Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Gruß. (Mündlich.) So viel Stern am Himmel stehen, So viel Schäflein als da gehen In dem grünen Feld. So viel Vögel als da fliegen, Als da hin und wieder fliegen, So viel mal sey du gegrüßt. Soll ich dich dann nimmer sehen, Ach das kann ich nicht verstehen, O du bittrer Scheidens Schluß. Wär ich lieber schon gestorben, Eh ich mir ein Schaz erworben, Wär ich jetzo nicht betrübt. Weiß nicht, ob auf dieser Erden Nach viel Trübsal und Beschwerden Ich dich wieder sehen soll. Was für Wellen, was für Flammen Schlagen über mir zusammen, Ach wie groß ist meine Noth. Mit Geduld will ich es tragen, Alle Morgen will ich sagen: O mein Schaz wann kommst zu mir. Alle Abend will ich sprechen, Wenn mir meine Aeuglein brechen: O mein Schaz gedenk an mich. Gruß. (Muͤndlich.) So viel Stern am Himmel ſtehen, So viel Schaͤflein als da gehen In dem gruͤnen Feld. So viel Voͤgel als da fliegen, Als da hin und wieder fliegen, So viel mal ſey du gegruͤßt. Soll ich dich dann nimmer ſehen, Ach das kann ich nicht verſtehen, O du bittrer Scheidens Schluß. Waͤr ich lieber ſchon geſtorben, Eh ich mir ein Schaz erworben, Waͤr ich jetzo nicht betruͤbt. Weiß nicht, ob auf dieſer Erden Nach viel Truͤbſal und Beſchwerden Ich dich wieder ſehen ſoll. Was fuͤr Wellen, was fuͤr Flammen Schlagen uͤber mir zuſammen, Ach wie groß iſt meine Noth. Mit Geduld will ich es tragen, Alle Morgen will ich ſagen: O mein Schaz wann kommſt zu mir. Alle Abend will ich ſprechen, Wenn mir meine Aeuglein brechen: O mein Schaz gedenk an mich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0211" n="199"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Gruß</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Muͤndlich.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">S</hi>o viel Stern am Himmel ſtehen,</l><lb/> <l>So viel Schaͤflein als da gehen</l><lb/> <l>In dem gruͤnen Feld.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>So viel Voͤgel als da fliegen,</l><lb/> <l>Als da hin und wieder fliegen,</l><lb/> <l>So viel mal ſey du gegruͤßt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Soll ich dich dann nimmer ſehen,</l><lb/> <l>Ach das kann ich nicht verſtehen,</l><lb/> <l>O du bittrer Scheidens Schluß.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Waͤr ich lieber ſchon geſtorben,</l><lb/> <l>Eh ich mir ein Schaz erworben,</l><lb/> <l>Waͤr ich jetzo nicht betruͤbt.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Weiß nicht, ob auf dieſer Erden</l><lb/> <l>Nach viel Truͤbſal und Beſchwerden</l><lb/> <l>Ich dich wieder ſehen ſoll.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Was fuͤr Wellen, was fuͤr Flammen</l><lb/> <l>Schlagen uͤber mir zuſammen,</l><lb/> <l>Ach wie groß iſt meine Noth.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Mit Geduld will ich es tragen,</l><lb/> <l>Alle Morgen will ich ſagen:</l><lb/> <l>O mein Schaz wann kommſt zu mir.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Alle Abend will ich ſprechen,</l><lb/> <l>Wenn mir meine Aeuglein brechen:</l><lb/> <l>O mein Schaz gedenk an mich.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [199/0211]
Gruß.
(Muͤndlich.)
So viel Stern am Himmel ſtehen,
So viel Schaͤflein als da gehen
In dem gruͤnen Feld.
So viel Voͤgel als da fliegen,
Als da hin und wieder fliegen,
So viel mal ſey du gegruͤßt.
Soll ich dich dann nimmer ſehen,
Ach das kann ich nicht verſtehen,
O du bittrer Scheidens Schluß.
Waͤr ich lieber ſchon geſtorben,
Eh ich mir ein Schaz erworben,
Waͤr ich jetzo nicht betruͤbt.
Weiß nicht, ob auf dieſer Erden
Nach viel Truͤbſal und Beſchwerden
Ich dich wieder ſehen ſoll.
Was fuͤr Wellen, was fuͤr Flammen
Schlagen uͤber mir zuſammen,
Ach wie groß iſt meine Noth.
Mit Geduld will ich es tragen,
Alle Morgen will ich ſagen:
O mein Schaz wann kommſt zu mir.
Alle Abend will ich ſprechen,
Wenn mir meine Aeuglein brechen:
O mein Schaz gedenk an mich.
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