Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Feinsliebchen weint und schreiet, Daß ich vom Schrey erwacht, Da saß ich ach! in Augsburg Gefangen auf der Wacht. Und morgen muß ich hangen, Feinslieb mich nicht mehr ruft, Wohl morgen als ein Vogel Schwank ich in freyer Luft. Ruhe in Gotteshand. (Procopii Mariale festivale. p. 120.) Gleich wie des Noah Täubelein Ihr Füßlein nicht wollt sudeln ein, Im Letten dieser Welt; Sie floh dem Patriarchen zu, In seiner Hand da fand sie Ruh, Sonst nirgends in dem Feld, Also in diesem Sünden-Land, Maria stund in Gottes Hand, Der Feind erjagt sie nicht, Ihr Leib und Seel wohl angeführt, Zum Bösen keine Neigung spürt, Sieh an ihr Angesicht. Feinsliebchen weint und ſchreiet, Daß ich vom Schrey erwacht, Da ſaß ich ach! in Augsburg Gefangen auf der Wacht. Und morgen muß ich hangen, Feinslieb mich nicht mehr ruft, Wohl morgen als ein Vogel Schwank ich in freyer Luft. Ruhe in Gotteshand. (Procopii Mariale festivale. p. 120.) Gleich wie des Noah Taͤubelein Ihr Fuͤßlein nicht wollt ſudeln ein, Im Letten dieſer Welt; Sie floh dem Patriarchen zu, In ſeiner Hand da fand ſie Ruh, Sonſt nirgends in dem Feld, Alſo in dieſem Suͤnden-Land, Maria ſtund in Gottes Hand, Der Feind erjagt ſie nicht, Ihr Leib und Seel wohl angefuͤhrt, Zum Boͤſen keine Neigung ſpuͤrt, Sieh an ihr Angeſicht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0174" n="162"/> <lg n="4"> <l>Feinsliebchen weint und ſchreiet,</l><lb/> <l>Daß ich vom Schrey erwacht,</l><lb/> <l>Da ſaß ich ach! in Augsburg</l><lb/> <l>Gefangen auf der Wacht.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Und morgen muß ich hangen,</l><lb/> <l>Feinslieb mich nicht mehr ruft,</l><lb/> <l>Wohl morgen als ein Vogel</l><lb/> <l>Schwank ich in freyer Luft.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Ruhe in Gotteshand</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(<hi rendition="#aq">Procopii Mariale festivale. p. 120.</hi>)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">G</hi>leich wie des Noah Taͤubelein</l><lb/> <l>Ihr Fuͤßlein nicht wollt ſudeln ein,</l><lb/> <l>Im Letten dieſer Welt;</l><lb/> <l>Sie floh dem Patriarchen zu,</l><lb/> <l>In ſeiner Hand da fand ſie Ruh,</l><lb/> <l>Sonſt nirgends in dem Feld,</l><lb/> <l>Alſo in dieſem Suͤnden-Land,</l><lb/> <l>Maria ſtund in Gottes Hand,</l><lb/> <l>Der Feind erjagt ſie nicht,</l><lb/> <l>Ihr Leib und Seel wohl angefuͤhrt,</l><lb/> <l>Zum Boͤſen keine Neigung ſpuͤrt,</l><lb/> <l>Sieh an ihr Angeſicht.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [162/0174]
Feinsliebchen weint und ſchreiet,
Daß ich vom Schrey erwacht,
Da ſaß ich ach! in Augsburg
Gefangen auf der Wacht.
Und morgen muß ich hangen,
Feinslieb mich nicht mehr ruft,
Wohl morgen als ein Vogel
Schwank ich in freyer Luft.
Ruhe in Gotteshand.
(Procopii Mariale festivale. p. 120.)
Gleich wie des Noah Taͤubelein
Ihr Fuͤßlein nicht wollt ſudeln ein,
Im Letten dieſer Welt;
Sie floh dem Patriarchen zu,
In ſeiner Hand da fand ſie Ruh,
Sonſt nirgends in dem Feld,
Alſo in dieſem Suͤnden-Land,
Maria ſtund in Gottes Hand,
Der Feind erjagt ſie nicht,
Ihr Leib und Seel wohl angefuͤhrt,
Zum Boͤſen keine Neigung ſpuͤrt,
Sieh an ihr Angeſicht.
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