Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.Der Bayrische Hiesel. (Fliegende Blätter.) Ey du mein liebe Thresel, Ich bin nun wieder da, Zu Nacht sollst mich behalten, Gelt schlag mirs nicht ab. Ey Bayrischer Mathiesel Zieh aus deinen Rock, Sez dich ein Weil nieder, Bis ich dir was koch. Ey du mein liebe Thresel, Es hungert mich nicht, Ich bin gar weit gangen, Darum bin ich müd. Warum bist du gangen Und bist allzu müd? Drey Hirsch hab ich schossen, Die hab ich bey mir. Ey sollt dich nicht hungern, Ey durstet dich nicht? Mein Hund hält die Wache, Das best ihm zuricht. Ey Bayerischer Mathiesel Zieh aus deine Schuh, Leg dich ein Weile nieder Und deck dich warm zu. Der Bayriſche Hieſel. (Fliegende Blaͤtter.) Ey du mein liebe Threſel, Ich bin nun wieder da, Zu Nacht ſollſt mich behalten, Gelt ſchlag mirs nicht ab. Ey Bayriſcher Mathieſel Zieh aus deinen Rock, Sez dich ein Weil nieder, Bis ich dir was koch. Ey du mein liebe Threſel, Es hungert mich nicht, Ich bin gar weit gangen, Darum bin ich muͤd. Warum biſt du gangen Und biſt allzu muͤd? Drey Hirſch hab ich ſchoſſen, Die hab ich bey mir. Ey ſollt dich nicht hungern, Ey durſtet dich nicht? Mein Hund haͤlt die Wache, Das beſt ihm zuricht. Ey Bayeriſcher Mathieſel Zieh aus deine Schuh, Leg dich ein Weile nieder Und deck dich warm zu. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0170" n="158"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Der Bayriſche Hieſel</hi>.</head><lb/> <p rendition="#c">(Fliegende Blaͤtter.)</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">E</hi>y du mein liebe Threſel,</l><lb/> <l>Ich bin nun wieder da,</l><lb/> <l>Zu Nacht ſollſt mich behalten,</l><lb/> <l>Gelt ſchlag mirs nicht ab.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ey Bayriſcher Mathieſel</l><lb/> <l>Zieh aus deinen Rock,</l><lb/> <l>Sez dich ein Weil nieder,</l><lb/> <l>Bis ich dir was koch.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ey du mein liebe Threſel,</l><lb/> <l>Es hungert mich nicht,</l><lb/> <l>Ich bin gar weit gangen,</l><lb/> <l>Darum bin ich muͤd.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Warum biſt du gangen</l><lb/> <l>Und biſt allzu muͤd?</l><lb/> <l>Drey Hirſch hab ich ſchoſſen,</l><lb/> <l>Die hab ich bey mir.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Ey ſollt dich nicht hungern,</l><lb/> <l>Ey durſtet dich nicht?</l><lb/> <l>Mein Hund haͤlt die Wache,</l><lb/> <l>Das beſt ihm zuricht.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Ey Bayeriſcher Mathieſel</l><lb/> <l>Zieh aus deine Schuh,</l><lb/> <l>Leg dich ein Weile nieder</l><lb/> <l>Und deck dich warm zu.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0170]
Der Bayriſche Hieſel.
(Fliegende Blaͤtter.)
Ey du mein liebe Threſel,
Ich bin nun wieder da,
Zu Nacht ſollſt mich behalten,
Gelt ſchlag mirs nicht ab.
Ey Bayriſcher Mathieſel
Zieh aus deinen Rock,
Sez dich ein Weil nieder,
Bis ich dir was koch.
Ey du mein liebe Threſel,
Es hungert mich nicht,
Ich bin gar weit gangen,
Darum bin ich muͤd.
Warum biſt du gangen
Und biſt allzu muͤd?
Drey Hirſch hab ich ſchoſſen,
Die hab ich bey mir.
Ey ſollt dich nicht hungern,
Ey durſtet dich nicht?
Mein Hund haͤlt die Wache,
Das beſt ihm zuricht.
Ey Bayeriſcher Mathieſel
Zieh aus deine Schuh,
Leg dich ein Weile nieder
Und deck dich warm zu.
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