Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Warum sollt's Gott nicht erbarmen, Da kam sie vor die Hölle, Gar traurig klopft sie an. Es hören sie all die Teufel, Sie hießen sie einergehn. Der erste der macht's Thürle auf Der andre sucht einen Stuhl, Der dritte der blast's Feuer auf, Der viert schürt wacker zu. Was hat sie vor ihren Aeuglein stehn, Ein kleines Kindelein; Hat sie das Kind getödtet Hat sie das Kind getödtet, So muß sie leiden Pein. Hab' ich das Kind getödtet, Hab' ich das Kind getödtet, Und muß ich leiden Pein, Warum sollt's Gott nicht erbarmen, Warum sollt's Gott nicht erbarmen, Daß ich verloren soll seyn. Ständchen. (Fliegende Blätter.) Liegst du schon in sanfter Ruh Und thust dein schwarzbraun Aeuglein zu, Warum ſollt's Gott nicht erbarmen, Da kam ſie vor die Hoͤlle, Gar traurig klopft ſie an. Es hoͤren ſie all die Teufel, Sie hießen ſie einergehn. Der erſte der macht's Thuͤrle auf Der andre ſucht einen Stuhl, Der dritte der blaſt's Feuer auf, Der viert ſchuͤrt wacker zu. Was hat ſie vor ihren Aeuglein ſtehn, Ein kleines Kindelein; Hat ſie das Kind getoͤdtet Hat ſie das Kind getoͤdtet, So muß ſie leiden Pein. Hab' ich das Kind getoͤdtet, Hab' ich das Kind getoͤdtet, Und muß ich leiden Pein, Warum ſollt's Gott nicht erbarmen, Warum ſollt's Gott nicht erbarmen, Daß ich verloren ſoll ſeyn. Staͤndchen. (Fliegende Blaͤtter.) Liegſt du ſchon in ſanfter Ruh Und thuſt dein ſchwarzbraun Aeuglein zu, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="2"> <pb facs="#f0228" n="216"/> <l>Warum ſollt's Gott nicht erbarmen,</l><lb/> <l>Warum ſollt's Gott nicht erbarmen,</l><lb/> <l>Daß ich verlohren ſoll ſeyn.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Da kam ſie vor die Hoͤlle,</l><lb/> <l>Gar traurig klopft ſie an.</l><lb/> <l>Es hoͤren ſie all die Teufel,</l><lb/> <l>Sie hießen ſie einergehn.</l><lb/> <l>Der erſte der macht's Thuͤrle auf</l><lb/> <l>Der andre ſucht einen Stuhl,</l><lb/> <l>Der dritte der blaſt's Feuer auf,</l><lb/> <l>Der viert ſchuͤrt wacker zu.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Was hat ſie vor ihren Aeuglein ſtehn,</l><lb/> <l>Ein kleines Kindelein;</l><lb/> <l>Hat ſie das Kind getoͤdtet</l><lb/> <l>Hat ſie das Kind getoͤdtet,</l><lb/> <l>So muß ſie leiden Pein.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Hab' ich das Kind getoͤdtet,</l><lb/> <l>Hab' ich das Kind getoͤdtet,</l><lb/> <l>Und muß ich leiden Pein,</l><lb/> <l>Warum ſollt's Gott nicht erbarmen,</l><lb/> <l>Warum ſollt's Gott nicht erbarmen,</l><lb/> <l>Daß ich verloren ſoll ſeyn.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Staͤndchen</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Fliegende Blaͤtter.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">L</hi>iegſt du ſchon in ſanfter Ruh</l><lb/> <l>Und thuſt dein ſchwarzbraun Aeuglein zu,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [216/0228]
Warum ſollt's Gott nicht erbarmen,
Warum ſollt's Gott nicht erbarmen,
Daß ich verlohren ſoll ſeyn.
Da kam ſie vor die Hoͤlle,
Gar traurig klopft ſie an.
Es hoͤren ſie all die Teufel,
Sie hießen ſie einergehn.
Der erſte der macht's Thuͤrle auf
Der andre ſucht einen Stuhl,
Der dritte der blaſt's Feuer auf,
Der viert ſchuͤrt wacker zu.
Was hat ſie vor ihren Aeuglein ſtehn,
Ein kleines Kindelein;
Hat ſie das Kind getoͤdtet
Hat ſie das Kind getoͤdtet,
So muß ſie leiden Pein.
Hab' ich das Kind getoͤdtet,
Hab' ich das Kind getoͤdtet,
Und muß ich leiden Pein,
Warum ſollt's Gott nicht erbarmen,
Warum ſollt's Gott nicht erbarmen,
Daß ich verloren ſoll ſeyn.
Staͤndchen.
(Fliegende Blaͤtter.)
Liegſt du ſchon in ſanfter Ruh
Und thuſt dein ſchwarzbraun Aeuglein zu,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |