Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Zu deinen Füßen der silberne Mond,
Kein Unvollkommenheit
Mindert dein Herrlichkeit,
Um dein Haupt machen die Sterne ein Kron;
Alles was lebet,
Alles was schwebet,
Alles was Himmel und Erde schränkt ein,
Muß deiner Majestät unterthan seyn.

In diesem Jammerthal
Seufzen wir allzumahl,
Zu dir, o Jungfrau, in Elend und Noth;
Maria du allein,
Wollst unsre Mutter seyn,
Wenn die Seel scheidet vom Leib der Tod,
Wenn wir hinreisen,
Thu uns erweisen
Gnad und Barmherzigkeit bey deinem Thron,
Bitt für uns Jesum dein göttlichen Sohn.


Von dem Schittensamen und seinem falschen
Knechte, im Ton vom König Paris.

(Altes fliegendes Blat.)

Was wollen wir aber singen?
Von einem Edelmann,
Wollt die von Nürnberg zwingen,
Doch ihm sein Kunst zerrann.
Schittensamen war er genannt,
Er hat die von Nürnberg oft griffen an,
Beraubt und auch gebrannt.

Zu deinen Fuͤßen der ſilberne Mond,
Kein Unvollkommenheit
Mindert dein Herrlichkeit,
Um dein Haupt machen die Sterne ein Kron;
Alles was lebet,
Alles was ſchwebet,
Alles was Himmel und Erde ſchraͤnkt ein,
Muß deiner Majeſtaͤt unterthan ſeyn.

In dieſem Jammerthal
Seufzen wir allzumahl,
Zu dir, o Jungfrau, in Elend und Noth;
Maria du allein,
Wollſt unſre Mutter ſeyn,
Wenn die Seel ſcheidet vom Leib der Tod,
Wenn wir hinreiſen,
Thu uns erweiſen
Gnad und Barmherzigkeit bey deinem Thron,
Bitt fuͤr uns Jeſum dein goͤttlichen Sohn.


Von dem Schittenſamen und ſeinem falſchen
Knechte, im Ton vom Koͤnig Paris.

(Altes fliegendes Blat.)

Was wollen wir aber ſingen?
Von einem Edelmann,
Wollt die von Nuͤrnberg zwingen,
Doch ihm ſein Kunſt zerrann.
Schittenſamen war er genannt,
Er hat die von Nuͤrnberg oft griffen an,
Beraubt und auch gebrannt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="3">
              <pb facs="#f0192" n="180"/>
              <l>Zu deinen Fu&#x0364;ßen der &#x017F;ilberne Mond,</l><lb/>
              <l>Kein Unvollkommenheit</l><lb/>
              <l>Mindert dein Herrlichkeit,</l><lb/>
              <l>Um dein Haupt machen die Sterne ein Kron;</l><lb/>
              <l>Alles was lebet,</l><lb/>
              <l>Alles was &#x017F;chwebet,</l><lb/>
              <l>Alles was Himmel und Erde &#x017F;chra&#x0364;nkt ein,</l><lb/>
              <l>Muß deiner Maje&#x017F;ta&#x0364;t unterthan &#x017F;eyn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>In die&#x017F;em Jammerthal</l><lb/>
              <l>Seufzen wir allzumahl,</l><lb/>
              <l>Zu dir, o Jungfrau, in Elend und Noth;</l><lb/>
              <l>Maria du allein,</l><lb/>
              <l>Woll&#x017F;t un&#x017F;re Mutter &#x017F;eyn,</l><lb/>
              <l>Wenn die Seel &#x017F;cheidet vom Leib der Tod,</l><lb/>
              <l>Wenn wir hinrei&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Thu uns erwei&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Gnad und Barmherzigkeit bey deinem Thron,</l><lb/>
              <l>Bitt fu&#x0364;r uns Je&#x017F;um dein go&#x0364;ttlichen Sohn.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>Von dem Schitten&#x017F;amen und &#x017F;einem fal&#x017F;chen<lb/>
Knechte, im Ton vom Ko&#x0364;nig Paris.</head><lb/>
          <p rendition="#c">(Altes fliegendes Blat.)</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>as wollen wir aber &#x017F;ingen?</l><lb/>
              <l>Von einem Edelmann,</l><lb/>
              <l>Wollt die von Nu&#x0364;rnberg zwingen,</l><lb/>
              <l>Doch ihm &#x017F;ein Kun&#x017F;t zerrann.</l><lb/>
              <l>Schitten&#x017F;amen war er genannt,</l><lb/>
              <l>Er hat die von Nu&#x0364;rnberg oft griffen an,</l><lb/>
              <l>Beraubt und auch gebrannt.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180/0192] Zu deinen Fuͤßen der ſilberne Mond, Kein Unvollkommenheit Mindert dein Herrlichkeit, Um dein Haupt machen die Sterne ein Kron; Alles was lebet, Alles was ſchwebet, Alles was Himmel und Erde ſchraͤnkt ein, Muß deiner Majeſtaͤt unterthan ſeyn. In dieſem Jammerthal Seufzen wir allzumahl, Zu dir, o Jungfrau, in Elend und Noth; Maria du allein, Wollſt unſre Mutter ſeyn, Wenn die Seel ſcheidet vom Leib der Tod, Wenn wir hinreiſen, Thu uns erweiſen Gnad und Barmherzigkeit bey deinem Thron, Bitt fuͤr uns Jeſum dein goͤttlichen Sohn. Von dem Schittenſamen und ſeinem falſchen Knechte, im Ton vom Koͤnig Paris. (Altes fliegendes Blat.) Was wollen wir aber ſingen? Von einem Edelmann, Wollt die von Nuͤrnberg zwingen, Doch ihm ſein Kunſt zerrann. Schittenſamen war er genannt, Er hat die von Nuͤrnberg oft griffen an, Beraubt und auch gebrannt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/192
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/192>, abgerufen am 19.11.2024.