Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Rückfall der Krankheit. Soll ich denn sterben, Bin noch so jung? Wenn das mein Vater wüßt, Daß ich schon sterben müßt, Er thät sich kränken Bis in den Tod. Wenn es die Mutter wüßt, Wenn es die Schwester wüßt, Thäten sich härmen Bis in den Tod. Wenn es mein Mädel wüßt, Daß ich schon sterben müßt, Sie thät sich kränken Mit mir ins Grab. Unerschöpfliche Gnade. (Mündlich.) Maria führt einen Reihen Kindlein klein, Da kam eine arme Seele: Maria, laß mich nein! Ich kann dich nicht rein lassen, Dein Ehr hast du verschlafen, Dazu dein Kränzelein. Hab ich mein Ehr verschlafen, Dazu mein Kränzelein, Ruͤckfall der Krankheit. Soll ich denn ſterben, Bin noch ſo jung? Wenn das mein Vater wuͤßt, Daß ich ſchon ſterben muͤßt, Er thaͤt ſich kraͤnken Bis in den Tod. Wenn es die Mutter wuͤßt, Wenn es die Schweſter wuͤßt, Thaͤten ſich haͤrmen Bis in den Tod. Wenn es mein Maͤdel wuͤßt, Daß ich ſchon ſterben muͤßt, Sie thaͤt ſich kraͤnken Mit mir ins Grab. Unerſchoͤpfliche Gnade. (Muͤndlich.) Maria fuͤhrt einen Reihen Kindlein klein, Da kam eine arme Seele: Maria, laß mich nein! Ich kann dich nicht rein laſſen, Dein Ehr haſt du verſchlafen, Dazu dein Kraͤnzelein. Hab ich mein Ehr verſchlafen, Dazu mein Kraͤnzelein, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0227" n="215"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Ruͤckfall der Krankheit</hi>.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">S</hi>oll ich denn ſterben,</l><lb/> <l>Bin noch ſo jung?</l><lb/> <l>Wenn das mein Vater wuͤßt,</l><lb/> <l>Daß ich ſchon ſterben muͤßt,</l><lb/> <l>Er thaͤt ſich kraͤnken</l><lb/> <l>Bis in den Tod.</l><lb/> <l>Wenn es die Mutter wuͤßt,</l><lb/> <l>Wenn es die Schweſter wuͤßt,</l><lb/> <l>Thaͤten ſich haͤrmen</l><lb/> <l>Bis in den Tod.</l><lb/> <l>Wenn es mein Maͤdel wuͤßt,</l><lb/> <l>Daß ich ſchon ſterben muͤßt,</l><lb/> <l>Sie thaͤt ſich kraͤnken</l><lb/> <l>Mit mir ins Grab.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Unerſchoͤpfliche Gnade</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Muͤndlich.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">M</hi>aria fuͤhrt einen Reihen Kindlein klein,</l><lb/> <l>Da kam eine arme Seele:</l><lb/> <l>Maria, laß mich nein!</l><lb/> <l>Ich kann dich nicht rein laſſen,</l><lb/> <l>Dein Ehr haſt du verſchlafen,</l><lb/> <l>Dazu dein Kraͤnzelein.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Hab ich mein Ehr verſchlafen,</l><lb/> <l>Dazu mein Kraͤnzelein,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [215/0227]
Ruͤckfall der Krankheit.
Soll ich denn ſterben,
Bin noch ſo jung?
Wenn das mein Vater wuͤßt,
Daß ich ſchon ſterben muͤßt,
Er thaͤt ſich kraͤnken
Bis in den Tod.
Wenn es die Mutter wuͤßt,
Wenn es die Schweſter wuͤßt,
Thaͤten ſich haͤrmen
Bis in den Tod.
Wenn es mein Maͤdel wuͤßt,
Daß ich ſchon ſterben muͤßt,
Sie thaͤt ſich kraͤnken
Mit mir ins Grab.
Unerſchoͤpfliche Gnade.
(Muͤndlich.)
Maria fuͤhrt einen Reihen Kindlein klein,
Da kam eine arme Seele:
Maria, laß mich nein!
Ich kann dich nicht rein laſſen,
Dein Ehr haſt du verſchlafen,
Dazu dein Kraͤnzelein.
Hab ich mein Ehr verſchlafen,
Dazu mein Kraͤnzelein,
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