Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Hebt manchen aus der Aschen, Die Feder hintern Ohren, Zum Schreiben zugespitzt, Thut manchen heimlich zornen, Voran der Schreiber sitzt. Vor andern Knaben allen, Weil man ihn Schreiber heißt, Thut Fürsten wohl gefallen, Die lieben ihn allermeist. Den Schreiber man wohl nennet Ein edlen theuren Schatz, Wiewohl mans ihm nicht gönnet Dennoch hält er den Platz. Vorm Schreiber muß sich biegen Oft mancher stolze Held, Und in den Winkel schmiegen, Obs ihm gleich nicht gefällt. Letzter Zweck aller Krüppeley. (Altes Manuscript.) O süße Hand Gottes! Ermuntre mein Herz, Mach, daß ich mein Unglück Ertrage mit Scherz. Es dünkt mich, als wenn Gott, Balon mit mir schlüg. Hebt manchen aus der Aſchen, Die Feder hintern Ohren, Zum Schreiben zugeſpitzt, Thut manchen heimlich zornen, Voran der Schreiber ſitzt. Vor andern Knaben allen, Weil man ihn Schreiber heißt, Thut Fuͤrſten wohl gefallen, Die lieben ihn allermeiſt. Den Schreiber man wohl nennet Ein edlen theuren Schatz, Wiewohl mans ihm nicht goͤnnet Dennoch haͤlt er den Platz. Vorm Schreiber muß ſich biegen Oft mancher ſtolze Held, Und in den Winkel ſchmiegen, Obs ihm gleich nicht gefaͤllt. Letzter Zweck aller Kruͤppeley. (Altes Manuſcript.) O ſuͤße Hand Gottes! Ermuntre mein Herz, Mach, daß ich mein Ungluͤck Ertrage mit Scherz. Es duͤnkt mich, als wenn Gott, Balon mit mir ſchluͤg. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="4"> <pb facs="#f0020" n="8"/> <l>Hebt manchen aus der Aſchen,</l><lb/> <l>Der ſonſt litt groß Armuth.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Die Feder hintern Ohren,</l><lb/> <l>Zum Schreiben zugeſpitzt,</l><lb/> <l>Thut manchen heimlich zornen,</l><lb/> <l>Voran der Schreiber ſitzt.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Vor andern Knaben allen,</l><lb/> <l>Weil man ihn Schreiber heißt,</l><lb/> <l>Thut Fuͤrſten wohl gefallen,</l><lb/> <l>Die lieben ihn allermeiſt.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Den Schreiber man wohl nennet</l><lb/> <l>Ein edlen theuren Schatz,</l><lb/> <l>Wiewohl mans ihm nicht goͤnnet</l><lb/> <l>Dennoch haͤlt er den Platz.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Vorm Schreiber muß ſich biegen</l><lb/> <l>Oft mancher ſtolze Held,</l><lb/> <l>Und in den Winkel ſchmiegen,</l><lb/> <l>Obs ihm gleich nicht gefaͤllt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Letzter Zweck aller Kruͤppeley</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Altes Manuſcript.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">O</hi> ſuͤße Hand Gottes!</l><lb/> <l>Ermuntre mein Herz,</l><lb/> <l>Mach, daß ich mein Ungluͤck</l><lb/> <l>Ertrage mit Scherz.</l><lb/> <l>Es duͤnkt mich, als wenn Gott,</l><lb/> <l>Balon mit mir ſchluͤg.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0020]
Hebt manchen aus der Aſchen,
Der ſonſt litt groß Armuth.
Die Feder hintern Ohren,
Zum Schreiben zugeſpitzt,
Thut manchen heimlich zornen,
Voran der Schreiber ſitzt.
Vor andern Knaben allen,
Weil man ihn Schreiber heißt,
Thut Fuͤrſten wohl gefallen,
Die lieben ihn allermeiſt.
Den Schreiber man wohl nennet
Ein edlen theuren Schatz,
Wiewohl mans ihm nicht goͤnnet
Dennoch haͤlt er den Platz.
Vorm Schreiber muß ſich biegen
Oft mancher ſtolze Held,
Und in den Winkel ſchmiegen,
Obs ihm gleich nicht gefaͤllt.
Letzter Zweck aller Kruͤppeley.
(Altes Manuſcript.)
O ſuͤße Hand Gottes!
Ermuntre mein Herz,
Mach, daß ich mein Ungluͤck
Ertrage mit Scherz.
Es duͤnkt mich, als wenn Gott,
Balon mit mir ſchluͤg.
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