarben zwey Schweſtern an einem Tag,
Sie wurden an einem Tag begraben.
Und als ſie kamen vors himmliſche Thor,
Sanct Petrus ſprach: Wer iſt davor
Es ſind davor zwey arme Seelen,
Sie moͤchten gern bei Gott einkehren.
Die erſte die ſoll zu ihm gehn,
Die zweyte ſoll den breiten Weg gehn.
Der breite Weg gar boͤſe ſteht,
Der zu der leidigen Hoͤll eingeht.
Und da ſie den breiten Weg auffe kam,
Begegnet ihr die heilige Frau.
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